Dinosaurus sapiens – Über die Möglichkeit einer irdischen Zivilisation lange vor dem Menschen - Echsenmenschen unter uns (und über Mexiko)?
Dinosaurus sapiens
Über die Möglichkeit einer irdischen Zivilisation lange vor dem Menschen
Echsenmenschen unter uns (und über Mexiko)?
Ein paar Tage später reichte er das Manuskript erneut ein, und siehe da, eben der Lektor, der es unlängst noch zurückgewiesen hatte, nahm es nicht nur an, er lobte Ernsting sogar, daß er den Text des britischen Autors so brillant ins Deutsche übertragen habe.
Nicht nur Kleider, auch Namen machen Leute. Wer immer versucht hat, in Deutschland ein geschriebenes Werk an den Mann zu bringen, wird festgestellt haben, daß die Qualität nicht das entscheidende Kriterium ist. Gerne wird damit argumentiert, daß für das Produkt auch ein Markt vorhanden sein müsse, sprich: der Autor muß bereits bekannt sein, damit der potentielle Kunde auch einen Grund hat, auf seine Erzeugnisse aufmerksam zu werden. Gewiß haben Sie das Paradoxon erkannt: Wie soll ein Autor bekannt werden, wenn er nur dann veröffentlicht wird, wenn er bereits prominent ist? Nun, dann muß man eben auf andere Weise die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gewinnen! Weder Dieter Bohlen, noch die Witwe von Harald Juhnke dürften je die Aufmerksamkeit eines Marcel Reich- Ranitzky geweckt haben, und trotzdem war schon klar, daß sie Bestseller schreiben würden, bevor auch nur ein einziges Buch über den Ladentisch gewandert war.
Ein ähnlicher Fall liegt auch bei einem Sportler vor, der bei uns kaum bekannt ist, wohl aber im ähnlich Fußball- versessenen Großbritannien: Der ehemalige Sportreporter und Torwart von Coventry City und Hereford United, David Icke (nicht zu verwechseln mit Thomas „Icke“ Häßler), fühlte sich nach einer Peru- Reise dazu berufen, als „Sohn Gottes“ eine Verschwörungstheorie von der geheimen Herrschaft reptilischer Geschöpfe zu verkünden. Diese kommt freilich derart abstrus daher, daß sich normalerweise kaum jemand dafür interessiert hätte, vielleicht mit Ausnahme des Hausarztes. Aber Herr Icke war ja von der BBC her bekannt, und dazu noch ehemaliger Pressesprecher der britischen Grünen. Somit hätte er selbst dann die allgemeine Aufmerksamkeit gehabt, hätte er behauptet, Benjamin Blümchen wäre das Monster von Loch Ness. Stattdessen legte er in Büchern und auf DVD‘s seine Überzeugung dar, die weithin überschätzten Illuminaten und die nachweislich erdichteten Weisen von Zion seien nur Ausdrucksformen jener im Verborgenen herrschenden Kreaturen. Bei diesen würde es sich um Mischwesen handeln, entstanden aus der Kreuzung von Menschen mit jenen außerirdischen Kriechtieren. Nun ist es gewiß ein etwas weniger vertrautes Motiv, daß die üblichen Aliens unseren Blauen Planeten nicht so sehr als Siedlungsraum, Rohstoffquelle oder Sklavenkolonie betrachten, sondern als Eros- Center! Aber damit ist Herr Icke noch erst am Anfang seiner Theorie, denn bei diesen Fremden soll es sich dazu noch um Geistwesen aus einer sogenannten „Vierten Dimension“ (mit der offenbar nicht die Zeit gemeint ist) handeln, während ihre Nachkommen in einem Hohlraum im Erdinnern residieren würden. Deren Gene seien allerdings instabil, und würden sie normalerweise wie Menschen aussehen, könnte es ihnen in unbeherrschten Momenten passieren, daß sie ihre wahre, reptilische Gestalt annehmen. Aus dem Grunde müßten sie Blut und Fleisch des Homo sapiens konsumieren, was sie als Satanskult zu tarnen pflegten. Zahlreiche Adelsgeschlechter und Prominente würden zu ihnen zählen, und sie planten, ihre Untertanen mit implantierten Chips zu kontrollieren.
Nachdem immer wieder Karrieristen im Fernsehen auftreten, die mit Kopf und Hals hypnotische Schlangenbewegungen machen, die ich selbst mangels Gelenkigkeit nicht hinbekomme, wäre ich vielleicht geneigt, Herrn Ickes Argumenten Aufmerksamkeit zu schenken... allein, er hat keine! All seine Behauptungen beruhen auf angeblichen Zeugenaussagen und eigenen Erlebnissen. Dabei kommt er hier und da zu solch absurden Schlußfolgerungen, daß die Angehörigen der Familie Rothschild gar keine Juden seien, sondern Echsenmenschen und mit Schuld am Holocaust. Doch wenn es darum geht, was ihn zu diesen „Erkenntnissen“ bewogen hat, ist stets nur von „spirituellem“ Wissen die Rede.
