Williams, Tad: Die Nornenkönigin - Das Geheimnis der Großen Schwerter 3
Ich weiß nicht, wie oft ich »Das Geheimnis der Großen Schwerter« mittlerweile schon gelesen habe. Vier oder fünf Mal wird es mit Sicherheit gewesen sein. Langweilig wird die Reise durch Osten Ard allerdings nie. Im Gegenteil: Es ist immer wieder eine wahre Freude, in diesen Klassiker der High Fantasy-Literatur einzutauchen und Simon Schneelocke, Josua Ohnehand und all die anderen Figuren auf ihren Abenteuern zu begleiten.
Dank Andy Hahnemanns gelungener Überarbeitung der ursprünglichen Übersetzung von Verena C. Harksen lässt sich die Lektüre nun sogar noch ein Stückchen mehr genießen. Wie schon die ersten beiden Teile liest sich auch »Die Nornenkönigin« nun flüssiger. Nicht, dass die vorherige Übersetzung schlecht gewesen wäre. Die Neufassung ist allerdings wie ich als jemand, der die alte Fassung des Öfteren gelesen hat, feststellen muss einfach noch ein bisschen besser.
Bezüglich des Inhalts des Romans (bzw. der Saga) kann ich im Grunde nur das wiederholen, was ich bereits im Artikel zu den ersten beiden Bänden (den ihr hier findet) gesagt habe, daher fasse ich mich kurz: »Die Nornenkönigin« ist, wie die Reihe insgesamt, ein Meisterwerk, das die Herzen von High Fantasy-Fans höher schlagen lässt: Abenteuerliche Questen, finstere Bösewichte, eine faszinierende Welt, phantastische Kreaturen, lebendige Protagonisten Williams Abenteuer bietet stundenlanges spannendes Lesevergnügen. Mag die Reihe auch ihre Schwächen haben (mit der Vorliebe des Autors, diverse Protagonisten durch finstere Stollen irren zu lassen, bin ich nie so recht warm geworden), so ändern diese nichts daran, dass die Saga im Ganzen gesehen ein absolutes Highlight des Genres ist.
Ursprünglich erschien »Die Nornenkönigin«, zumindest in der ersten Auflage der amerikanischen Ausgabe, gemeinsam mit dem Folgeband »Der Engelsturm« als ein einziger Roman. Bereits für die Taschenbuchausgabe wurde dieses Mammutwerk in zwei Bücher aufgeteilt. In Deutschland wurde ganz auf den Versuch verzichtet, »Die Nornenkönigin« und den Nachfolger gemeinsam zwischen zwei Buchdeckel zu pressen.
Klett-Cotta hat die Trennung in der Neuauflage beibehalten. Zum Glück. Auch so ist »Die Nornenkönigin« mit mehr als 850 bestenfalls mittelgroß gedruckten Seiten und im Hardcover ein im wahrsten Sinne des Wortes wuchtiges Werk geworden. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie das Buch ausgesehen hätte (und wie schwer es geworden wäre), wäre der Abschluss der Saga in einen einzelnen Roman gepackt worden.
Trotz kleiner inhaltlicher Schwächen ist »Die Nornenkönigin« ein herausragendes phantastisches Abenteuer, das Fantasyfans in jedem Falle gelesen haben sollten. Wie überhaupt die ganze Saga von Osten Ard. Besser war die High Fantasy im Grunde nie.