Blutiges - Unheimliches - Splatter (14. Mai 2011)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
14. Mai 2011

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe, den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.


 Geisterjäger John Sinclair
(Geisterjäger John Sinclair)
mit Kai Maertens, Urs Remond, Jana Hora, Manfred Andrae, Anna Geislerova, Michael Habeck, Teresa Harder, Carlheinz Heitmann, Robert Hummel, Stanislav Hybler, Michael Kroecher, Valentin Platereanu
Regie: Daniel Anderson / Robert Sigl / John van de Rest
Drehbuch: Josine van Dalsum / Felix Meyer
Kamera: Markus Schott / Nyika Jancso / Fred Brinkman
Musik: Karel Svoboda
FSK 16
Deutschland / 2000

Der Geisterjäger John Sinclair arbeitet im Auftrag von Scotland Yard und ist zusammen mit einer Gruppe von Freunden und Helfern auf der Jagd nach Geistern, Dämonen, Ghouls, Vampiren und ähnlichen Phänomenen. Die Mystery-Thriller-Serie beruht auf Motiven der erfolgreichsten Mystery-Heftroman-Reihe der Welt. 1973 erfand Autor Helmut Rellergerd unter dem Pseudonym Jason Dark die Figur des John Sinclair für die Bastei-Serie "Gespenster-Krimi".

Pilotfilm "Die Dämonenhochzeit": Der Londoner Geisterjäger John Sinclair untersucht den mysteriösen Tod dreier deutscher Frauen in der näheren Umgebung von Köln, die alle eine Gemeinsamkeit zu haben scheinen. Eine erste Spur führt ihn in das Kölner Völkerkundemuseum, wo der Bibliothekar Viktor Gonsior Voodoo-Experimente durchführt. Gonsior ist die Schlüsselfigur zu einem satanischen Komplott, bei dem ein mächtiger Dämon namens "Der schwarze Tod" die "Fürstin der Finsternis" wiedererwecken will um mit ihr die Weltherrschaft anzutreten. Unterstützt wird John von Bill Conolly und Will Mallmann. Die Dämonenhochzeit soll im Kölner Dom stattfinden ...

Episoden:
Disc 1:
Pilotfilm "Die Dämonenhochzeit"
01 Ich töte jeden Sinclair

Disc 2:
02 Das Horrorkabinett
03 Der Hexenclub
04 Anruf aus dem Jenseits
05 Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Disc 3:
06 Engelsgrab
07 Todeskarussell
08 Die Rattenkönigin
09 Der Gerechte (als Deutschland-Premiere)

Im Jahre 2000 erschien nach den eher mäßigen beiden Fällen in Spielfilmlänge doch noch eine neunteilige TV-Serie, in der sich Kai Maertens weiterhin als John Sinclair um mystriöse und gespenstische Fälle kümmern konnte, wer jetzt allerdings die Hoffnung hegen sollte, das die Serie qualitativ besser als die beiden Spielfilme geraten ist, dem sei gleich zu Beginn der Wind aus den Degeln genommen. Zuerst hätte man dafür eventuell nochmalig die gesamte Darsteller-Riege auswechseln müssen, denn was sich dem Zuschauer hier an Schauspiel bietet ist nicht gerade in einem hohen Bereich angesiedelt, um es einmal ganz vorsichtig auszudrücken. Größtenteils wird man dabei mit nervender Theatralik konfrontiert, wobei nicht selten der Eindruck entsteht, das man sich in einem Schmierentheater irgendwo in der tiefsten Provinz befindet. Hinzu kommen die wirklich streckenweise absolut hanbüchenen Dialoge, die dem ganzen aber auch schon wieder eine sicherlich nicht unbedingt gewollte, aber sehr trashige Note verleiht.

