... Richard Wunderer über Monstrula, den Gespenster-Krimi und John Sinclair
... Richard Wunderer (und M.R. Heinze) ...
... über Monstrula, den Gespenster-Krimi und John Sinclair
1972 wurde mir Wien zu eng. Ich landete schließlich in Köln, hatte ein einmonatiges Gastspiel als Lektor-auf-Probe bei Bastei, schied wieder aus und arbeitete als freier Autor weiter.
Von 1973 an war ich privat für etwa 10 Jahre mit M. R. Heinze liiert, was auch zu mancher beruflicher Zusammenarbeit führte. Wir blieben stets in engem Kontakt, auch nach der privaten Trennung, hatten aber keine beruflichen gemeinsamen Projekte mehr. Kontakt besteht bis heute.Mittlerweile lebe ich bei Köln allein mit zwei Hunden.
Aufzählung meiner diversen Arbeiten in Kürze: Krimi-Hefte, Liebesromane, Heimatromane, Fürstenromane, Adelsromanem, Arztromane, Übersetzung amerikanischer Taschenbücher (Kojak, Romane für Bastei, Kriminal- und Gerichtsberichte aus USA), Umarbeitung von US-Drehbüchern für TV-Serien zu deutschen TB-Romanen (Kojak, Traumschiff)."
Zunächst sprachen wir mit Richard Wunderer über seine Karriere und Rick Masters. Es folgen nun ein paar Fragen zu Monstrula (hierbei erhält der Autor auch Unterstützung von M.R. Heinze), sowie dem Gespenster-Krimi und John Sinclair.
M. R. Heinze beschreibt sich so:
"Ich bin Jahrgang 1950 - aufgewachsen im Raum Bad Pyrmont und Hattingen/Ruhrgebiet. Nach dem Abitur Studium in Köln: Islamwissenschaften, orientalische Sprachen: Persisch, Türkisch, Arabisch - Film-, Fernseh-, Theaterwissenschaften - alte GeschichteDanach sofort Arbeit als Autor - Kurzgeschichten, Krimitaschenbuch, Monstrula, Zeitkugel, Kelter-Romane wie oben beschrieben und Bastei Boulevard-Frauenromane in der Reihe TANGA. Übersetzungen amerikanischer TBs für CORA-Verlag Hamburg und langsamer Rückzug in den 90er-Jahren, weil der Markt asuszutrocknen begann. Davor aber bei CORA fast alle Romane von Beverly Summers, Nora Roberts und Emily Richards übersetzt.
Ich lebe zurückgezogen in Kleinstadt bei Köln in neuer Partnerschaft und mit mehreren Hunden."
: Monstrula an sich war eine Serie für Horror-Romane, die Kelter herausbrachte. Im Gegensatz zu Geister-Krimi, an dem sich die verschiedensten Autoren mit unterschiedlichsten Romanen beteililgten, die nichts miteinander zu tun hatten, haben wir die Figur des Jack Callum und admit die Serie entwickelt. Im Gegensatz zu Rick Masters, den Richard Wunderer für sich entwickelt hat.
: Der damalige Kelter-Cheflektor Spanke wollte neben Rick Masters weitere Romane für Monstrula, die ich gern geliefert habe.
:M.R. Heinze zog sich nach zwei Romanen von der Serie zurück, weil er eine andere für ihn interessantere Aufgabe fand.
: Erstens redete der damalige Cheflektor von Kelter, Herr Spanke, viel drein, und das konnte und kann ich nicht vertragen. Da kam es mir zweitens sehr gelegen, dass die damalige Redakteurin für Frauenromane bei Kelter, Frau Scheller, mir das Angebot machte, für sie Romane nach meinem Geschmack zu schreiben - und sie redete praktisch nie drein, sondern war begeistert. Ich schrieb nämlich nicht einfach Liebesromane, in denen sich Held und Heldin am Ende kriegen, sondern brachte viel Humor im gehobenen Boulevard-Stil in den Roman.
: Der Verlag wünschte Einzelromane. Vermutlich wollte er keine Leser abschrecken, die später einstiegen.
: Ich war meistens bei der Ausarbeitung der Exposés beteiligt.
: Monstrula sollte sich von Rick Masters abheben.
: Es erschien mir sinnvoller, Callum die Waffe zu nehmen, um Ähnlichkeit mit Rick Masters zu vermeiden. Außerdem sollte er kein "Allheilmittel" haben.
:Richtig, der Fan ist besser informiert als der Autor. Dazu kann ich nur sagen: Ich habe stets nach Gefühl geschrieben und mich einfach von den Geschichten leiten lassen. Und so hat sich das eine oder andere fast von selbst ergeben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.
: Das musst du die Leute fragen, die Romane wieder auflegen.
: 32 Jahre sind eine lange Zeit. Ich betrachte diesen Abschnitt meines Berufslebens als abgeschlossen.
: Ich habe noch als Autor an der Zeitkugel von Marken-Verlag gearbeitet.
: Als Autor musste man stets in erster Linie die Wünsche der zuständigen Redakteure erfüllen. Sich auf andere Anforderungen einzustellen gehörte stets zu den Notwendigkeiten eines Autors, sonst hätte man nicht für verschiedene Reihen schreiben können. Das Niveau der Arbeiten kann ich vermutlich nicht so gut beurteilen wie ein Außenstehender.
: Sinclair wurde von Herrn Rellergerd erfunden und zu einer eigenen Reihe ausgebaut. Der Verlag hatte natürlich Angst, Autor Rellergerd könne mal zeitweise ausfallen z.B. durch Krankheit. Daher sollten auch andere Autoren mitarbeiten, zu denen ich gehörte. Es gab ein sehr genaues Rahmenexposé mit exakten Vorgaben.
: Sinclair war damals schon sehr erfolgreich, aber mit diesem Erfolg hat wohl niemand gerechnet.
: Autor Rellergerd wollte verständlicherweise wieder zum einzigen Autor der Serie werden. Sinclair war schließlich sein Kind. Das drückte er zwar nie so deutlich aus, aber vermutlich steckte er hinter einer umfangreichen Kritik an einem meiner Sinclair-Romane. Diese Kritik wurde durch einen einzigen Leserbrief ausgelöst (!!!) und brachte geradezu eine Lawine an Kritik ins Rollen, die meinen Ruf zu schädigen drohte. Deshalb stieg ich aus der Reihe aus.
: Wie schon gesagt war Sinclair stets das Rellergerd-Kind, und meine zeitweise Beteiligung war Job.
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