„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen,“ hat der ehemalige Bundeskanzler und bekennende Freimaurer Helmut Schmidt einmal gesagt. Ärzte kosten Geld, Medienpräsenz aber bringt Geld ein.
Aber es muß ja nicht unbedingt eine ominöse „vierte Dimension“ sein! Wie wäre es zum Beispiel mit dem guten, alten Weltraum? Auf SPIEGEL ONLINE wird ein anonymer Autor zitiert, der behauptet, unsere berühmten Klischee- Aliens vom Roswell- Typ wären in Wirklichkeit „Sauroiden“, also Nachfahren von Troodontiden (in diesem Fall Stenonynchosaurus), die zum Ende der Kreidezeit ausgewandert wären, und nun mal wieder in ihrer alten Heimat vorbeischauen. Wirklich neu ist das Motiv freilich nicht. Im ersten Kapitel schon habe ich eine Folge der Serie Star Trek Voyager angesprochen, in der hochentwickelte Dinosaurier durch das All reisen, deren Ahnen vor Jahrmillionen die Erde verlassen haben („Herkunft aus der Ferne“). Hätte sich tatsächlich ein Dinosaurus sapiens entwickelt, es wäre ihm schwerlich entgangen, daß um ihn herum immer mehr Tierarten verschwinden, ohne daß neue nachrücken. Und wenn er hoch genug entwickelt war, eine Zivilisation zu begründen, die ihm die Mittel zu seinem eigenen Aussterben verschaffte, dürfte er über so etwas wie wissenschaftliche Neugier verfügt haben. Wissenschaftler beschäftigen sich aber nicht nur mit Waffenbau und industriellem Fortschritt. Mit Hilfe von seismischen und astronomischen Einrichtungen jedoch hätte eine nahende Katastrophe in Form eines Asteroiden oder Vulkanausbruchs frühzeitig erkannt werden können. Also mochte man ein paar Reiche und Mächtige, die Guido Westerwelle als „Leistungsträger der Gesellschaft“ bezeichnen würde, ins All evakuiert haben. Ob die dann Generation für Generation warten wollten, bis der Planet wieder bewohnbar würde, oder gleich einen Exoplaneten ansteuerten (der nahe, sonnenähnliche Stern Tau Ceti wird von fünf „Supererden“ umkreist, davon eine in einer habitablen Zone, freilich umgeben von einer ausgedehnten Asteroidenwolke), mag der Phantasie überlassen bleiben. Denn alles, was in diesem Absatz steht, ist pure Science Fiction.
Da zu dem Zeitpunkt, an dem ich diese Zeilen schreibe, gerade wieder ein Weltuntergang in Mode ist (diesmal das Ende des großen Zyklus‘ des Maya- Kalenders am 21. Dezember 2012), schießen weitere Spekulationen ins Kraut, bei denen uralte, zum Teil unfertig übersetzte Mythen beschworen werden. Ein ominöser Planet mit Kometen- artiger Laufbahn soll die Erde treffen (mal heißt er Nibiru, mal Hercolobus), und eine Rasse namens Anunnaki bzw. Annunaki beherbergen, die zumindest einem Video von Danjl zufolge reptiloid gewesen sein soll. Mal abgesehen davon, daß sich dieser ominöse Himmelskörper zumeist in den lebensfeindlichen Bereichen des Sonnensystems aufhält, ist es stets problematisch, wissenschaftliche Behauptungen auf unbewiesenes Material zu stützen. Denn mit der gleichen Argumentation ließe sich auch behaupten, die Schlangen hätten ihre Gliedmaßen verloren als Strafe dafür, daß sie Eva zum Pflücken vom Baum der Erkenntnis verführten. Nun ist der Fossilbericht zu den Schlangen zwar spärlich, doch läßt er deutlich erkennen, daß sie ihre Extremitäten schon lange vor dem ersten Menschen verloren hatten. Worte sind Schall und Rauch, und es geht viel auf eine Kuhhaut: Verifizierbarkeit lautet das Zauberwort! Nur was auf Logik und eindeutigem Befund fußt, kann für sich in Anspruch nehmen, in wissenschaftlicher Hinsicht ernst genommen zu werden.
