Thunder
Auf seinen friedfertigen Protest wird mit Gewalt reagiert. Der Bogen wird überspannt, der harmlose, duldsame junge Mann wird zur rasenden Kampfmaschine. Von nun an ist niemand mehr sicher auf der Baustelle. Geräteschuppen und Bagger explodieren, der Terror bricht nicht mehr ab. Sheriff Cook fordert Verstärkung an, eine gigantische Menschenjagd beginnt an deren Einde eine neue Legende geboren ist ... Thunder.
Allein, wenn man sich die Inhaltsangabe dieser italienischen Produktion durchliest, kommt einem die Story seltsam bekannt vor. Und richtig, Thunder ist nichts anderes als ein Rip Off des Action-Klassikers Rambo, der nur ein Jahr zuvor erschienen ist. Wenn man sich den kompletten Film angesehen hat, muß man feststellen, das hier nicht nur lediglich einige Anlehnungen erkennbar sind, sondern das es sich fast um eine 1:1 Kopie handelt. Doch ehrlich gesagt sollte man das nicht unbedingt als negativ bewerten, denn Regisseur Fabrizio De Angelis ist es mit einem sehr niedrigen Budget gelungen, einen wirklich sehr unterhaltsamen Actionfilm zu präsentieren. Sicherlich reicht dieses Werk nicht an die Klasse von Rambo heran und Mark Gregory (The Riffs 1 & 2) ist auch nicht der junge Stallone, aber dennoch hat Thunder seinen ganz eigenen Charme und besitzt in Fan-Kreisen teilweise einen gewissen Kultstatus.
Über die Geschichte an sich braucht man nicht viele Worte verlieren, auch hier fällt ein Außenseiter der Willkür von einigen Deputys zum Opfer, was dann fst zwangsläufig eine Gegenreaktion herausfordert, die dann letztendlich für die anschließende Menschenjagd ausschlaggebend ist. Der eigentliche Auslöser ist ein guter alter Bekannter, denn kein anderer als Raimund Harmstorf spielt den rassistischen Deputy Barry Henson, der durch sein Verhalten die ganze Geschichte erst richtig ins Rollen bringt. Nun gestaltet sich die Menschenjagd nicht so professionell wie bei Rambo, vor allem die vorhandenen Nahkämpf wirken teilweise etwas hölzern und ungelenk, was dem Ganzen schon eine phasenweise etwas trashige Note verleiht.
Trotzdem entwickelt sich ziemlich schnell ein recht konstanter Spannungsbogen, der auch dafür Sorge trägt, das der Zuschauer das Geschehen ganzzeitig interessiert verfolgt und die Aufmerksamkeit nicht schleifen lässt. Auch die Schauplätze sind gut ausgewählt, denn die Bilder der kargen Berglandschaft üben schon eine gewisse Faszination auf den Betrachter aus. Allerdings sollte man anmerken, das hier nicht die extrem dichte und bedrohliche Atmosphäre erzeugt werden konnte, die einen Film wie Rambo so sehr ausgezeichnet hat
Im darstellerischen Bereich gibt es sicherlich keine absoluten Glanzleistungen zu bewundern, allerdings wird einem doch solides Schauspiel geboten. Gerade die Abneigung der Jäger gegenüber Thunder wird meiner Meinung nach gut zum Ausdruck gebracht, wobei sich vor allem Raimund Harmstorf besonders hervortut und sehr überzeugend wirkt.
Fazit: Thunder ist ein sehr unterhaltsamer und manchmal etwas trashig wirkender Italo-Actioner der 80er Jahre, der im Fahrwasser von Rambo auf den Erfolgszug aufspringen wollte. Qualitätsmäßig ist dieser Film ganz sicher nicht mit der US-Produktion zu vergleichen, dafür besitzt er seinen ganz eigenen Charme. Vor allem Fans der etwas älteren Actionfilme ist dieses Werk bedenkenlos zu empfehlen, denn es bietet ganzzeitig gute und sehr kurzweilige Unterhaltung.