... Norma Feye über ihr Pseudonym, Ghetto 7 und Space Operas
... Norma Feye ...
... über ihr Pseudonym, Ghetto 7 und Space Operas
: Ja, stimmt, es ist ein Pseudonym. Allerdings kein englisches, wie die Leute oft annehmen und auch entsprechend aussprechen. Der Name ist in Westfalen recht häufig anzutreffen, dabei wird das y einfach wie ein i verwendet. Ich freue mich zwar immer über den mystischen Klang, wenn jemand den Namen wie „Fay“ ausspricht, aber richtig ist das eigentlich nicht.
Ich habe auf der Suche nach einem Pseudonym die alten Stammbücher meiner Familie durchsucht, und mich schließlich für den Mädchennamen einer Uroma mütterlicherseits entschieden.
: Mit dem Schreiben habe ich schon als Teenager angefangen. Ich erzähle in dem Zusammenhang dann immer gerne von der uralten Schreibmaschine meiner Mutter, auf der ich schon als Kind leidenschaftlich gerne „herumgehämmert“ habe. Mit 12 habe ich dann meine eigene Schreibmaschine bekommen, und darauf den ersten Roman geschrieben. Mit 14 habe ich das Manuskript dann im Ofen verfeuert, weil ich es so schlecht fand. Meine erste Veröffentlichung war 2009.
: Ich habe eine Schwäche für alles Phantastische und Düstere, SciFi und Fantasy mit (fast) allen Subgenres liegt ganz auf meiner Linie. Inzwischen reizen mich aber auch andere Richtungen, z.B. habe ich vor ein paar Wochen angefangen, einen Psychothriller ohne das geringste Bisschen Mystik zu plotten. Der muss zwar noch eine Weile warten, weil ich gerade mit anderen Projekten beschäftigt bin, aber in diesem Genre zu schreiben, wird bestimmt interessant.
: Ich habe keine bestimmte Zielgruppe vor Augen, wenn ich schreibe. Mir ist in erster Linie wichtig, dass meine Geschichten fesseln, Spaß machen und gerne gelesen werden. Aus diversen Rückmeldungen habe ich aber mittlerweile den Eindruck gewonnen, dass meine Bücher bei weiblichen U40-Lesern gut ankommen.
: Dhelian ist eine Fantasygeschichte mit Krimielementen. Die Protagonistin Naomi träumt sich, seit sie ein Kind ist, jede Nacht in die Fantasiewelt Dhelian. Nach einem schweren Unfall ist sie plötzlich dort gefangen, während sie in der realen Welt im Koma liegt. Der König von Dhelian ist kurz zuvor ermordet worden, und plötzlich ist es an ihr, diesen Mord aufzuklären, den Hauptverdächtigen zu entlasten und den wahren Mörder zu enttarnen. Der tut natürlich alles, sie daran zu hindern, und mehr als einmal gerät sie auf ihrer Mission in Lebensgefahr. Neben der Aufklärung des Mordes muss sie auch noch einen Weg zurück finden, und oft ist nicht ganz klar, welche dieser beiden Aufgaben jetzt eigentlich die schwierigere von beiden ist.
: Ich habe mir irgendwann ein Herz gefasst und auf gut Glück die Agentur Ashera angeschrieben, von der ich wusste, dass sie schon eine Weile eine Freundin von mir sehr erfolgreich vertrat. Die Agentin Alisha Bionda hat mich dann auch tatsächlich in den Kreis ihrer Schützlinge aufgenommen, und seitdem vermittelt sie meine Projekte.
: Ganz genau kann ich das gar nicht mehr sagen. Die Rohfassung von „Ghetto 7“ hat sehr lange, mehrere Jahre, in meiner Schublade bzw. auf meiner Festplatte geschlummert. Ich kann mich noch erinnern, dass ich eines Tages das Bild dieses rothaarigen, grauäugigen Typen vor Augen hatte, von dem ich nur wusste, dass er Ian hieß und einen Mord begangen hatte. Er gefiel mir so gut, dass ich unbedingt ein Drumherum erschaffen wollte, und daraus ist dann diese Dystopie entstanden. Ich bin schon darauf angesprochen worden, dass das Setting ein wenig an den Film „Die Klapperschlange“ erinnere, und ich gebe zu, dass mich dieser Film sicher ein wenig beeinflusst hat.
