King, Stephen - Carrie
Carrie
von Stephen King
Schmerz, Enttäuschung, Wut, treiben sie zum Äußersten: Mit der schieren Kraft ihres Willens entfesselt sie ein Inferno, gegen das die Hölle ein lieblicher Garten Eden ist.
Das ist Carrie - beseelt, besessen von einer unheimlichen Gabe mit ungeheurer Tragweite und furchtbaren Folgen... (1)
Früher habe ich nie Bücher gelesen, von denen ich die Verfilmung zuerst gesehen hatte. Ein Fehler. Seit einigen Jahren weiß ich es besser. Denn die Bücher sind nicht selten ganz anders und erlauben einen anderen Blick. Das neuerleben einer bekannten Story wird somit auf eine etwas seltene Art möglich. Bei Carrie beginnt das schon mit dem lesen der ersten Seiten. Hier wird bereits der Prolog im Film unterschlagen. Danach geht es fast detailgetreu weiter.
Im Roman wird Carrie etwas anders dargestellt, dicklich und unansehnlich. Klaro, ein gehänselter Schüler ist nicht nur scheu und absonderlich, sondern auch hässlich.
Kings Erstling landete zunächst zu Unrecht in der Mülltonne. Heute weiß der Autor das besser. Der von ihm einst so ungeliebte Roman trat die Welle des Telekinese-Horrors los, dem nach der Verfilmung, Streifen wie "Teufelskreis Alpha" und "Die Schrecken der Medusa" folgten. Um nur zwei bekannte Beispiele zu nennen. Das Horrorszenario, welches hier aufgebaut wird, erinnert jeden Gehänselten an eigene Wünsche und Verfluchungen. Wer würde nicht gern einmal ein Inferno entfesseln um Ungerechtigkeiten zu sühnen. Freilich nur ein Phantasiegebilde, dem man nie wirklich länger in Gedanken nachgeht. Doch King hat dies getan. Und herausgekommen ist ein ungewöhnlicher Horrorroman - zu seiner Zeit. Noch heute ein Sonderling seines Genres besticht das Werk durch Horror und Dramatik. Die Ausgeburt der Hölle ist eigentlich Carrie. Doch gerade sie ist es die Ungerechtigkeit und Boshaftigkeit rächt. Es ist boshaftigkeit, die sich gegen sie richtet und die auch zeitlebens von Ihrer Mutter ausging.