Binding, Tim: Sylvie und die verlorenen Stimmen

Binding, Tim: Sylvie und die verlorenen StimmenSylvie und die verlorenen Stimmen
(Sylvie and the Songman)
von Tim Binding
aus dem Englischen von Birgit Moosmüller
mit Illustrationen von Angela Barrett
Knaur Hardcover
erschienen: Winter 2008 (Deutschland), 2008 (Großbritannien)
320 Seiten, 14,95 €
ISBN: 978-3426663288
DroemerKnaur

Auf den ersten Blick ist die dreizehnjährige Sylvie ein ganz gewöhnlicher Teenager. Doch wirklich nur auf den ersten Blick. Denn ihr Leben ist alles andere als das, was die meisten Menschen als „normal“ bezeichnen würden.

Sylvies bester Freund ist ein eigenbrötlerischer Junge namens George, der sich vor allem für eines interessiert: Drachen. Nicht etwa für die Feuer speienden Riesenechsen, nein, sondern für selbst gebastelte Flugdrachen aus Holz, Stoff und Papier. Ihr Vater wiederum ist Musiker in einem Londoner Orchester, doch seine Begeisterung für Musik geht weitaus tiefer. So kommt es, dass er ständig eigene Stücke komponiert und eigenwillige Musikinstrumente wie das Aquakkordeon erfindet.

Doch Sylvie mag ihr Leben, auch wenn es hin und wieder ein wenig ungewöhnlich zu sein scheint. Eines Tages jedoch verändert sich alles...

Es beginnt damit, dass ihr Hund Mister Jackson seine Stimme verliert. Danach geschieht das gleiche mit den Tieren im Zoo, und kurz darauf verstummen die Vögel in ihrem Heimatort. Doch so mysteriös diese Vorgänge auch sind, sie verblassen gegenüber einem anderen Ereignis: Von einer Nacht auf die anderen verschwindet Sylvies Vater spurlos!

Gemeinsam mit George macht sich das Mädchen auf die Suche nach ihrem Dad – und kommt dabei zugleich dem Rätsel um die verlorenen Stimmen auf die Spur...

Mit »Sylvie und die verlorenen Stimmen« präsentiert der deutsch-britische Schriftsteller Tim Binding seinen Lesern ein modernes Märchen ganz im Stile von Cornelia Funkes »Tintenherz« und Julius Bessermanns »Greg und die Traumfänger«: Liebevoll ausgearbeitete, ein wenig schrullige Charaktere erleben ein wundersames Abenteuer in einer märchenhaften Welt.

Wie schon für die beiden genannte Werke gilt auch für Bindings Roman: Wer nicht bereit ist, sich voll und ganz auf den Zauber des modernen Märchens einzulassen, der wird an dem Buch keine Freude haben. Die Figuren im Roman sind allesamt sehr eigenwillig und versuchen gar nicht erst, realen Personen zu ähneln. Auch die Handlung folgt diesem Prinzip und gibt gar nicht erst vor, etwas anderes zu sein als eben ein Märchen. So wird »Sylvie und die verlorenen Stimmen« nur denjenigen Lesern gefallen, die märchenhaften Abenteuern in einer vor Phantasie überschäumenden Welt etwas abgewinnen können.

Was die Story an sich angeht, so weist sie gerade hinsichtlich ihrer Originalität diverse Mängel auf. Während das Buch handlungstechnisch mit einer ungewöhnlichen, äußerst phantasievollen Geschichte aufwarten kann, enttäuscht es hingegen ein wenig hinsichtlich seiner Protagonisten und der Figurenkonstellationen. Die Darstellung Sylvies und ihrer Lebensumstände (die Mutter verschwunden, der Vater ein liebevoller Exzentriker) ruft durchgängig Erinnerungen an »Tintenherz« hervor, und auch sonst hat man häufig das Gefühl, vielen der auftauchenden Personen schon mal in einem anderen Buch begegnet zu sein.

Worüber man sich dagegen ganz und gar nicht beklagen kann, ist der Stil der Geschichte. Bindings Werk lässt sich sehr gut lesen und erzeugt von Anfang an eine stimmige Atmosphäre, in der sich Liebhaber moderner Märchen sofort heimisch fühlen werden.

»Sylvie und die verlorenen Stimmen« ist ein Buch, das sich vorwiegend an jüngere Leser richtet. Doch auch erwachsene Phantastik-Freunde, die sich für Romane wie »Tintenherz« oder Michael Endes »Die unendliche Geschichte« begeistern können, werden an dem Buch ihre Freude haben. Wer auf der Suche nach einem märchenhaften Abenteuer ist, das einen voll und ganz in eine fabelhafte Welt eintauchen lässt, der liegt mit Bindings Roman goldrichtig.

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