: Meine Absicht war, eine spannende Geschichte zu schreiben. Natürlich habe ich mich für die Ursachen der Lebensumstände in „Ghetto 7“ an realen Gegebenheiten bedient, aber nicht mit der Intention, warnend den Finger zu heben. Ganz im Gegenteil, z.B. habe ich mich ganz bewusst für englische Namen für Personen und Orte entschieden, um sie möglichst neutral zu gestalten.
: Ich glaube, dass in jedem sorgsam geschaffenen Protagonisten ein Stückchen Seele des Autors steckt. Ob Sam ein wenig wie ich ist, oder umgekehrt? Nein. Ich bin in meinem Leben zum Glück von schlimmen Verlusten und bösem Verrat verschont geblieben. Sams Leben und Entwicklung ist reine Fantasie.
Es gibt gewiss einige Charaktere, in denen man mich wiederfindet, aber Sam ist keiner davon. Sie hat sich im Verlauf der Geschichte sehr selbständig entwickelt, und ich war selbst überrascht, wie sehr sie sich am Ende verändert hatte. Wer aber gerne wissen möchte, wen ich vor meinem inneren Auge gesehen habe, während ich schrieb, schaut am besten mal auf das Cover. Die Grafikerin hat Sam dort exakt getroffen. Ich war völlig perplex, als ich das Bild zum ersten Mal gesehen habe.
: O.R.I.O.N. steht ganz in der Tradition der großen Space Operas, und soll die Leser mit moderner, temporeicher, aber auch humoriger Science Fiction unterhalten. Die Herausgeber und unser Autorenteam haben sich zum Ziel gesetzt, einen gewissen „Fluch der Karibik“-Flair im Weltraum zu verbreiten, und auch mal unkonventionellere Herangehensweisen zu nutzen. Trotzdem soll alles möglichst logisch nachvollziehbar sein. Jeder der Autoren hat, zusätzlich zu der „Stamm-Crew“, über die wir alle gemeinsam schreiben, eigene Charaktere, die er/sie nach Belieben entwickeln und zur Fortführung der Handlung verwenden kann. Skye ni'Gideon ist „mein“ Charakter. Abgesehen davon, dass sie mit blaubunten Haaren herumläuft (das ist eine Eigenschaft der Menschen ihres Planeten), fast zwei Meter groß ist und eine streng geheime Vergangenheit hat, hat sie ein Problem mit Autorität, und Befehle sind für sie bestenfalls Handlungsempfehlungen oder Entscheidungshilfen.
: O.R.I.O.N. soll den Leser mit all den Elementen unterhalten, die eine Space Opera ausmachen: Abenteuer auf fremden Welten, Überlichtreisen in die weit entfernten Winkel des Weltraums, Kontakte und (leider auch) Konflikte mit fremden Wesen, Raumschlachten … Dabei wollen wir versuchen, uns möglichst nicht von den schon existierenden Geschichten beeinflussen zu lassen, sondern unser eigenes „Ding“ zu machen. Das wird ganz gewiss nicht einfach, denn irgendwie ist über alles schon mal geschrieben worden. Zu Romanen und Autoren: Meine allererste Space Opera (wenn man das so nennen will) war die Zeichentrickserie „Captain Future“, das ist so lange her, dass ich sie noch auf einem Schwarz/Weiß-Fernseher gesehen habe. Der Science Fiction verfallen bin ich dann durch „Perry Rhodan“. Den ersten Silberband dieser Serie habe ich mit neun Jahren gelesen, und wollte von da an auch „solche Bücher“ schreiben. Dann habe ich irgendwann „Dune“ von Frank Herbert entdeckt. Von diesem Universum bin ich bis heute höchst fasziniert. Als Beispiel für moderne Science Fiction fällt mir sofort „Leviathan erwacht“ von S. A. Corey ein. Die Geschichte ist kein bisschen abgehoben, und dadurch sehr plausibel. Sie bietet die Vision einer Zukunft, die absolut vorstellbar erscheint. Das ist auch ein Anspruch von O.R.I.O.N., alles soll möglichst erklärbar und nachvollziehbar bleiben.
