Hörspiel-Klassiker: Macabros (3) Konga, der Menschenfrosch
Konga, der Menschenfrosch
Macabros (3)
von Dan Shocker
Macabros (3)
von Dan Shocker
Düster und unheimlich steht die Mühle von Dietrich Tössfeld im Moor. Kein Mensch traut sich dorthin. Als ein Forscher in der Gegend spurlos verschwindet, macht sich Kommissar Breitstetter auf den Weg. Er lässt sich nicht abschrecken. Auf dem Rückweg wird er von Fröschen attackiert. Auch Breitstetter verschwindet.
Im nahen gelegenen Gasthof zerreißt man sich derweil "das Maul". Der betrunkene Gast Erwin will alles am besten wissen und warnt vor einer unbekannten Gefahr.
Dank einer Botschaft seines Freundes Professor Merthus kommt auch Björn Hellmark in den Gasthof. Er interessiert sich sehr für mutierte Riesenfrösche und den von Erwin beschriebenen "Pakt mit den Dämonen".
Schockierend
Die Folge hat 1983 schockiert. Eine derartige Szene zu Beginn eines Hörspiels, wie hier, hatte es nie zuvor gegeben. Ein Riesenfrosch kommt in eine Hütte, nagelt den Besitzer auf dem Tisch fest und seziert ihn. Außerdem reißt er ihm unter dem Knirschen der brechenden Schneidezähne und des Unterkiefers die Zunge aus dem Hals. So ähnlich in etwa der Text. Der Erzähler des Hörspiels, Günter König, zelebriert diesen Vorgang in künstlerisch erzählender Weise. Dass damit das Hörspiel 1983 revolutioniert wurde, war klar. Autor Douglas Welbat griff mit seinem Team unter den Gruppen-Pseudonym Charly Graul, erstmals etwas auf, was bis dahin eher unterschwellig stattfand: die Arbeit mit Effekten. Die "Zungen-rausreiß-Szene" spaltete die Lager. Im Roman kam die so nicht vor. Damit kam die Folge nicht auf den Index. Erstaunlicherweise hat es dafür eine Larry Brent-Folge getroffen. Dennoch wurde die Szene bei allen weiteren Auflagen (auch im Jahr 2000) entschärft, was dem Hörspiel ohne jeden Zweifel die Würze nahm. Der Nostalgiefaktor schmolz dahin.
Humorige Würze
Erstaunlich ist, dass gerade diese Folge auch mit sehr viel Humor gewürzt ist, was die Jugendschützer vielleicht an eine Persiflage glauben ließ.
Allein Edgar Bessen als betrunkener Gast und F.-J. Steffens als Gastwirt sind ein Genuss. Einfach genial, wie Bessen den Betrunkenen mimt. Vielleicht ist dies seine beste Hörspielrolle überhaupt.
Horst Frank liefert die Rolle des Bösewichts in gewohnter Präzision ab. Der Menschfrosch selbst, von Wolfgang Kubach dargestellt, wirkt ein wenig lächerlich. Ein weiterer Grund, das Hörspiel nicht ganz so ernst zu nehmen, auch wenn vorne "Horror-Thriller" draufsteht.
Musik
Die Musik ist gewohnte EUROPA-Qualität aus jener Zeit, die im Jahr 2000 etwas abgeändert wurde. Das wäre nicht nötig gewesen. Doch die Rechte an einigen alten Musikstücken waren bekannterweise verfallen. Das Cover wirkt ebenfalls eher komisch als gruselig. Man könnte meinen, es ist einem Comic entliehen. Doch das Original-Roman-Cover gab auch nicht viel her. Es ist eben komisch, einen Frosch als Monstrum darzustellen, bleibt es doch ein Frosch.
Fazit: Mein persönliches Lieblingshörspiel der Macabros-Serie. Natürlich nur im Original und ganz dicht gefolgt von einigen anderen Folgen. Schon Edgar Bessen macht dieses Hörspiel hörenswert.
: Günter König, Douglas Welbat, Katja Brügger, Horst Frank, Bertram von Boxberg, Utz Richter, Franz-Josef Steffens, Edgar Bessen u. a.
: Charly Graul
: Heikedine Körting
: Tonstudio EUROPA
: 1983/16.10.2000
: 52.36 Minuten
: 74321 78604 4 (MC) / 74321 78604 2 (CD)
(1) Klappentext
© by author 02/12
Letzte Aktualisierung 06/23