Wer die John Sinclair Heftromane kennt, der weiss das vor allem die früheren Ausgaben zumeist äusserst spannend geschrieben waren, doch genau dieser Aspekt kommt in allen 9 Folgen der Serie überhaupt nicht zum tragen, vielmehr plätschern die einzelnen Episoden ziemlich belanglos vor sich hin und kranken an ihrer extrem schlechten Umsetzung, denn es entwickelt sich in einigen Folgen noch nicht einmal der geringste Ansatz eines Spannungsbogens, was man eigentlich schon als kleinen Offenbarungseid ansehen kann. Es fällt mir ehrlich gesagt gar nicht einmal so leicht, diese Serie so hart zu kritisieren, habe doch auch ich in frühen Jehren die Romane geradezu verschlungen, aber gerade deshalb sehe ich es auch als meine Pflicht an, auf die eklatanten Mängel hinzuweisen, die hier einfach zu offensichtlich sind. Man fragt sich ehrlich, ob die Macher der Serie überhaupt einmal einen der besagten Heftromane gelesen haben, um sich überhaupt einen Eindruck vom Sinclair-Universum zu machen, das doch ziemlich vielschichtig und vor allem interessant ist.

Leider ist hier rein gar nichts davon zu spüren, in keiner Phase kummt eine Grundstimmung auf, die wenigstens ein gewisses Horror-Feeling aufkommen lassen würde, das allerdings absolut zwingend notwendig gewesen wäre, um den Romanvorlagen auch nur annähernd gerecht zu werden. Jeder einzelnen Episode fehlt es an Esprit und Fantasie, das Geschehen wurde viel eher äusserst lieblos und langatmig in Szene gesetzt und entbehrt zudem auch noch jeglichen Höhepunkten. Wenn wenigstens ein gewisses gruseliges Ambiente vorliegen würde, dann könnte man eventuell über einige andere Defizite hinwegsehen, doch auch in dieser beziehung entpuppt sich die Serie als absoluter Rohrkrepierer. Und so kann man dann auch nicht unbedingt von einem Sehgenuss sprechen, vielmehr entpuppt sich die gesamte Serie als eher unterdurchschnittliches Seherlebnis, das einen sehr schalen Beigeschmack zurücklässt und höchstens wegen seines schlechten gesamteindruckes im Gedächtnis des Betrachters hängenbleibt.

Vielleicht wäre es besser gewesen, nach den beiden schon sehr dürftigen Spielfilmen auf eine Serie zu verzichten, denn das Endprodukt ist nicht gerade das, was sich vor allem die Fans des Geisterjägers erwartet hatten. ganz sicher ist es nicht besonders leicht, dessen Abenteuer perfekt umzusetzen, doch die Lieblosigkeit, mit der man hier zu Werke gegangen ist, kann man schon fast als sträflich bezeichnen.

Fazit: Grottenschlechte Darsteller, keinerlei Horror-Feeling, so gut wie keine Spannung und schon gar keine gelungene Atmosphäre, das sind die gewichtigsten Mängel, die diese Serie aufzuweisen hat. Und so bleibt unter dem Strich nichts weiter übrig, als der ziemlich dürftige Versuch, einer Romanfigur ihre Berechtigung auf dem Bildschirm zu geben. Dieser Versuch ist leider total daneben gegangen, so das man hier leider keine Empfehlung aussprechen kann.

Die DVD:
Vertrieb: KSM
Sprache / Ton: Deutsch DD 2.0 Stereo
Bild: 1,33:1
Länge: 540 Minuten

 

 Piranha 3D
(Piranha 3D)
mit Richard Dreyfuss, Ving Rhames, Elisabeth Shue, Christopher Lloyd, Eli Roth, Jerry O'Connell, Cody Longo, Steven R. McQueen, Jessica Szohr, Kelly Brook, Riley Steele, Adam Scott, Ricardo Chavira, Dina Meyer, Paul Scheer
Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Pete Goldfinger / Josh Stolberg
Kamera: John R. Leonetti
Musik: Michael Wandmacher
Keine Jugendfreigabe
USA / 2010

Tausende von Touristen strömen am Unabhängigkeitstag zum Lake Victoria in Arizona, um sich an einem wilden Wochenende ausführlich zu vergnügen. Das Partyvolk kann nicht ahnen, dass eine tödliche Gefahr im Wasser lauert. Erdstöße haben den See erschüttert und eine Erdspalte geöffnet. Schwärme prähistorischer Piranhas werden freigesetzt, Millionen ursprünglicher Jäger, die auf alles losgehen, was sich bewegt, und ihre Opfer mit ihren messerscharfen Zähnen binnen Sekunden das Skelett bloßlegen. Es wird ein blutiger 4. Juli werden.