: Ja, ich arbeite gerade an Band 4 der Serie, der im Frühjahr 2016 unter dem Titel „Sterbende Sonne“ erscheinen soll. Natürlich wird dort Skye eine tragende Rolle spielen, aber auch einige andere interessante Charaktere der „Stamm-Crew“ werden mitmischen. Gemeinsam müssen sie sich mit einem Gegner auseinandersetzen, der es ihnen unmöglich macht zu unterscheiden, was real ist und was Alptraum.
: Die „Nachtwanderer“ sind vielleicht gelegentlich ein wenig gruselig, aber bestimmt kein Horror. Im Mittelpunkt der Handlung steht Nuála, eine junge Frau, die unvermittelt in eine uralte Fehde zwischen Vampiren hineingezogen wird. Daran ist ihr Freund und Arbeitskollege Cedric nicht ganz unschuldig, der einer von eben diesen Vampiren ist. Allerdings stellt sie bald fest, dass nicht nur er tief in diesen Kampf zwischen Gut und Böse verstrickt ist, sondern auch ihre eigene Familie. Es beginnt eine Jagd nach den Teilen einer rätselhaften Prophezeiung, von der es heißt, dass sie, sollte sie jemals zusammengesetzt und gelöst werden, die Welt von Vampiren und Menschen erschüttern wird.
: Also, eine Priese Romantik ist auf jeden Fall dabei, wobei die Beziehung der Protagonisten aber nicht direkt im Vordergrund steht. Sie ist zwar ein wichtiges Element der Handlung, aber das Augenmerk des Lesers wird nicht ständig darauf gelenkt. Übernatürliches ist dagegen relativ. Es geht um eine geheimnisvolle Prophezeiung, die zu einem mystischen Artefakt führen soll, aber es passiert nichts wirklich Magisches. Selbst die Vampire sind nicht dämonisch oder untot, sondern durch ein Virus veränderte Menschen, die ihre „übernatürlichen“ Fähigkeiten eben dieser, im Prinzip krankhaften, Veränderung verdanken. Sollte ich mich auf eine Genrebezeichnung für „Nachtwanderer“ festlegen, würde ich mich für Urban Fantasy entscheiden. Allerdings bin ich kein Freund von solchen Festlegungen. Natürlich sind sie wichtig, um zuerst dem Verlag und später dann dem Leser eine Idee zu vermitteln, worum es sich bei dem Roman handelt, aber oft sind die Grenzen zwischen den Genres und Subgenres so fließend, dass der Leser besser seine eigene Einschätzung treffen sollte, welche Art Roman er/sie da gerade liest.
Literra.info sind einige Kurzgeschichten von mir zu finden, außerdem wird es in nächster Zeit von mir einige Beiträge zu verschiedenen Anthologien geben. Die Themen sind dabei sehr abwechslungsreich und reichen von Erotik bis Horror. : Ich habe mich lange Zeit gegen Kurzgeschichten gesträubt, ich habe einfach keinen Zugang dazu gefunden. Mittlerweile ist das ganz anders, und ich habe richtig Spaß daran. Auf der Literaturplattform
: 2015 erscheinen die „Nachtwanderer“, an anderen Projekten arbeite ich das Jahr über, damit sie 2016 an den Start gehen können. Es gibt außerdem noch einige Exposés, die bald an die Agentur gehen, um den Verlagen vorgestellt zu werden. Ganz bestimmt wird es aber das Jahr über auf LITERRA die eine oder andere neue Kurzgeschichte geben.