Adam-Troy Castro - Sturz der Marionetten
In Sturz der Marionetten gerät Andrea Cort direkt in die Schusslinie der KIQuellen. Bekanntlich hat sie am Ende des ersten Bandes Halbgeist bei jener Fraktion der uralten Künstlichen Intelligenzen angeheuert, die ihres Lebens überdrüssig geworden sind, bisher aber noch nicht den richtigen Aus-Schalter gefunden haben. Konfrontiert wird sie einmal mehr mit den Unsichtbaren Dämonen, der anderen Fraktion der KIQuellen, die lieber weiterleben will. Diese Dämonen waren es auch, die Andreas Lieblings-Aliens, die Bocai, so manipulierten, dass sie sich in reissende Bestien verwandelten und das junge Mädchen seinerzeit nachhaltig traumatisierten. Andrea Cort wurde, wie sie mit einer gehörigen Portion Selbstironie über sich sagt, zu einer düsteren, unsympathischen Schlampe mit versteinerter Miene.
In Sturz der Marionetten muss sich Andrea Cort mit ihren einzigen Freunden der Gemeinschaftlichen Persönlichkeit der Porrinyards erneut mit einer Alien-Rasse auseinandersetzen, die sich widernatürlich benimmt, offenbar auf Massenmord geeicht ist und wohl ganz unter Einfluss der Unsichtbaren Dämonen zu stehen scheint. Andrea gerät in schier apokalyptische Schlächtereien, die Tausenden von Menschen und Fremdwesen das Leben kosten und sie mehrere Male im Sinne des Wortes an den Abgrund führen. Wer noch nicht wusste, was Cliffhanger sind in Sturz der Marionetten führt Adam-Troy Castro gekonnt vor, wie wichtig eine rettende Hand in einer Steilwand sein kann.
Anders als die mitunter etwas unübersichtlichen ersten beiden Bände ist Sturz der Marionetten eine actionreiche, stringent zu Ende erzählte Geschichte, in der die Heldin mehr als einmal kurz vor ihrem Ende steht und sich der Leser in manchen Szenen unwillkürlich in den Sessel duckt, um nicht von tödlichen Alien-Extremitäten getroffen zu werden.
Andrea Cort muss sich in Sturz der Marionetten endgültig für eine Seite entscheiden, wohl wissend, dass sie ihre Unsichtbaren Dämonen nicht ohne ein Opfer los wird. Die Liebe der Porrinyards ist es am Ende, die Andrea davor bewahrt, für ihren Seelenfrieden das letzte Opfer bringen zu müssen.
Adam-Troy Castros dritter Andrea-Cort-Roman ist ein würdiger Abschluss der SF-Thriller-Reihe. Schade eigentlich, dass erst jetzt am Ende die Unterhaltungsqualität erreicht wird, die am Anfang versprochen wurde. Daher wären weitere Folge-Bände durchaus wünschenswert.