Evans, Christopher: Sturm der Azteken
Der Sturm der Azteken
von Christopher Evans
Obwohl unter fürsorglicher Bewachung am englischen Hofe, versucht sie damit, mit der ganzen traditionellen Noblesse und weiblichem Charme einen Rest von "englischem Wesen" im Land auch jetzt noch aufrechtzuerhalten und die Eindringlinge zu bekämpfen, wie es nur geht; letztlich aber vergebens, denn diese sind mit futuristisch anmutenden Waffen und dem Kampfeswillen der Azteken ausgestattet, was schließlich auch die anderen Europäer, Russen und Amerikaner anerkennen müssen. Catherine wird in eine andere, seltsame Welt abgeschoben, wo es ein Haus namens Windsor auf dem englischen Thron und keine Azteken mehr gibt - aber irgendwann werden sie vielleicht die technischen Möglichkeiten haben, in größerer Anzahl hierher vorzudringen...
Irgendetwas muss wohl an den Azteken dran sein, das sie zu willkommenen Nutznießern von Zeitreisen- und Alternativwelt-Geschichten macht. Poul Anderson schickte "Hüter der Zeiten" („Time Patrol“, Goldmann SF 017) aus, um sie vor einer Invasion durch die Mongolen Kublai Khans zu retten, John Brunner ließ sie aus dem "Chaos der Zeit" (Heyne SF 4238) im spanischbesetzten England auftauchen und Kirk Mitchell (siehe Rezension hier im Zauberspiegel) seinen römischen "Imperator" im 20. Jahrhundert noch gegen sie kämpfen. Bei Randall Garrett sind sie zufriedene Untertanen des Plantagenetkönigs und bieten dennoch Lord Darcy allerlei Probleme bei seinen magischen Ermittlungen („Komplott der Zauberer“, Bastei Fantasy 20033: respektive Michael Kurlands Fortsetzung der Darcysaga „Eine Studie in Zaubetrei“, Bastei Fantasy 20178), während Robert Silverberg seinen Helden aus einem von Türken eroberten England "Auf zu den Hesperiden!" („The Golden Apples of the Sun“, Knaur SF 5752) schickt, um bei ihnen sein Glück zu machen.
Vielleicht ist es eine Art schlechtes Gewissen über Art und Weise ihres Untergangs, besonders die Schnelligkeit, mit denen sie unterworfen wurden (Pizarro und so...) und die nachmalige Zerstörung ihrer reichen Kultur. Jetzt aber haben sie endlich (wenn auch nur im Roman) gewonnen; ihr Jahrhundert ist gekommen (siehe Originaltitel).
Das ist nun wirklich einmal ein rasanter, spannender und, in gewissen Momenten, auch noch sehr "britischer" Roman. Vielleicht ist der Autor (Engländer) auch heimlicher oder gar bekennender Royalist und wollte nach aller schlechten Publicity wenigstens einem fiktiven englischen Königshaus mal wieder etwas Gutes tun.
Man sollte das Buch auf keinen Fall versäumen, und wenn der Klappentexte schwärmte, dass es "einer der besten Alternativwelt-Geschichten der letzten Jahre" sei, kann man nur sagen: richtig!
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