Adam-Troy Castro - Sturz der Marionetten

Adam-Troy Castro - Sturz der MarionettenSturz der Marionetten
(War of the Marionettes)
von Adam-Troy Castro
Aus dem Amerikanischen von Frauke Meier
Titelbild: Arndt Drechsler
Paperback, ca. 414 Seiten, Euro 14,00
ISBN 978-3-404-28546-4
Bastei Lübbe Taschenbuch 28546, November 2010

Düstere Schlampe mit Unterhaltungswert.
Mit „Sturz der Marionetten“ legt US-Autors Adam Troy-Castro das dritte Buch mit Abenteuern der interstellaren Sonderstaatsanwältin Andrea Cort vor. Der Roman bildet den Abschluss der Trilogie um die schon in Kindheitstagen von Aliens und Künstlichen Intelligenzen heimgesuchte und seelisch gequälte Andrea, die sich nichts sehnlicher als ein Ende ihrer Albträume wünscht. Kurioserweise ist das von Bastei-Lübbe in gewohnt hochwertiger Paperback-Qualität herausgebrachte Buch wohl so eine Art Welt-Erstausgabe. Denn „War of the Marionettes“ scheint ausweislich der Impressum-Angaben in den USA noch keinen Verleger gefunden zu haben.

In Sturz der Marionetten gerät Andrea Cort direkt in die Schusslinie der KIQuellen. Bekanntlich hat sie am Ende des ersten Bandes Halbgeist bei jener Fraktion der uralten Künstlichen Intelligenzen angeheuert, die ihres Lebens überdrüssig geworden sind, bisher aber noch nicht den richtigen Aus-Schalter gefunden haben. Konfrontiert wird sie einmal mehr mit den „Unsichtbaren Dämonen“, der anderen  Fraktion der KIQuellen, die lieber weiterleben will. Diese „Dämonen“ waren es auch, die Andreas Lieblings-Aliens, die Bocai, so manipulierten, dass sie sich in reissende Bestien verwandelten und das junge Mädchen seinerzeit nachhaltig traumatisierten. Andrea Cort wurde, wie sie mit einer gehörigen Portion Selbstironie über sich sagt, „zu einer düsteren, unsympathischen Schlampe mit versteinerter Miene“.

In „Sturz der Marionetten“ muss sich Andrea Cort mit ihren einzigen Freunden – der Gemeinschaftlichen Persönlichkeit der Porrinyards – erneut mit einer Alien-Rasse auseinandersetzen, die sich widernatürlich benimmt, offenbar auf Massenmord geeicht ist und wohl ganz unter Einfluss der „Unsichtbaren Dämonen“ zu stehen scheint. Andrea gerät in schier apokalyptische Schlächtereien, die Tausenden von Menschen und Fremdwesen das Leben kosten und sie mehrere Male im Sinne des Wortes an den Abgrund führen. Wer noch nicht wusste, was Cliffhanger sind – in „Sturz der Marionetten“ führt Adam-Troy Castro gekonnt vor, wie wichtig eine „rettende Hand“ in einer Steilwand sein kann.
Anders als die mitunter etwas unübersichtlichen ersten beiden Bände ist „Sturz der Marionetten“ eine actionreiche, stringent zu Ende erzählte Geschichte, in der die Heldin mehr als einmal kurz vor ihrem Ende steht und sich der Leser in manchen Szenen unwillkürlich in den Sessel duckt, um nicht von tödlichen Alien-Extremitäten getroffen zu werden.

Andrea Cort muss sich in „Sturz der Marionetten“ endgültig für eine Seite entscheiden, wohl wissend, dass sie ihre „Unsichtbaren Dämonen“  nicht ohne ein Opfer los wird. Die Liebe der Porrinyards ist es am Ende, die Andrea davor bewahrt, für ihren Seelenfrieden das letzte Opfer bringen zu müssen.

Adam-Troy Castro
s dritter Andrea-Cort-Roman ist ein würdiger Abschluss der SF-Thriller-Reihe. Schade eigentlich, dass erst jetzt am Ende die Unterhaltungsqualität erreicht wird, die am Anfang versprochen wurde. Daher wären weitere Folge-Bände durchaus wünschenswert.

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