Jürgen Grasmücks Romantitel (8/12) – Die Hölle, die Dämonen, Hexen und Leichen
Jürgen Grasmücks Romantitel (8/12)
Die Hölle, die Dämonen, Hexen und Leichen
Bei diesen Ulktiteln wäre allerdings denkbar, dass Jürgen Grasmück noch Änderungen vorgenommen hätte, bevor die Romane tatsächlich in Druck gegangen wären. Dan Shocker hatte auf seinen Heft-Leserbriefseiten schon früher mehrfach in einer Vorschau Folgetitel präsentiert, welche hinterher in stark abgewandelter Form gebracht wurden, z.B.: „Ron Kelly – Der Letzte der grünen Inkas“; eine Story, die bekanntlich als Larry Brent Nr. 191 „Mördergrube des grünen Inka“ auf den Markt kam.
Rein oder raus?
Als ein weiteres Beispiel für diesfalls minimalste Abänderungen in letzter Sekunde kann noch Macabros Nr. 89 „Rückkehr aus dem Totenbrunnen“ gelten – jene Erzählung, die auf der Rotaseite noch vorgenannte Überschrift verpasst bekam, auf dem Cover jedoch als „Rückkehr in den Totenbrunnen“ ausgewiesen wurde.
Um wieder auf Dan Shockers doch eher milde Form des Humors in seiner Heftbetitelung zurück zu kommen, sei noch an den Schlagersong seines Esoteriker-Kollegen Christian Anders „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ erinnert. Diesen Titel (aus 1972) verfremdete Jürgen Grasmück 1977 für Larry Brent augenzwinkernd zu „Horror-Train nach Nirgendwo“.
Anm.: Schlagerstar und Trashfilmproduzent Christian Anders verfasste in den 1970er Jahren ebenfalls Trivialromane: Krimis (auch für Illustrierte) und einen Western. Von einer persönlichen Bekanntschaft des Sängers mit Jürgen Grasmück wurde bisher aber nichts bekannt.
A propos Esoterik(er) – ein kleiner Exkurs:
Erstaunlich – ja im Rückblick geradezu auffällig – erscheint die Tatsache, dass in den ungezählten Online-Besprechungen der Dan Shocker-Pulpromane nicht ein einziges mal auf die Bedeutung der New Age-Esoterik als einer wichtigen, keinesfalls zu unterschätzenden Inspirationsquelle Jürgen Grasmücks hingewiesen wurde.
Auch in den Nachrufen nach seinem Tod 2007 oder in den weiteren Beiträgen über den Autor und dessen Werk blieben jegliche Anspielungen auf Dan Shockers überdeutliche esoterische Anwandlungen und auf die offenkundigen New-Age-Ideenwelten in seinen Groschenhefterzählungen außen vor.
Entweder wurde die Durchdringung von Jürgen Grasmücks Romanen mit esoterischem Gedankengut – nachzuweisen in den frühen SF-Stories bis hin zu Ron Kelly – schlichtweg nicht erkannt oder als irgendwie „ominös“ von Fans und Rezensenten übergangen.
Humor zum Zweiten:
Dass über Jürgen Grasmücks Verlegertätigkeit nach 1995 von Seiten der im Netz sonst äußerst mitteilsamen „Marlos-Bürgerinnen“ generell der Mantel des Schweigens gebreitet wurde, kommt Beobachtern von außerhalb ebenfalls reichlich seltsam vor. Vielleicht wollten die (anti-esoterischen?) Dan-Shocker-Fantastic-Club-Mitglieder all die wunderbar-spaßigen New-Age-Sachbücher u.ä. im „Grasmück“-Kleinverlag, die der Meister als Herausgeber bzw. Co-Autor mitgestaltet hatte, lieber gestern als heute verdrängen: Das waren brillante Produkte mit so urigen Titeln wie „Dimension XY – Sensationelle Erlebnisse zwischen Diesseits und Jenseits“, „Meine Schutzengel – Himmlische Helfer, die immer für mich da sind“ oder „Elfenwelten Mandalas“.
