Marc Jozefiak: Blutiges - Unheimliches - Splatter (16. Mai)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
16. Mai 2009

Jede Woche sehe ich mir DVDs im Auftrag des Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual.

Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren.

Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

Die Filme der Woche sind... My Name is Bruce, Fido, High Tension, Black Sheep


My Name is Bruce
(My Name is Bruce)
mit  Bruce Campbell, Grace Thorsen, Taylor Sharpe, Ted Raimi, Ben L. McCain, Ellen Sandweiss, Timothy Patrick Quill, Dan Hicks, Logan Martin, Ali Akay, Ariel Bandenhop, James J. Peck, Jen Brown, Kurt Rauf, Michael Kallio
Regie: Bruce Campbell
Drehbuch: Mark Verheiden
Kamera: Kurt Rauf
Musik: Joseph LoDuca / Ben L. McCain
FSK 16
USA / 2007

 

Als ein paar Jugendliche auf einem Friedhof aus Versehen einen schlecht gelaunten China-Dämon in Gummi-Ganzkörpermontur zum Leben erwecken und dieser fortan die heimatverbundenen Bewohner des Kuhkaffs Gold Lick, Oregon, terrorisiert, hat Teenager Jeff, der wohl größte existierende Bruce Campbell-Fan, die krass gute Idee, seinen Superstar im Kampf gegen die Kreatur um Hilfe zu bitten. Das Problem: Bruce ist gerade im Dreh zu Cave Alien 2, einem weiteren Meilenstein seiner Filmkarriere. Problem Nr. 2: Der hochbegehrte Schauspieler würde einen Teufel tun, bekloppten Fans unter die Arme zu greifen. Also kidnappen die Goldlicker hurzerhand den Hoffnungsträger und schaffen es tatsächlich, Bruce mit Freibier und den heißen Kurven von Jeffs Mama einigermaßen bei Laune zu halten. Bis der bärtige Untote erscheint und unser Held schleunigst die Flucht ergreift.



So manch einer wird von diesem heißersehnten neuen Werk mit Bruce Campbell, bei dem er ja höchstpersönlich die Regie führte, etwas enttäuscht sein, da der Film nicht unbedingt die "Schenkelklopfer-Komödie" darstellt, die viele vielleicht erwartet haben. Vielmehr gibt es hier Humor der selbstironischen Art, wie man ihn besser nicht in Szene setzen kann. Ganz generell ist es wohl eher sehr selten der Fall, das ein Schauspieler den Mut besitzt, sich selbst so sehr auf die Schippe zu nehmen, wie Campbell es im vorliegenden Film tut. Von der ersten bis zur letzten Minute trieft "My Name is Bruce" vor Selbstironie, Campbell stellt sich selbst als eine Art Versager hin, der aber trotzdem an vollkommen übersteigertem Selbstbewustsein leidet.

Die Filme, in denen er mitspielt sind qualitätsmäßig nicht gerade hochwertig, er lebt in einem alten Wohnwagen, der auch schon einmal bessere Tage gesehen hat und seine Fans behandelt er eher wie den letzten Dreck. Auch seine coolen Sprüche sind eher als Kalauer anzusehen und im Endeffekt ist er nicht mehr als ein Feigling mit einer zu großen Klappe. Und gerade diese ausgeprägte Selbstironie kommt hier so fantastisch zur Geltung, das sie Bruce jede Menge Sympathiepunkte einbringt und man diesen Typen einfach mögen muss.

Neben dieser wirklich erstklassigen Art von Humor ist sicherlich der extrem trashig wirkende China-Dämon das absolute Highlight dieses Films. Allein sein ständiges Auftreten, das permanent von irgendwelchen chinesischen Wortfetzen begleitet wird, die sich viel eher wie ein zusammengesetztes Kauderwelsch anhören, sorgen dafür, das man ein Dauerschmunzeln kaum aus dem gesicht entfernen kann. Das Aussehen des Dämons ist meiner Meinung nach ganz bewust so vollkommen überzogen und trashig dargestellt worden und passt ganz einfach perfekt in das tolle Gesamtbild, das dieser Film bietet.

Und wie kann es anders sein, gibt es auch hier als garnierung einige doch recht harte und blutige Szenen, die man so vielleicht gar nicht erwatrtet hätte. Doch Bruce Campbell wäre nicht er selbst, wenn er diese Passagen nicht eingefügt hätte. Ausserdem wird diesen Sequenzen durch den vorhandenen Humor einiges an Härte genommen und sie wirken so vielmehr witzig und teilweise schon etwas skurril, was dem gesamtwerk sehr gut zu Gesicht steht.

