Larry Brent (9) Der Gehenkte von Dartmoor
Der Gehenkte von Dartmoor
Larry Brent (9)
Larry kommt auf Bitten seines alten Freundes Edward Higgins nach England. Er soll dem Yard-Inspektor bei der Klärung eines Falles von verschwundenen Sträflingen helfen. Gleichzeitig bittet ihn X-RAY-1, die Umstände des Todes von Archie Svensson aufzuklären. Der PSA-Agent kommt einer Verschwörung auf die Spur.
Nun, die Geschichte ist höchst seltsam. Ich habe den Originalroman jetzt leider nicht vor Augen, aber dass Larry nach England kommt, um Higgins zu helfen und rein zufällig auch Archie Svenson im selben Ort kurz zuvor getötet wurde, ist ein eigenartiger Zufall. Und was wollte Svenson dort? Dass selbst X-RAY-1 da nichts Genaues weiß, ist schon höchst seltsam. Ansonsten ist der Einstieg aber nicht so übel. Die Story wird rätselhaft aufgebaut und Larry ermittelt im Stile eines Detektivs. Doch mit zunehmender Laufzeit wird die Handlung leider immer dröger und dümpelt irgendwie nur dahin. Dialoge wirken allzu lang und man ist zum Weghören geneigt. Da gehen dann schon mal Aspekte der Handlung unter, wenn man selbst nicht mehr richtig zuhört. Aber die Inszenierung weiß eben nicht, wie man einen Hörer bei der Stange hält. Leider. Allerdings teilt man dieses Schicksal mit vielen ambitionierten Hörspielmachern, die allesamt eben doch nur leidenschaftliche Kreative sind und keine Berufenen. Andererseits kann R&B es wirklich besser, wie die Folgen zuvor bewiesen haben. Hier wäre man besser beraten gewesen, das Hörspiel um mindestens 20 Minuten zu kürzen.
In den vielen Dialogen, die zum Teil auch recht unnötig sind, gehen Spannung und Grusel vollkommen verloren. Abermals sehr schade, denn "Der Gehenkte von Dartmoor" ist mehr ein Krimi- als ein Horrorhörspiel. Dies wäre dann mal wieder etwas ganz anderes gewesen und hätte den beinahe zum Einheitsbrei verkommenen Serienumfang von Larry Brent ungemein aufgewertet. Chance vertan.
Nichts gegen Stammsprecher und ein festes Ensemble. So arbeiten letztendlich alle Label. Auch die großen. Aber in jeder Folge immer wieder die gleichen Sprecher sind dann auf die Dauer doch etwas ermüdend. Martin Sabel ist zum fünften Mal dabei in neun Folgen. Und das immer wieder in einer anderen Rolle. Udo Schenk dreimal, aber die ersten beiden Male war er noch Dr. Satanas. Wolfgang Rositzka war siebenmal dabei. Dieter Thomas Heck hätte damals gesagt: "Bitte nicht wiederwählen". 6 x war Michael von Rosspatt dabei. Auch in unterschiedlichsten Rollen, wohlgemerkt. Reent Reins kommt auf vier Auftritte. Es wäre nur die Hälfte, wäre er bei seiner Rolle als Higgins geblieben. Helge Sidow zählt ebenso sechs Auftritte und Susann Zeller insgesamt sieben. So viele Mehrfachauftritte gab es selbst in der ehrwürdigen EUROPA-Serie während der 80er-Jahre nicht. Und die war schon ein Paradebeispiel dafür. Unglücklicherweise stört mich gerade dies an der Serie am meisten. Zum Glück gibt es aber noch Jaron Löwenberg, der sich immer wieder übertrifft.
Wieder mal kann ich mich nicht entscheiden: Nostalgie-Cover oder Würz? Beide haben was. Und dank der nicht zu überladenen Varianten, wie sie noch auf den Folgen 1-6 vorhanden waren, gewinnen die Würz-Cover nunmehr einen leichten Vorsprung. Nur - muss es immer dieses große Gesicht links auf dem Cover sein?
Fazit: Folge 9 wieder ein Rückschritt. Aber Fehltritte sind gewissermaßen immer möglich. Und das ist bei jeder Serie so.
Kommentare
Langeweile kam bei mir nicht eine Sekunde auf. Gefallen hat mir sehr gut, dass der Horroranteil zugunsten einer Krimihandlung mal auf null zurückgeschraubt wurde. Das hatte ich so nicht erwartet.
Über die kleinen Ungereimhieten in der Handlung sehe ich hinweg. Die Romanvorlage war bestimmt auch nicht besser.
Mein Hinweis zur Romanvorlage bezieht sich nicht auf den Autoren, sondern auf Heftromane insgesamt. In einem Heftroman erwarte ich keine tiefgründigen Charakterprofile oder detailliert audgearbeitete Handlungsbögen. Sie sollen mich nur kurzweilig unterhalten und das erwarte ich auch von einem LB-Hörspiel.