Gruselkabinett (49) Der weiße Wolf
Mit Frederic Marryat holt man einen weiteren Autoren ins Gruselkabinett. Viele seiner Geschichten spielen im Seefahrer-Milleu. Der weiße Wolf ist einer seiner wenigen Ausflüge ins unheimliche Genre.
Wie viele Gruselkabinett-Folgen, so beginnt auch die Nr. 49 fast wie ein Märchen. Nach dem Motto "Es war einmal", erzählt auch hier ein Protagonist in Ich-Erzählweise. Armin schildert wie sein Vater die Untreue seiner hübschen Frau Ludmilla mit dem Tod bestraft. Bald darauf müssen der Vater und die drei Kinder aus ihrer Heimat Transsylvanien fliehen. Sie lassen sich im Harz nieder. Lange Zeit führen sie ein friedliches Leben. Nur Vaters Hass auf Frauen beginnt sich langsam auf seine Tochter Marcella zu übertragen. Bis eines Tages zwei Fremde auftauchen. Ein Mann mit seiner jungen und sehr hübschen Tochter Kristina. Nicht nur der jüngste Sohn Armin fühlt sich zu der Frau hingezogen, sondern auch der Vater. Es stellt sich heraus, dass der fremde Mann ein entfernter Verwandter ist. Dennoch verliebt sich der alte Mann so sehr in die unheimliche Schöne, dass er sie bald heiratet. Ihr Vater nimmt beiden den Treueschwur ab, und taucht unter. Nach der Vermählung taucht ein unheimlicher Wolf in der Nähe der Harzhütte auf. Schon bald gibt es innerhalb der Familie Kranz das erste Todesopfer.
"Der weiße Wolf" ist eine unkonventionell erzählte Werwolfgeschichte, die mehr vor Dramatik sprüht als vor Grusel. Das die Atmosphäre und die Geräusche top sind muss man nicht extra erwähnen. Doch diesmal ist auch die Geschichte wieder gelungen. Die Spannung steigert sich bis zum Schluss gar ins Unerträgliche.
Nikolas Artajo spricht den Hauptakteur Armin, der als Protagonist ebenso überzeugt wie als ICH-Erzähler. Auch die übrigen 7 Sprecher machen eine gute Figur, obwohl Bettina Weiß und Frank Gustavus aufgrund ihrer kurzen Rollen nur wenig Gelegenheit haben aufzufallen. Axel Lutter und Peter Reinhardt klingen dagegen recht ähnlich, so dass ich mir eine eindeutigere Besetzung gewünscht hätte.
Die Musik aus dem Hause Titania ist über jeden Zweifel erhaben. Hier hat man einmal mehr die richtige Mischung gefunden. Das Cover zeigt die fremde Schöne genauso wie sie im Hörspiel beschrieben wird. Lange und schlanke Hände mit langen Nägeln. Die Augen ähnlich wie bei einem Wolf.
Fazit: Sehr viel Dramatik und Spannung mit einigen Gäsehauteinlagen, die noch lange nach verklingen des Hörspiels anhalten.