Torn 21 - Der vergessene Gort
Der vergessene Gort
Torn Bd. 21
von Christian Montillon
nach einer Story von Michael J.
Parrish
erschienen: Frühjahr 2008
254 Seiten, 14.95
Zaubermond-Verlag
Wir erinnern uns: Als sich eine Armada von Grah'tak dazu anschickte,
die Welt Calah zu überrennen, brachen die Wanderer, trotz der durch Krellrim
ausgelösten Krise im Inneren des Korps, zu einer verzweifelten Rettungsmission
auf. Die Mission war von Erfolg gekrönt, und die Heerscharen der Finsternis
konnten zurückgeschlagen werden. Die Wanderer bezahlten jedoch einen hohen
Preis für ihren Sieg: Nara Yannick ist verschollen und gilt als gefallen.
Zeit zum Trauern blieb den Kämpfern des Lichts keine. Zurück auf
der Festung am Rande der Zeit wartete der einstige Wanderer Krellrim in einer
einsamen Zelle auf sein Urteil; seine einstigen Waffenbrüder hatten die schwere
Bürde zu tragen, ihn für seine Verfehlungen im Kampf gegen die Grah'tak zu
richten. Doch dazu sollte es nicht kommen: Krellrim verschwand spurlos.
Der vergessene Gort, der mittlerweile 21ste Band der Torn-Reihe, setzt unmittelbar da an, wo sein Vorgänger aufgehört hat und führt die Geschichte um das junge Wandererkorps nahtlos fort.
Die Spannungen zwischen Torn und den Lu'cen drohen zu eskalieren. Der Erste Wanderer gibt den Richtern der Zeit die Schuld für Krellrims Verschwinden und verlangt die unmittelbarer Rückkehr seines ehemaligen Kampfgefährten. Als die Lu'cen behaupten, nichts über den Aufenthaltsort des Menschenaffen zu wissen, glaubt Torn kein Wort; zu oft schon haben sich die Aussagen seiner früheren Mentoren als trügerisch erwiesen.
Krellrim findet sich unterdessen in einem alten, lange vergessenen Gort wieder, ohne zu wissen, wie er hergekommen ist oder wie er den Raum wieder verlassen kann. Auf der Suche nach einem Ausgang entdeckt er verschiedene Artefakte: Die Andenken des Wanderers, dem der Gort einst zugeteilt war. Diese lösen bei Krellrim geheimnisvolle Visionen aus und schicken ihn auf eine unglaubliche Reise.
Im Cho'gra, der Hölle auf Erden, stehen die Zeichen auf Sturm. Mathrigo ist die Herrschaft Nagors Leid und will seinen Thron zurückerobern. Doch ohne eine schlagkräftige Armee ist dies nicht zu schaffen, weshalb er sich daran macht, die Legion des Grauens wieder zum Leben zu erwecken...
Der vergessene Gort ist, trotz diverser kürzerer Kampfeinlagen, die auch diesmal nicht fehlen, ein Torn-Roman der etwas ruhigeren Sorte. Statt Action stehen hier die Charaktere und die Konflikte, die sie mit sich und mit anderen ausfechten, im Vordergrund. Christian Montillon, der ja kürzlich bei Perry Rhodan Action eine wahres Actionfeuerwerk abgeliefert hat, beweist mit diesem Roman mal wieder sein Talent, indem er zeigt, dass er auch dann fesselnde Manuskripte abliefern kann, wenn es mal ein wenig gemäßigter zur Sache geht.
Wirklich gut gefallen hat mir, dass die Wanderer endlich einmal gezwungen sind, ihre Heimat, die Festung am Rande der Zeit, ein wenig genauer zu erforschen. Es ist eigentlich unverständlich, dass dies so lange auf sich hat warten lassen und es erst des Verschwindens eines Kampfgfährten bedurfte, dass diese Aktion in Angriff genommen wurde. Wer weiß denn schon, welche Wunderwaffen für den Kampf gegen die Grah'tak hier noch verborgen und vergessen herumliegen könnten?
Schade nur, dass der Streifzug durch die Bastion des Lichts aufgrund des umfangreichen Handlungsstrangs von Mathrigos Suche nach den letzten Slag'horr'tak ein wenig zu kurz gerät. Es wäre schon schön gewesen, etwas mehr über die Festung zu erfahren...
Was mir persönlich weniger gut gefällt, ist die Richtung, in die sich die Serie entwickelt. Zum einen steht Mathrigo (von dem ich schon in der Heftserie gehofft hatte, dass er endlich mal abkratzt) zu sehr im Vordergrund; als Torn zu Zeiten der Heftserie noch alleine durch die Welten zog, spielte der einstige Dämonenfürst noch eine eher untergeordnete Rolle, doch seitdem das Wandererkorps neu gegründet wurde, wird er von Roman zu Roman wichtiger. Dabei fände ich es sehr viel interessanter, mehr von den neuen Wanderern und ihren Mission zu lesen als ständig von dem Machtkampf im Cho'gra berichtet zu bekommen.
Zum anderen trifft der Plot um den Streit zwischen Torn und den Lu'cen so gar nicht meinen Geschmack. Aber gut, das ist eine Sache, die jeder mit sich selbst ausmachen muss. Eine Menge Leser werden das sicher anders sehen und sind von dieser Entwicklung der Geschichte hellauf begeistert. Mir aber wären ein paar Missionen gegen die Grah'tak deutlich lieber...
Das ändert jedoch nichts daran, dass auch Torn 21, wie schon seine Vorgänger, ein enorm unterhaltsames, sehr gut zu lesendes Buch ist, das viel zu schnell wieder vorbei ist. Die Atmosphäre ist düster und stimmig, die Charaktere sind gut getroffen (allenfalls Torn wirkt ein wenig melodramatischer als üblich), und das Ende wartet natürlich wieder mit einem fiesen Cliffhanger auf, der die Warterei auf den nächsten Torn-Band umso schwerer macht.
Mit Der vergessene Gort hat Christian Montillon einen ein klein wenig ungewöhnlichen Torn-Roman abgeliefert, der ruhiger, aber nicht weniger dramatisch ist als seine Vorgänger. Besonders zum Schluss hin spitz sich die Lage noch mal kräftig zu und sorgt für die ein oder andere (unangenehme) Überraschung.
Wer auf düstere, charakterbetonte Storys steht, der wird Der vergessene Gort nicht so schnell wieder aus der Hand legen. Torn-Fans können sich auf ein gut geschriebenes Abenteuer der etwas anderen Art freuen, das trotz limitierter Zahl an Actionszenen von der ersten bis zur letzten Seite zu überzeugen weiß.
(Selbst dann, wenn man nicht jeden Handlungsstrang umwerfend findet...)
Kommentare
Konnte ihn zwar nur überfliegen (hinke dem aktuellen Stand etwas hinterher) aber es freut einen natürlich trotzdem. Wie wärs denn mal mit einer Bad Earth - Rezi?