 

Wer schon einmal einen Film von Alexandre Aja gesehen hat, der kann sich im Prinzip darauf einstellen, das es zumeist etwas härter zugeht, als in vielen anderen vergleichbaren Filmen. Prägnante Beispiele dafür sind beispielsweise "High Tension" oder auch die Neuauflage von "The Hills have Eyes", die sich durch einen extrem hohen Härtegrad und Blutgehalt auszeichnen und so vor allem für die geneigten Gorehounds einen wahren Leckerbissen darstellen. So konnte man auch durchaus die Hoffnung hegen, das vorliegende Neuinterpretation des Tierhorrorfilms "Piranha" in eine ähnliche Kerbe schlägt und diese Hoffnungen werden auch absolut erfüllt. Ich möchte sogar noch eine Stufe weitergehen und behaupten, das Aja mit seiner Geschichte um die fleischfressenden Fische sogar fast in eine neue Dimension des Tierhorrors hineinstösst, auch wenn dies wohl einzig und allein auf den vorhandenen Härtegrad zu beziehen ist, der sich auf einem extrem hohen Level ansiedelt und so insbesondere die Liebhaber der härteren Gangart extrem ansprechen dürfte.

Dabei sieht es in den ersten 30 Minuten des Filmes eigentlich nicht unbedingt danach aus, der Zuschauer wird vielmehr mit ausgelassenen teenagern konfrontiert, die sich ein tolles Wochenende machen wollen und ziemlich ausgelassen den sogenannten "Spring Break" feiern. Schöne Mädchen, verrückte Spiele und jede Menge Alkohol gehören nun einmal dazu und so ist es nicht besonders verwunderlich, das die Geschichte in der Einführungsphase vielmehr einer Teenie-Komödie ähnelt und man eigentlich überhaupt nicht auf die Idee kommt, sich in einem Tierhorrorfilm zu befinden. Wenn da nur nicht die unter Wasser stattfindenden Erdstöße wären, durch die eine riesige Erdspalte geöffnet wird, die widerum einen riesigen Schwarm prähistorischer Urzeit-Piranhas freisetzen würde, die irgendwie knapp 2 Millionen Jahre überlebt haben. An dieser Stelle merkt man schon, das man keinen gesteigerten Wert auf inhaltliche Tiefe oder vollkommen logische Erklärungen legen sollte, denn die Story an sich ist im Prinzip nicht mehr als eine nun einmal notwendige Rahmenhandlung. Darüber kann man allerdings auch getrost hinwegsehen, bietet Aja's Werk doch ab Minute 30 genau das, was man sich wohl von ihm erwartet hat, nämlich Tierhorror vom Feinsten, der zudem noch extremst hart und blutig in Szene gesetzt wurde.

Was der Zuschauer ab nun praktisch bis zum Ende geboten bekommt, ist ein Gemetzel der besten Art, wobei peinlichst darauf geachtet wurde, das die kamera immer ordentlich draufhält und nicht im entscheidenden Moment abschwenkt, wie man es ja zur Genüge aus etlichen Horrorfilmen kennt. Doch hier wird dem Zuschauer keinerlei Pardon gewährt, vollkommen zerfetzte, aber auch teilweise bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Menschenkörper gibt es fast in Sekundenintervallen zu begutachten. Selbst die Personen, die sich an das rettende Ufer schleppen können, tragen zumeist äusserst starke Blessuren davon und es gibt phasenweise einige wirklich ekelige Szenen zu sehen, die nicht unbedingt für schwache Gemüter ausgelegt sind. Wenn man in vorliegendem Film von einer wahren Schlachteplatte redet, ist dies meiner Meinung nach keineswegs übertrieben, denn die dargebotenen Passagen können einem schon auf den Magen schlagen und dabei den Appetit verderben. Angenagte Beinstümpfe, fehlende Gliedmaßen und teilweise weggebissene Wadenbeine sind jedenfalls keine Seltenheit, in diversen Sequenzen werden Körper zerteilt und Köpfe vom Rumpf abgetrennt. Natürlich geschehen einige dieser Dinge nicht durch die Piranhas, aber durch die entstehende panik im Wasser kommt es zu Auffahrunfällen durch Boote und auch ansonsten wird der Zuschauer mit einem heillosen Durcheinander konfrontiert. Es ist also wirklich für jeden geschmack etwas dabei und das ganze Geschehen ist dabei auch noch sehr effektvoll und unterhaltsam in Szene gesetzt worden, so das die Zeit fast wie im Fluge vergeht.

