Francisco de Osuna schreibt; Viele Effekte und Wirkungen finde ich, die von den erwähnten Unholden verrichtet und vollzogen werden. Zunächst bemühen sie sich, die Elemente zu veranlassen, bestimmte mixta oder vermischte Dinge zu erzeugen. Dann unterstehen sie sich, das Meer zu bewegen und den Wind, Donner, Blitz, Hagel, Schnee, Reif und dergleichen, wie es die Zauberer des Pharaos getan haben. Weiters unterwinden sie sich, ihre eigenen Körper und andere leibliche Dinge von einem Ort zum anderen zu transportieren. Dann sagt man, daß sie auf Hunden, Ziegen, geschmierten Gabeln, Besen, Stöcken und anderem in die Keller der Reichen reiten oder fahren, um diesen den besten Wein auszusaufen oder aber auf den Heuberg und zu anderen Treffpunkten, wo sie miteinander bankettieren, schlemmen, zechen und tanzen. Desgleichen sagt man, daß sie die Milch der Kuh zu sich nehmen, indem sie diese etwa aus einem hölzernen Bild herausmelken. Weiters, daß sie allerlei gute Speise und guten Trank von weit entfernten Orten in Eile herbeibringen lassen, und daß sie geliebte Personen von weiter Ferne auf einem Bock oder Wolf ihren Liebhabern zuführen. Weiters, daß allerlei sonst weithin verstreute Würmer, Kröten, Schlangen und ähnliches Ungeziefer von ihnen an bestimmten Plätzen gesammelt werden können. Dann unterstehen sich diese heillosen Leute, bei Mensch und Vieh Gesundheit und Krankheit zu beeinflussen, oder die Unfruchtbarkeit und Untüchtigkeit bei Männern zu verursachen. Viertens bemühen sich diese gottlosen Men¬schen, durch ihre Zauberei auch die menschlichen Gemüter nach ihrem Wunsch zu verändern. Diese Effekte bringen sie erstens durch sonderbare Bildwerke aus Wachs und anderen Materialien zustande, zweitens durch Zauberzeichen und Figuren, die ihrer Aussage nach konsekriert und geheiligt sind, drittens durch Worte oder Gesänge, die man sonst Segen nennt. Sie unterstehen sieh, durch die Kraft dieser Segen Augen, Ohren, Zähne und andere Glieder des Menschen entweder zu beschädigen oder zu heilen, wie auch die Menschen fest zu machen vor der Gewalt wilder Tiere und vor Beschädigung durch Hauen, Stechen, Schießen und Ertrinken. Schließlich gebrauchen sie hierzu etliche gleichsam natürliche Dinge, wie etwa Kräuter, Salben, Pulver, Steine, Haare, Wurzeln und Gift, welches sie dem Menschen anstreichen, anwerfen oder in Speis und Trank mischen, um die Menschen zur Liebe zu bewegen, krank zu machen oder wohl gar umzubringen. Bisweilen feiern sie die Sakramente der Kirche, bisweilen die Messen und sogar das Altarsakrament (gemeint ist offenbar zur sakrilegischen Zwecken!), bisweilen sammeln sie Taufwasser, Wachs der Osterkerzen, heilige Reliquien und dergleichen.
Abschließend noch zwei in Reimform gebrachte Darstellungen des Hexensabbats.
Ein 1661 veröffentlichter Reim:
Sie tanzen, springen, schreyen, rasen
Unterm Galgen auff dem Schinderwasen,
Wie da ist die Galliard,
so hat auch der Tantzplatz seine Art.
Der Satan hie Platzmeister ist,
dem folgt der gantze Hauff zur Frist...
Insgemein lehrt man da Zauberey,
All Laster, Schand und Schelmerey
Kunstvoller drückt sich der fürnehme Poet Clajus aus:
Böckerreiten, Gabelfahren, Unzucht-Tantze, Adlers-Klauen,
Bärentatzen, Löwenmahn, Teuffels-Larven und zu schauen.
Sehet wie die Königin gelben Gifft zum Fest muß kochen,
Und das alte Hexen-Volck zeiget kleiner Kin¬der Knochen.
Schrecket nicht den Bauersmann Pauckenbrummen, Mordgetümmtel?
Eulenaugen, Krötenzucht, Schlangen-Zischen, Wurmgewimmel?
Pfuy ihr tollen Sterblichen, lasset euch nicht so bethören,
Wer einmal kombt in die Höll, der kann nimmer wiederkehren.
Bis in einer Woche..