Keyes, Greg: The Charnel Prince (The Kingdoms of Thorn and Bone 2)

CoverThe Charnel Prince – The Kingdoms of Thorn and Bone 2
von Greg Keyes
Del Rey Taschenbuch
erschienen: 2004 (USA)
496 Seiten, 7.99 $
ISBN: 978-0-345-44071-6
Del Rey

The Charnel Prince ist die Fortsetzung von Greg Keyes packendem Fantasyepos The Briar King und damit der zweite von vier Romanen der Saga The Kingdoms of Thorn and Bone. Eines vorneweg: Schon The Briar King ist ein ein echtes Highlight der Fantasyliteratur. The Charnel Prince ist, so unglaublich das auch klingen mag, noch ein Stück besser. Neue Charaktere, fesselnde Handlungsstränge und das begnadete Erzähltalent Keyes' machen den Roman zu einem wahren Meisterwerk, das sich kein Fan fantastischer Unterhaltung entgehen lassen sollte.

Es sieht düster aus für das Schicksal der bekannten Welt. Finstere Mächte erheben sich und kündigen dunkle Zeiten an. Der wiedererwachte Dornenkönig, Greife, deren Blick tödlich ist, und andere Gestalten aus alten Sagen und Legenden streifen durch die Lande und bringen Tod und Verderben mit sich. Ketzerische Priester errichtet Schreine, die der Erweckung dämonischer Wesen dienen sollen. Und als wäre all dies noch nicht genug, drohen politische Intrigen die Königreiche ins Chaos zu stürzen, allen voran das mächtige Crotheny, das nach der Ermordung seines Herrschers schweren Zeiten entgegenblickt. Als dann ein Totgeglaubter scheinbar aus dem Jenseits zurückkehrt, scheint das Schicksal des Reiches besiegelt.

Inmitten all dieser Wirren finden sich die Helden der Saga wieder. Anne, die letzte überlebende Tochter des ermordeten Königs von Crotheny, ist nur knapp einem Anschlag entgangen und befindet sich mit ihren Gefährten auf der Flucht vor den Häschern finsterer Mächte. Auf ihrem Weg nach Eslen, ihrer Heimat, wird ihr immer klarer, dass sie im Mittelpunkt einer geheimnisvollen Prophezeiung steht.

Aspar, Winna und Stephen begeben sich unterdessen erneut in den Wald des Königs, um den Dornenkönig zu vernichten. Doch im dunklen Gehölz stoßen sie auf eine Gefahr, die noch viel größer ist als die Sagengestalt, und schon bald ist kaum noch zu unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist...

Im zweiten Teil seiner Saga zieht Keyes das Erzähltempo gewaltig an. Es gibt mehr politische Ränkespiele, mehr fantastische und unheimliche Vorgänge und mehr gefährliche Schwertkämpfe als im ersten Teil. Das Buch lässt seine Leser nie zur Ruhe kommen und führt sie von einer ebenso haarsträubenden wie spannenden Situation zur nächsten. Das und Keyes Eigenart, die meisten Kapitel mit einem Cliffhanger zu beenden, sorgen dafür, dass man gebannt von Seite zu Seite springt und den Roman nur sehr widerwillig aus der Hand legt.

Obwohl ich in letzter Zeit wirklich viele gute Fantasybücher gelesen habe, hat mich kaum ein Werk so sehr in seinen Bann gezogen wie The Charnel Prince. Ich könnte daher noch seitenweise von all den einzigartigen Vorkommnissen und Keyes' packendem Erzählstil vorschwärmen, doch ich bin mir sicher, dass ich das in der Rezension zu The Briar King schon zur Genüge getan habe. Viel Neues würde dabei auch nicht zustande kommen, gerade was Kritikpunkte anbelangt, denn mir fällt einfach kein Punkt ein, an dem ich rummeckern könnte. Die Personen sind sympathisch und lebendig, die Welt groß, vielseitig und immer wieder voller neuer, unerwarteter Gefahren. Mit dem Komponisten Leoff taucht ein weiterer äußerst faszinierender Charakter auf, der die Geschichte enorm bereichert. Kurzum: The Charnel Prince ist eine geniale Komposition der High Fantasy, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.

Das Buch und sein Vorgänger, The Briar King, sind wirklich und ausnahmslos allen zu empfehlen, die hin und wieder mal einen Blick in einen Roman werfen. Ob tragische Liebesgeschichten, gnadenlose Actioneinlagen oder eingehende Charakterstudien, hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Wer des Englischen nur bedingt mächtig ist , das Werk aber trotzdem nicht missen möchte, der sei getröstet: Im Blanvalet-Verlag ist die deutsche Ausgabe des Buches unter dem Titel Die Rückkehr der Königin – Die verlorenen Reiche 02 erschienen.

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