Bei dem extrem hohen Anteil an Härte und Gewalt bleibt sicherlich die Story etwas auf der Strecke, aber ganz ehrlich gesagt stört das in diesem speziellen Fall nicht wirklich, da "Piranha" nicht nach seinem intellektuellem Nährwert sondern lediglich nach seinem Unterhaltungswert bewertet werden sollte. Und dieser bewegt sich streckenweise in wirklich schwindelerregenden Höhen, denn vor lauter Blut und Körperteilen erkennt man die wahre Farbe des Wassers nicht mehr, was ganz eindeutig erkennen lässt, das Alexandre Aja wieder einmal richtig zugeschlagen hat. Rein filmisch gesehen handelt es sich hier hanz sicher um kein Meisterwerk und "Piranha" wird auch nie den Stellenwert eines Genrekollegen wie "Der weisse Hai" einnehmen, da Spielbergs Werk in seiner Gesamtheit ganz einfach um Klassen besser ist, jedoch fällt mir persönlich kein Vertreter des Tierhorrors ein, der im Bezug auf vorhandene Härte und Blutgehalt auch nur annähernd mit vorliegendem Film vergleichbar wäre. Die Fraktion der Gore-Junkies dürfte bei Ansicht des Filmes jedenfalls in Beifallsstürme ausbrechen, bekommen sie doch ein effektbeladenes Spektakel geboten, das in dieser Beziehung nicht so schnell zu toppen sein wird. Das es zudem auch noch einigermaßen spannend zur Sache geht, ist ein herrlicher Nebeneffekt, auch wenn die Ereignisse recht vorhersehbar erscheinen wie beispielsweise auch die letzte Szene des Filmes.

Fazit: Wieder einmal hat Alexandre Aja einen Film auf den Weg gebracht, der vor Blut und Härte nur so strotzt. Zwar wird es ganz sicher auch wieder viele Nörgler auf den Plan rufen, die in "Piranha" lediglich ein sinnbefreites Gemetzel sehen, das keinerlei filmische Substanz bietet. Und im Prinzip haben diese Leute sogar Recht, was allerdings nichts an der Tatsache ändert, das es sich dabei um ein erstklassig unterhaltendes Gemetzel handelt, bei dem man nicht den unbedingten Wert auf eine logische und sinnvolle Geschichte legt, denn dafür gibt es ganz andere Filme. Wer Tiehorrorfilme mag, die zudem im Bezug auf Blut und Härte eine neue Dimension aufstossen, der kommt an diesem Werk ganz einfach nicht vorbei.

 Shelter
(Shelter)
mit Julianne Moore, Jonathan Rhys Meyers, Jeffrey DeMunn, Frances Conroy, Nathan Corddry, Brooklynn Proulx, Brian Anthony Wilson, Joyce Hurring, Steven Rishard, Charles Techman, John Peakes, Michael Graves, Chaz Moneypenny
Regie: Mans Marlind / Björn Stein
Drehbuch: Michael Cooney
Kamera: Linus Sandgren
Musik: John Frizzell
FSK 16
USA / 2009