Frage: Warum gab es von Dan Shockers alten Freunden keine (Zauberspiegel?-)Buchrezensionen oder gar Hintergrundberichte zu seinen späten Bestsellern, z.B. zu „Feenzauber-Mandalas“ (3. Auflage) „mit Botschaften aus der faszinierenden Welt der Elfen und Feen“ von Maria Anna Schmitt und Jürgen Grasmück? Weshalb keine zeitnahen Interviews oder Titellisten-Zusammenstellungen zum Gesamtoutput des Verlages aus Altenstadt? Was wurde uns hier an Insiderwissen verheimlicht?
Die Antworten stehen noch aus…
Da sich die treuen Dan Shocker-Fans und sämtliche Bekannte Jürgen Grasmücks schamhaft weigern, diese hochinteressanten esoterischen Themenfelder publizistisch zu bearbeiten, werde ich selbst noch in diesem Frühjahr einen Beitrag über „Dan Shocker und die New-Age-Esoterik“ schreiben, um Licht in die für manche doch etwas befremdliche Materie zu bringen.
Bis dahin aber zurück zu den weit weniger „suspekten“ Heftpublikationen Jürgen Grasmücks und zu den garantiert Engel-, Feen- und Dimension-XY-losen Romantiteln aus seiner literarischen „Frühphase“.
Infos/Legende: Siehe Beitrag Nr. 1/12
Das waren vorangekündigte Überschriften wie: »Um Mitternacht kommt Fürst Bleichenhand« oder »Wer ruft da aus der Totengruft?«
Vor den Elfen kamen die Drachen:
Zur Hölle!
Erschütternde Morde (sollen das Leserinteresse wecken):
- Die mordende Galaxis (SF-Roman)
- Blondinen reizten ihn zum Mord (Krimi)
- Die mordende Anakonda (LB)
- Der mordende Schrumpfkopf (LB)
- Die Mordfalter (LB)
- Haus der mordenden Schatten (LB)
- Die Mordwespen des Dr. X (LB)
- Mordclan der Männer in Schwarz (Mac)
- Mordstrahlen (Ron K)
- Das Mordmenue (Rätselkrimi)
Plus:
Dan Shockers Dämonen-Bagage:
Die Jagdsaison ist eröffnet...
Abartige Hexen in den Überschriften:
„Jenseitige“ Romantitel:
Verdammt in alle Ewigkeit?
Ekelleichen-Beschau am Heftcover:
Kommentare
Als damals in "Dan Shocker" Nummer 1 (Zaubermond - das erste Heft) eine Kurzgeschichten von Jürgen dtin war, konnte ich mir dann den Vorwurf nicht verkneifen, dass er sich zu lange mit Esoterik besxc häftigt habe, weil Larry Brent mit esoterischen Mitteln seine Persönlichkeit verändert hatte.
Und ich muss gestehen, dass mich diese esoterischen Titeln aus dem Grasmück Verlag nicht gereizt haben. Und ich kann mich erinnern auf einem der Buchmesse Cons Ende der Achtziger einen bösen Blick von Jüregen gerntet zu haben. als ich ihn nach der ehemailigen Hupfdohle Penny McLean befragte, die inzwischen in Esoterik machte.
Aber selbst wenn ich es gewusst hätte, hätte ich weder damals noch heute dafür Geld ausgegeben. Jeder soll glauben, was er will (!), aber ich persönlich halte Esoterik weniger für faszinierend als vielmehr häufig für Bauernfängerei. Und gelegentlich auch für gefährlich. Aber wem's Spaß macht ...
Doch es ist ein weiter Sprung vom unterhaltsamen Gruselheft zum ernst gemeinten Schutzengelführer oder was auch immer.
D,Wrath, deine Artikel spassig und informativ. Toll das noch ein paar kommen.
Als Nachtrag zum Artikel bzw. als Vorgriff auf den geplanten Eso-Beitrag folgt hier noch der Link zum Grasmück-Verlag in Altenstadt:
www.grasmueck-verlag.de/
Ein Blick auf die - laufend aktualisierte - Homepage lohnt sich.
Die im Artikel genannten (und diverse weitere) Bücher, CDs, Kartensets u.ä.m. können über die Verlagsseite bei Karin Grasmück
geordert werden. Versandkostenpauschale: 3 Euro.
Lady Bump ... eben und Fly Robin Fly (als Teil von Silver Convention)