So kann man hier abschließend zu dem Fazit gelangen, das Campbell mit "My Name is Bruce" wieder einmal voll ins Schwarze getroffen hat und eine Horror-Komödie an den Start gebracht hat, die eine absolute Bereicherung für das Genre ist. Feinster und bissiger Humor, gepaart mit einer netten und sehr selbstironischen Story sorgen hier dafür, das Genre-Fans das Herz im leibe lacht. Und zusätzlich noch ein Bruce Campbell, der sich meiner Meinung nach einmal mehr wieder selbst übertrifft.

FidoFido
(Fido)
mit Carrie-Anne Moss, Billy Connolly, Dylan Baker, K'Sun Ray, Sonja Bennett, Jennifer Clement, Rob LaBelle, Aaron Brown, Brandon Olds, Alexia Fast, Henry Czerny, Tim Blake Nelson
Regie: Andrew Currie
Drehbuch: Robert Chomiak / Andrew Currie
Kamera: Jan Kiesser
Musik: Don MacDonald
FSK 16
Kanada / 2006

Willkommen in Willard! Hier scheint immer die Sonne, die Autos blitzen, die Blumen leuchten, die Bewohner hinter den weissen Gartenzäunen sind so reizend wie irgendwo sonst...und ihre zahmen Zombies auch. Die Idylle verdankt man ZomCon. Der alles beherrschende Konzern sorgt mit einem elektronischen Halsband dafür, dass den verrottenden Haussklaven der berüchtigte Appetit vergeht und sie brav, wenn auch etwas steif, die ihnen aufgetragenen Arbeiten verrichten. Die Welt ist in Ordnung in Willard! Hätte da nicht Fido, der neue Zombie der Robinsons, in einem Moment der Schwäche ein Stück aus der alten Mrs. Henderson herausgebissen.



Wer hier eine Zombie-Komödie a la "Shaun of the Dead" erwartet,der wirdsicherlich enttäuscht werden,denn so ein Film ist "Fido" nicht und will es auch gar nicht sein.Das wird eigentlich auch schon nach sehr kurzer Zeit klar.Es ist ein Film,bei dem man sich vorher im klaren darüber sein muß, welche Erwartungen man an den Film hat."Fido" ist eine sehr liebevoll gestaltete und inszinierte Zombie - Komödie,die ihren ganz eigenen Charme hat.Man darf hier keine großen Härten oder Splatter/Gore Einlagen erwarten.Ich persönlich bin auch der Meinung,das die bei diesem Film auch vollkommen fehl am Platz gewesen werden.

In idyllischen Städten werden die Zombies hier wie Haustiere oder Bedienstete gehalten,die durch ein elktrisches Halsband von ihrem Hunger abgelenkt werden.Einer der Zombies,nämlich Fido,entwickelt Gefühle und funktioniert auch ohne dieses Halsband.Hört sich alles sehr lapidar und uninteressant an, ist es aber nicht. Allein schon der herrlich gelungene Retro-Look verleiht dem Film ein ganz besonderes Ambiente, man fühlt sich als Zuschauer wirklich in die damalige Zeit zurückversetzt, was auch darin begründet liegt, das hier sehr viel Liebe zum Detail vorzufinden ist.

Der Film lebt von Widersprüchen und ist gespickt mit feinstem,aber teilweise auch nicht auf den ersten Blick erkennbarem schwarzen Humor .Es gibt hier nicht die sogenannten "Brüller-Gags", die man von anderen Zombie-Komödien teilweise gewöhnt ist.Auch ist es nicht der teilweise trockene englische Humor,der den Film ausmacht, nein,es ist eine Art von Humor, die man teilweise erst etwas später richtig wahrnimmt. Hinzu kommt noch die Tatsache, das man besonders "Fido" richtiggehend in sein Herz schließt, denn dieser Zombie wirkt einfach knuffig und sehr sympathisch. Denn seine Art ist so einnehmend und seine Einstellung gegenüber seiner "Familie so herzlich, das man diesen Untoten einfach gern haben muss.