Die Psychiaterin Cara (Julianne Moore) ist Expertin für „multiple Persönlichkeitsstörungen“. Ihre Autorität auf dem Gebiet hat sie schon als Gutachterin in zahlreichen Gerichtsprozessen bewiesen. Ihre Kompetenz besteht vor allem darin, die Existenz dieser Störung zu widerlegen. Dann lernt sie Adam (Jonathan Rhys Meyers) kennen. Ihr wissenschaftlicher Ansatz bringt Cara hier an die Grenzen des Erklärbaren, denn Adams „multiple Persönlichkeiten“ sind allzu real: Allesamt sind sie Opfer brutaler Morde geworden. Cara beginnt Nachforschungen über die Mordopfer anzustellen und mit jedem Detail, das sie herausfindet, erscheint der Fall sonderbarer. Die schockierendste Entdeckung macht sie allerdings in einem abgelegenen Bergdorf: Hier stößt sie auf einen uralten Kult, der nicht nur ihre Überzeugungen als Wissenschaftlerin in Frage stellt, sondern auch ihren Glauben zutiefst erschüttert …

 

Filme in denen die Thematik multipler Persönlichkeiten bearbeitet wird, haben immer ihren ganz besonderen Reiz und so bietet auch "Shelter" eine äusserst interessante Geschichte, die vor allem im späteren Verlauf gekonnt die Ebene der Realität mit diversen fikttiven Erzählelementen miteinander verbindet. Das verleiht dem Geschehen insbesondere im letzten Drittel des Filmes eine Menge an Tempo und lässt äusserst unhemliche Züge erkennen, von denen sich eine ungeheure Faszination auf den Zuschauer überträgt. Zugegeben, vor allem die erste Filmhälfte ist nicht unbedingt rasant und temporeich gestaltet, dient sie doch vielmehr dem Story-Aufbau und bringt dem Betrachter die einzelnen Charakter etwas näher, so das man auch eine gewisse Bindung zu ihnen aufbauen kann. Dabei steht die Figur der Psychaterin Cara (Julianne Moore) im Vordergrund, deren Stärke darin liegt, multiple Persönlichkeitsstörungen zu widerlegen. Ihr neuer Patient Adam (Jonathan Rhys Meyers) jedoch scheint ein ganz aussergewöhnlicher Fall zu sein, was sich im Verlaufe der Geschichte immer stärker herauskristallisiert.

Mir persönlich hat ganz besonders der dramaturgisch sehr gelungene Spannungsaufbau gefallen, denn auch wenn die erste Stunde des Geschehens eher recht ruhig verläuft, so beinhaltet sie doch eine Menge Spannung und die eigene Neugier wird immer intensiver, möchte man doch unbedingt wissen, wie sich die Dinge zueinander verhalten. Dabei versucht man selbstverständlich auch sein eigenes Szenario zu erstellen, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, jedoch ist es so gut wie unmöglich, der wirklichen Lösung nahe zu kommen. Was sich nämlich letztendlich als Lösung herausstellt hat mit der Realität herzlich wenig zu tun, ist aber dennoch eine äusserst interessante Variante und verleiht dem Ganzen zudem auch äusserst mysteriöse Züge, die meiner Meinung nach nahezu perfekt in das gewonnene Gesamtbild hineinpassen. Es ist besonders die gut gelungene Mischung aus einer eher rationalen ersten Filmhälfte und dem darauffolgenden sehr mysteriösen Restt des Filmes, die den Zuschauer in ihren Bann zieht und für ein gelungenes Filmerlebnis sorgt.

So kann man auch richtig spüren, wie sich die von Beginn an gute Grundstimmung mit der Zeit immer mehr verdichtet, eine teils unheilvolle Atmosphäre ergreift immer mehr Besitz von den Ereignissen, die auch zunehmend an Intensität gewinnen. Menschen sterben auf unerklärliche Art und Weise, niemand kann sich zunächst einen Reim darauf machen, bis letztendlich die ganze fantastische Wahrheit ans Tageslicht kommt. Sicher, für viele Leute mag die Lösung eventuell etwas zu fantastisch erscheinen, aber handelt es sich doch einmal um eine etwas andere Variante, als wie man sie ansonsten in Filmen mit dieser Thematik geboten bekommt. Zudem tragen auch die überzeugenden Darsteller zu einem insgesamt sehr guten Gesamteindruck bei, wobei insbesondere Julianne Moore und Jonathan Rhys Meyers durch ihr Schauspiel ganz besonders hervorstechen. Moore bringt besonders die Passagen besonders gut rüber, in denen eine ansonsten rational denkende Psychaterin feststellen muss, das es anscheinend genügend Dinge gibt, die überhaupt nicht in ihre nüchterne Weltanschauung passen. Meyers hingegen brilliert durch die flüssigen Übergänge in die verschiedenen Persönlichkeiten die in ihm schlummern und sorgt vor allem in den Verwandlungsszenen für so manch kalten Schauer, der einem unwillkürlich über den Rücken jagt.

