Keyes, Greg: Das verborgene Reich - Der Bund der Alchemisten 3
Zur Handlung des Romans: Zehn Jahre sind seit dem schrecklichen Kampf um Venedig vergangen. Viel ist in dieser Zeit geschehen...
Der von den Malakim gesteuerte russische Zar Peter hat die vergangene Dekade genutzt, um seine Einflusssphäre und die Größe seines Reiches mit einer rücksichtslosen Eroberungspolitik stetig auszuweiten. Nachdem er Großteile Europas und Asiens unter seine Kontrolle gebracht hat, fällt sein Blick nun auf die noch jungen Kolonien in Nordamerika.
Hier hat sich der Wissenschaftler Benjamin Franklin niedergelassen. Gemeinsam mit seiner Frau, einigen Freunden und einer Gruppe einflussreicher Gelehrter hat er einen Geheimbund gegründet, der sich dem Fortschritt, der Wissenschaft und der Bekämpfung der Malakim widmet. Zehn Jahre lang konnte er relativ ungestört forschen. Nun allerdings überschlagen sich die Ereignisse auf dem amerikanischen Kontinent, und das in weit mehr als nur einer Hinsicht.
Die junge Gelehrte Adrienne de Mornay hat es in Sankt Petersburg bis an die Spitze der dortigen Wissenschaftlichen Akademie gebracht. Ganz wie in Nordamerika überschlagen sich aber auch im Zarenreich bald die Ereignisse, und schnell muss Adrienne feststellen, dass im Russischen Reich etwas gar nicht mit rechten Dingen zugeht.
Krieg, Terror und Angst überziehen die Lande. Hinter alledem stecken natürlich die Malakim, die ihrem Ziel, die Menschheit auszurotten, immer näher kommen...
Einmalig. Atemberaubend. Unvergleichlich und unvergesslich. Dass Greg Keyes ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, weiß ich schon lange. Dass ein Schriftsteller sein ohnehin schon enorm hohes Niveau aber noch mal dermaßen steigern kann, das lässt mich fassungslos zurück. »Das verborgene Reich« ist Keyes vielleicht bester Roman, ein Buch so meisterhaft, dass man bis zu seinem viel zu raschen Finale eigentlich nichts mehr anderes tun möchte, als zu lesen und in die berauschende Alternativwelt einzutauchen, die der Autor entworfen hat. Normalerweise bin ich ja mehr ein Fan eher klassischer Fantasystoffe. Keyes beweist allerdings, dass Steampunk mindestens ebenso faszinierend sein kann, wenn nicht noch eine Spur mehr.
Ein wenig ist man als Rezensent überfordert, wenn man »Das verborgene Reich« besprechen will. Zum einen weiß man gar nicht, wo man anfangen soll, aus so vielen herausragenden Bestandteilen ist die Geschichte zusammengesetzt. Zum anderen gehen einem irgendwann einfach die Adjektive aus, mit deren Hilfe man seine Begeisterung ohnehin nur unzureichend in Worte fassen kann.
Es lohnt sich an dieser Stelle daher nicht, ausgiebig auf Charaktere, Setting, Stimmung, Handlung und ähnliches einzugehen, da deren Beschreibung ohnehin in fast schon frenetische Begeisterungsstürme ausarten würde. Ich mache es daher kurz und schmerzlos:
»Das verborgene Reich« spielt in einer Alternativwelt, die unserer Welt des 17./18. Jahrhunderts sehr ähnlich ist (Auftritte bekannter Persönlichkeiten wie Benjamin Franklin und Sir Isaac Newton inklusive), mit dem kleinen Unterschied, dass die Wissenschaft in Teilen stärker auf der Alchemie fußt und dass es eben übernatürliche Wesen wie die Malakim gibt. Das Ganze hat einen starken pseudo-wissenschaftlichen Bezug, erinnert in Teilen also an die Romane Jules Vernes, nur dass Keyes weniger Technik als vielmehr Personen und Handlung in den Vordergrund stellt. Mit anderen Worten: »Das verborgene Reich« ist ein Steampunk-Roman par excellence.
Wer also auf Steampunk steht, Fantasy auch gerne mal in einer etwas ungewöhnlicheren Spielart genießen will oder schlichtweg eine unvergleichliche, einmalige, ungeheuer fesselnde Geschichte lesen möchte, der muss unbedingt (!) zu Greg Keyes' »Der Bund der Alchemisten greifen«. Besser kann Unterhaltung nicht sein.
Kommentare
Bin gespannt auf deine Meinung zum vieretn Band, der mir ja nun leider nicht ganz so gut gefallen hat ...
habe gerade erst angefangen zu lesen, wird noch ein paar Tage dauern.