Und genau das macht den Film meiner Meinung nach zu etwas ganz Besonderem.Die Kontraste, die teilweise aufgezeigt werden und die liebevolle Art, mit den doch bizarren Mitbewohnern umzugehen. Und natürlich nicht zu vergessen die sozialkritische Note, die dieser Film natürlich auch beinhaltet. So ergibt sich als Gesamtpaket eine wirklich herrliche und sehr gut unterhaltende Zombie-Komödie der etwas anderen Art, mit sehr feinem Humor gewürzt und vor allem extrem liebevoll in Szene gesetzt. Man sollte sich diesen aussergewöhnlichen Film keinesfalls entgehen lassen, denn "Fido" ist eine absolute Bereicherung des Genres.

Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch Dolby Surround 5.1
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Bild: 2.35:1 (16:9)
Laufzeit: 89 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow

 

High TensionHigh Tension
(Haute tension)
mit Cécile De France, Maïwenn Le Besco, Philippe Nahon, Franck Khalfoun, Andrei Finti, Oana Pellea, Marco Claudiu Pascu, Jean-Claude de Goros, Bogdan Uritescu, Gabriel Spahiu
Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Alexandre Aja / Gregory Levasseur
Kamera: Maxime Alexandre
Musik: Francois Eudes
Ungeprüft
Frankreich / 2003

Ein einsames Haus, eine vereinte Familie, zwei unzertrennliche Freundinnen. Ein brutaler Mörder, der vor nichts zurückschreckt. Und die Nacht. Eigentlich wollte Alex nur mit Freundin Marie ihre Familie auf dem land besuchen. Doch als die Nacht einbricht, dringt ein brutaler Fremder in das Haus ein und der Kampf ums Überleben beginnt.



Ich glaube, das es kaum übertrieben ist, wenn man "High Tension" als einen der besten und härtesten Horrorfilme der letzten Jahre einstuft. Das, was dem Zuschauer hier geboten wird, ist schon besonders starker Tobak, der auch hartgesottene Splatter / Gore Fans keineswegs unberührt lässt. Alexandre Aja ist es hier hervorragend gelungen, ein kompromissloses und knallhartes Horror-Szenario zu schaffen, das den Betrachter bewust schockiert und auch durchaus nachdenklich stimmt.

Der Knackpunkt bei diesem Film ist aber ganz eindeutig die geschichte an sich, bei der sich teilweise die Geister scheiden. Für viele ist sie einfach nur genial und innovativ, andere stören sich an zu vielen Logiklöchern, die angeblich vorhanden sein sollen. Meiner Meinung nach liegt die Wahrheit irgendwo genau dazwischen, doch wahrscheinlich wird man hier nie auf einen Nenner kommen. Zugegeben, gerade wenn man den Film zum ersten Mal sieht, kann es durchaus passieren, das man am Ende des Films mit mehreren Fragezeichen zurückbleibt, aber genau das ist für mich die eigentliche Stärke des Films.

Die meisten Dinge klären sich doch für einen selbst nach nochmaliger Sichtung des Films auf und ergeben schließlich einen Sinn, doch einige Fragen unterliegen ganz sicher auch der eigenen Interpretation des Gesehenen. Und gerade diese Art von Filmen, die nicht immer nur logisch und sofort verständlich sind, stechen doch aus der üblichen Masse heraus. "High Tension" zählt in meinen Augen ganz eindeutig zu dieser Gruppe und stellt deswegen auch ein aussergewöhnliches Filmerlebnis dar, das so manche "Aha-Momente" aufzuweisen hat.

Der vorhandene Härtegrad ist mehr als nur bemerkenswert und in einigen Passagen eventuell sogar etwas grenzwertig, doch was wäre ein echter Horror-Schocker, wenn er nicht bewust schockieren würde? Aja hat hier wirklich alle Register der Kunst gezogen, der Zuschauer wird mit einer Brutalität und Härte konfrotiert, die es in dieser extremen Form nicht sehr oft zu sehen gibt.

Durch die dichte und sehr bedrohlich vorherrschende Grundstimmung des Films wirkt das alles noch viel intensiver, man sitzt unter höchster Anspannung vor dem Bildschirm und kann seinen Blick zu keiner Zeit vom Geschehen losreissen, aus Angst, vielleicht etwas Entscheidendes verpassen zu können. Der dramaturgische Spannungsaufbau ist einfach so ausgerichtet, das man ganzzeitig wie gefesselt ist. Dadurch gibt es auch kaum kleinere Phasen, in denen man einmal etwas entspannen könnte, das Tempo wird immer konstant hochgehalten, Verschnaufpausen gibt es nicht. Auch das kann durchaus ein Grund dafür sein, das man "High Tension" vor allem beim ersten Anschauen nicht ganz verstehen kann, denn zum nachdenken bleibt hier einfach keine Zeit.