Insgesamt gesehen kann man hier von einem wirklich gelungenem Horrorthriller sprechen, der sich dem Zuschauer in zwei vollkommen verschiedenen Filmhälften präsentiert. Dient die erste Stunde doch hauptsächllich zum ausführlichen Einstieg in die Geschichte und beleuchtet die einzelnen Charaktere etwas nachhaltiger, so entpuppt sich doch der Rest des Filmes als ziemlich temporeich und lässt eine immer mysteriöser erscheinende Atmosphäre in den Vordergrund treten, die auch in diversen Passagen durchaus für ein gepflegtes Gänsehaut-Feeling sorgen kann.

Fazit: "Shelter" ist bestimmt nicht der beste Vertreter seiner Art, bietet aber ganzzeitig gute und spannende Unterhaltung. Meiner Meinung nach entsteht gerade durch die vorhandenen Tempowechsel während der Geschichte ein sehr intensives Filmerlebnis, an dem man seine wahre Freude haben kann. Gute Darsteller, ein gelungener Spannungsbogen und einige mysteriöse Elemente ergeben eine gelungene Mixtur und sorgen dafür, das die Aufmerksamkeit des Zuschauers jederzeit aufrechterhalten wird.

 

 Shiver - Die düsteren Schatten der Angst
(Eskalofrio)
mit Junio Valverde, Francesc Orella, Mar Sodupe, Jimmy Barnatan, Blanca Suarez, Paul Berrondo, Roberto Enriquez, Josep Maria Domenech, Andres Herrera, Juli Mira, Anna Ycobalzeta, Berta Ros, Pau Poch, Lucy Tyler, Miguel Angel Barroso
Regie: Isidro Ortiz
Drehbuch: Herman Migoya / Jose Gamo
Kamera: Josep M. Cevit
Musik: Fernando Velazquez
FSK 16
Spanien / 2008

In den Bergen Spaniens leben die Menschen seit jeher im düstern Schatten der dichten Wälder. Kaum ein Sonnenstrahl durchdringt die Dämmerung - ein Ort, von der Zeit vergessen und von Angst regiert. Wenn die Nacht beginnt, erwachen uralte Legenden zum Leben... Der siebzehnjährige Santi leidet seit seiner Geburt unter einer Lichtallergie. Deshalb zieht seine Mutter mit ihm in ein kleines Bergdorf in den Pyrenäen. Doch den Ortsansässigen ist der scheue Teenager bald ein Dorn im Auge. Die Abneigung schlägt in Hass um, als immer mehr Tiere tot aufgefunden werden. Santi weiß, dass irgendetwas Bösartiges in den dunklen Wäldern sein Unwesen treibt, und er muss die Bestie finden, um seine Unschuld zu beweisen. Doch dann sterben die ersten Menschein einen grausamen Tod. Die Zeit für Santi wird knapp...

 

Es ist wohl die ureigenste Angst vor dem Unbekannten, die den Menschen allgemein in grösste Furcht versetzen kann und genau diesen Aspekt macht sich dieser kleine aber sehr feine Horrorthriller aus Spanien zu Nutze. Dabei erzählt Regisseur Isidro Ortiz eine jederzeit sehr düstere und spannende Geschichte, deren dramaturgischen Spannungsaufbau man als absolut gelungen bezeichnen kann. Dabei wird mit einer eher etwas ruhigeren Erzählstruktur und geschickt eingesetzten Schockmomenten die aufkommende Spannung immer stärker und es entfaltet sich eine herrlich düstere und extrem dichte Grundstimmung, die größtenteils für ein exzellentes Horror-Feeling sorgt, an dem man sich als Freund des Genres erfreuen kann.

