Rainer Erler, Bekenntnisse eines Voyeurs
Bekenntnisse eines Voyeurs
Dreizehn lästerliche Geschichten von Rainer Erler
In fünf Beiträgen griff er damals mögliche zukünftige Entwicklungen in Naturwissenschaft und Medizin und ihre Folgen für das Fernsehen auf.
In "Bekenntnisse eines Voyeurs" werden nun die meisten seiner SF-Geschichten erstmals zusammengefasst. Bis auf eine Ausnahme handelt es sich um Beiträge, die schon früher in Anthologien oder anderen Zusammenhängen veröffentlicht worden sind. Hier einmal die Aufstellung:
Die Länge der Geschichten beträgt zwischen 16 und 38 Seiten. Damit sind meist etwas länger als die klassische Story.
Thematisch geht es in Erlers Geschichten vor allem um zwei Themenkomplexe: Religion und Sexualität. So wird etwa der Frage nachgegangen, wie es aussehen könnte, wenn die katholische Kirche dem chronischen Priestermangel mittels der Klontechnologie zu Leibe rücken würde (Die Heerschar Gottes). Aber auch die Vereinigten Staaten geraten ins Visier von Erler. Die Kommerzialisierung in Hollywood (An e-Star is born) oder die verbreitete Unsitte, alles und jeden aus den absurdesten Gründen zu verklagen (Glaube - Liebe -Risiko) werden aufs Korn genommen. Die Evolution der Schimmelpilze (Der Käse) wird ebenso thematisiert, wie die Zeitreiseproblematik (Ausgeflippt - oder die Zeugung des Heiligen Josua von Missouri) und der Ufoglaube (Die unbefleckte Empfängnis der Angelina de Castillo y Cortez). "Bekenntnisse eines Voyeurs " ist dagegen die einzige rein erotische Geschichte ohne jeden SF-Aspekt.
Erlers Geschichten sind keine Fastfood-Ware. Nie geht es darum, nur auf eine einfache Pointe zuzusteuern. Oft werden quasi nebenbei andere Themen angeschnitten wie etwa der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland oder die Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten. Das Buch ist keine schnelle Lektüre, die man sozusagen im Vorübergehen konsumiert. Es bietet fesselnde Unterhaltung, aber nur wenn man Zeit mitbringt und die Bereitschaft, sich auf die Texte einzulassen.
Mir hat es gefallen.