Für mich persönlich hat man es hier mit einem erstklassigen Horrorfilm zu tun, der zum Großteil auch plausibel nachvollziehbar ist. Auf jeden fall aber bekommt man es hier mit einem der härtesten Genre-Filme zu tun, die in den letzten Jahren produziert wurden. Zartbesaitete sollten sich vorher genau überlegen, ob dieser Film sie nicht eventuell überfordert. Für Fans des Genres aber handelt es sich hier um einen absoluten "Must See-Film"

Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Französisch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
Bild: 2.35:1 (Anamorph Widescreen 16:9)
Laufzeit: 85 Minuten

 

Black SheepBlack Sheep
(Black Sheep)
mit Matthew Chamberlain, Tammy Davis, Oliver Driver, Peter Feeney, Glenis Levestam, Danielle Mason, Kevin McTurk, Nathan Meister, Mick Rose, Tandi Wright
Regie: Jonathan King
Drehbuch: Jonathan King
Kamera: Richard Bluck
Musik: Victoria Kelly
Keine Jugendfreigabe
Neuseeland / 2007

Henry Oldfield hat seit seiner Kindheit eine Phobie vor Schafen. Als er nach Iahren in sein Heimatdorf zurückkehrt, um seinen Anteil der elterlichen Farm an seinen Bruder Angus zu verkaufen, ahnt er nicht welche gefährlichen Gen-Experimente sein Bruder mit den Schafen treibt. Als dann noch zwei Umweltaktivisten versehentlich ein mutiertes Schaf befreien, nimmt das Unheil seinen Lauf und Tausende von Schafen verwandeln sich in blutrünstige Killerbestien.



Das Neuseeland ganz generell ein sehr gutes Pflaster für unterhaltsame Fun-Splatter zu sein scheint, das weiss man spätestens seit Peter jacksons "Bad Taste" und "Braindead. Aber auch das hier vorliegende Werk von Regisseur Jonathan King reiht sich nahtlos in diese Reihe ein und besitzt vielleicht schon zum jetzigen Zeitpunkt Kultpotential, was in meinen Augen durchaus verständlich wäre. Der Spaßfaktor ist hier extrem hoch angesiedelt, wer sich hier nicht amüsieren kann, dem ist wohl auch nicht mehr zu helfen.

Die Geschichte ist herrlich durchgeknallt, was man sicherlich schon aus der Inhaltsangabe entnehmen kann. Gen-Manipulationen, die Schafen, die dadurch zu reissenden bestien werden, das hat es bis heute noch nicht gegeben. So kann man getrost behaupten, das hier etwas sehr Innovatives kreiert wurde, was den Zuschauer durchgehend witzig und sehr blutig unterhält. "Black Sheep" ist ein Film, der bestimmt keinen tieferen Sinn hat, oder gar einen cineastischen Hochgenuss darstellt, hier steht die pure Unterhaltung im Vordergrund und die wird mehr als genügend dargeboten. Wer allerdings eine tiefgründige Geschichte erwartet, mit ausgefeilten Charakteren, der sollte sich den Film besser erst gar nicht ansehen.

Diese geniale Mischung aus einer vollkommen durchgeknallten Komödie, Horrorelementen und jeder Menge gekungener und teilweise recht harter SFX ist dermaßen gelungen, das man an diesem Werk einfach nur seine wahre Freude hat. dabei gibt es teils so skurille Szenen, das man sich wirklich den Bauch vor lachen halten muss. Die Geschichte ist so herrlich übertrieben und überzeichnet in Szene gesetzt worden, das Peter Jackson es auch nicht hätte besser machen können. Allein die Idee, hier eine Mischung aus Mensch und Schaf entstehen zu lassen, ist einfach nur genial und kann eigentlich nur einem kranken Hirn entspringen, was jetzt keineswegs negativ gemeint ist. Die Darstellung dieser "Mensch-Schaf-Bestie" sorgt auf jeden Fall schon allein für einen dauerhaften Lachanfall, den man nicht unterdrücken kann.

Abschließend kann man festhalten, das hier ein absolut erstklassiger Fun-Splatter in bester Tradition von "Bad Taste" und "Braindead" entstanden ist, der in allen Belangen überzeugen kann und für beste und sehr kurzweilige Unterhaltung garantiert. Wer diesen Film gesehen hat, der sieht Schafe jetzt mit ganz anderen Augen.

Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch Dolby Surround 5.1
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 83 Minuten
Extras: Trailershow




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