Insbesondere in den Passagen des Filmes die in der Nacht spielen, wird der Zuschauer mit einer ausgezeichneten Atmosphäre belohnt, die unheilvoll und äusserst bedrohlich erscheint. Es sind dabei ziemlich minimalistische Mittel, mit denen ein sehr intensives Filmvergnügen erzeugt wird, es gibt keinerlei großartige Effekte zu verzeichnen und auch im Bezug auf den Härtegrad hält man sich eher vornehm zurück. Es ist das Spiel mit dem bedrohlichen Unbekannten, das in diesem Fall so manche Gänsehaut beim Betrachter erzeugt, erkennt man doch in vorliegender Geschichte eigene Ur-Ängste wieder, die wohl bei den meisten Menschen vorhanden sind. Denn wird die drohende Gefahr, die hier für einige Tote verantwortlich ist, die erste Zeit immer wieder nur angedeutet, bevor man erst im letzten Drittel der Geschichte endgültig erfährt, wobei es sich wirklich handelt.

Nun ist es zwar keinesfalls so, das man nicht seine eigenen Vermutungen anstellt, denn kleinere Hinweise auf das bedrohliche Übel sind durchaus vorhanden, jedoch kann man sich zu keiner Zeit wirklich sicher sein, ob man mit den eigenen Vermutungen auch richtig liegt. Steckt doch letztendlich auch viel mehr hinter den mysteriösen Morden als man zu Beginn vermutet, denn den schrecklichen Ereignissen liegt ein düsteres Geheimnis zu Grunde, das erst kurz vor dem Ende gelüftet wird. Bis dahin aber wird der Zuschauer mit wirklich niveauvoller Filmkost konfrontiert, die zwar nicht sonderlich innovativ dafür allerdings äusserst spannend und interessant verpackt wurde. Zum insgesamt sehr guten Gesamteindruck tragen auch die durch die Bank überzeugenden Darsteller bei, die durch überzeugendes und ausdrucksstarkes Schauspiel ein wichtiger Teil des sehr guten Gesamtbildes sind. Hinzu kommen die perfekt ausgewählten Schauplätze, wobei insbesonders das einsam gelegene Bergdorf schon für ein beklemmendes Gefühl sorgen kann, der nahe gelegene Wald tut sein Übriges und dient auch als Schauplatz für die meisten Morde.

Letztendlich bietet "Shiver" absolut gelungene Genrekost, die ohne jegliche Längen auskommt und dem Zuschauer durch die vorhandene Thematik den ein oder anderen Schauer über den Rücken jagt. Der Film ist ein Paradebeispiel dafür, das es nicht immer unbedingt rohe Gewalt oder spektakuläre Effekte sein müssen, die ein erstklassiges Filmerlebnis garantieren, denn manchmal reicht es vollkommen aus mit den Ur-Ängsten des Menschen zu spielen, um eine starke Faszination auf ihn auszuüben. Genau das ist hier der Fall und das ist auch der Hauptgrund dafür, warum die Geschichte einen solch authentischen Eindruck hinterlässt und auch nachhaltig im Gedächtnis des Betrachters hängenbleibt. Die mit Abstand größte Stärke dieses Werkes ist aber sicherlich die herausragende Grundstimmung, die einen von der ersten bis zur letzten Minute in Beschlag nimmt und ihre volle Wirkung vor allem in den nächtlichen Passagen entfaltet, die herrlich düster und vor allem bedrohlich in Szene gesetzt wurden.

Fazit: "Shiver" zeigt einmal mehr, das es nicht immer die großen Blockbuster sein müssen, denn auch ein eher unscheinbarer Film kann eine extrem große Wirjung und Faszination auf den Zuschauer ausüben. Mit eher bescheidenen Mitteln ist es Isidro Ortiz gelungen, den maximalen Horror zu entfachen und so einen jederzeit überzeugenden Film zu präsentieren, der den Titel Horrorthriller vollkommen zu Recht trägt.

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