Dever, Joe - Einsamer Wolf - Flucht aus dem Dunkel
Einsamer Wolf - Flucht aus dem Dunkel (Taschenbuch)
Lone Wolf entwickelte sich zu einem echten Verkaufsschlager. Zum einen war damals die Hochzeit der Solorollenspiele , zum anderen waren seine Abenteuer einfach etwas Besonderes. Sie waren für junge Erwachsene konzipiert worden, auf Action und Kampf ausgerichtet, weniger auf Interaktion mit den verschiedenen vorhandenen Charakteren oder der Lösung von Problemen.
Die Story beginnt, als "Lautloser Wolf", Name des jungen Adlaten während seiner Ausbildungsphase, mal wieder eine Strafe erhalten hat - dieses Mal für Unaufmerksamkeit. Die Kai-Ausbildung, die er in dem Kloster absolviert, ist streng - aber effektiv. Er soll ein brillianter Kämpfer und Wissender werden. Man erwartet Großes von ihm.
Tatsächlich kommt alles anders. Das Kloster wird angegriffen, die Kämpfer und Wachen überwältigt, und zu seinem Schock muss Lautloser Wolf erkennen, dass er der einzige Überlebende im Kloster ist. Er ist gezwungen, sich allein durchzuschlagen. Der König muss von dem Überfall informiert werden, also muss er sich aufmachen und die Hauptstadt erreichen.
Lautloser Wolf, inzwischen zu "Einsamer Wolf" geworden, hat sich viel vorgenommen.
Schon die kurze Inhaltsangabe macht deutlich, dass es sich bei dieser Geschichte um eine klassische Konstruktion der Fighting-Fantasy/Heroic-Fantasy handelt. Es könnte ebenso als Roman wie als Computer- oder Brettspiel erscheinen. Diese zeitlose Geschichte macht Spaß und ist es was dafür sorgt, dass man solche Abenteuer immer wieder liest und gerne spielt.
Ganz klar ist, dass sich dieses Buch nur für Solorollenspielfans eignet, da es als Roman natürlich nicht zu lesen ist. Unspektakulär hergestellt, verzichtet der Manticorverlag auf ein teures Hardcover und Schnickschnack, sondern orientiert sich an einem guten Mittel zwischen Preis und Gesaltung. Das Taschenbuch wird von einer farbig gestalteten Karte eingeleitet und ist durchzogen von Illustrationen, die den Charme der alten Rollenspielbücher wieder beleben.
Anders als viele andere Soloabenteuer hat Lone Wolf ein ausgefeiltes System von Zaubersprüchen, Charakterblättern, ein Waffensystem und Kampflog. Dies sind jene Dinge, die in einem Soloabenteuer dafür sorgen, dass man nicht einfach nur von einem Abschnitt zu anderen blättert.
Nach der Femeiche (Rezension hier) ist der Einsame Wolf das zweite Rollenspiel, das ich binnen relativ kurzer Zeit als frisch auf dem Markt in der Hand hatte. Es ist interessant zu sehen, wie sehr sich diese beiden Bücher unterscheiden. Während die Femeiche textlich frischer daher kommt und moderner wirkt, ist Lone Wolf gründlich durchkonzipiert, wesentlich umfangreicher und als Rollenspiel einfach wesentlich interessanter. Als weniger kampforientiertem Spieler waren die häufigen Kämpfe ein wenig zu viel, aber durch sie blieb das Spiel rasant.