Und da haben Icke und die Anunnaki- Jünger ein Problem: Sie haben keine Beweise. Oder etwa doch? Im August 2009 vermeldete BILD.de (und wortwörtlich zitierend auch der Daily Telegraph) mit Bezug auf das mexikanische Fernsehen etwas, das man als Beweis für die Existenz reptilischer Raumfahrer heranziehen könnte. Dort nämlich hatte der Ufologe Jaime Maussan berichtet, ein Farmer namens Marao Lopez habe vor zwei Jahren ein Alien- Baby entdeckt, das eindeutig reptilische Züge aufwies. Eigentlich typisch für die Gattung Mensch war die erste Reaktion des Finders: Er ertränkte das arme Geschöpf. Dabei soll es lange gequiekt und um Luft gerungen haben – länger, als man es von einem Säugetier erwarten würde. Freilich hat auch dies das Herz des Mörders nicht erweicht. Insgesamt drei Versuche und mehrere Stunden soll er dafür benötigt haben – Es dürfte ihm schwer gefallen sein, das als „Tötung im Affekt“ hinzustellen.
Anschließend überließ er den Leichnam Wissenschaftlern einer Universität zu Scans und DNA- Tests. Die kamen zu dem Resultat, daß das Wesen lange Zeit unter Wasser überleben konnte (Wie waren sie darauf bloß gekommen?). Außerdem hatten sie festgestellt, daß es über ein Eidechsen- artiges Skelett und wurzellose Zähne verfügte. Vor allem Letztere sind es, die über eine Verwandtschaft mit heutigen Reptilien spekulieren ließen: Sie setzen unmittelbar an den Kieferknochen an, stecken also nicht in Höhlen. Dies ist ein Merkmal „primitiverer“ Kriechtiere wie beispielsweise Eidechsen und Schlangen. Dinosaurier jedoch leiten sich von den Thecodonten ab, und hier drückt es schon der Name aus, daß die Zähne in Höhlen gesessen haben. In diesem Falle sind es also gerade die reptilischen Merkmale, die einer Nähe zu den ausgestorbenen Schreckensechsen widersprechen.
Ansonsten ähnelt das Skelett des Tieres mehr an das eines kleinen Äffchens mit extrem großen Augenhöhlen. An Händen und Füßen sitzen jeweils fünf Finger bzw. Zehen, die zum Greifen geeignet scheinen, und möglicherweise läßt sich Ähnliches sogar von dem leicht eingerollten Schwanz sagen. Hätte es kleine Raubsaurier in der Ahnenreihe gehabt, hätte es eigentlich nicht mehr als drei Finger und Zehen haben dürfen, und der Schwanz wäre zu einer Balancierstange versteift gewesen.
Auffallend war das insbesondere im hinteren Bereich große Gehirn, das auf ein intelligentes Lebewesen schließen ließ. Die DNA dagegen ließ sich mit keinem lebenden Tier in Verbindung bringen. Wo im Stammbaum der Wirbeltiere sollte man es also einbauen? Und wieso wird in dem ganzen Artikel kein einziger der sogenannten Wissenschaftler mit Namen genannt? Oder auch nur die Universität, für die sie angeblich arbeiten?
Doch es wird noch mysteriöser, denn auch bei den Verwandten des Opfers scheint es sich nicht um die New- Age- Jesus- Dahai- Lama- Jünger gehandelt zu haben, als die Aliens immer wieder gern im Kino auftauchen. Marao Lopez soll ohne erkennbaren Anlaß in seinem Auto verbrannt sein, am Straßenrand parkend, bei unnatürlich hohen Temperaturen. Auge um Auge, Zahn um Zahn?
Tatsächlich gab es rund um den Fundort viele UFO- Sichtungen und Kornkreise. Ja, andere Bauern wußten sogar zu berichten, daß es ein zweites Geschöpf dieser Art gegeben habe, das bei ihrem Nahen geflüchtet sei.
Zeugen verschwinden und Wissenschaftler bleiben namenlos – Da darf man durchaus mißtrauisch bleiben. Und tatsächlich gibt es auf rense.com den Bericht eines Daniel Barquet aus Mérida, auf dem geschildert wird, daß Ufologe Jaime Maussan im Jahre 2006 schon einmal auf ein qualitativ schlechtes Video hereingefallen sei, in dem man ihm eine Karnevalsmaske als Außerirdischen präsentiert hat. Doch tot ist das Thema noch lange nicht, wie ein TV- Blog der National Geographic aus dem Jahre 2012 belegt. Hier wird das Alien- Baby mit dem Skelett eines rezenten Marmosett- Äffchens verglichen, und insbesondere das Fehlen des letzten Molaren, der bekrallte Zeigefinger und die Gestalt und Form des Schädels wären auffallende Gemeinsamkeiten. Marmosetten sind zwar mehr in Südamerika heimisch, werden jedoch auch in Mexiko als Haustiere gehalten. Sie verfügen mit ihren gleich langen Schneide- und Fangzähnen zwar über ein spezialisiertes Gebiß, aber nicht über eigenschaftslose Zähne ohne Wurzel, wie sie für eine Eidechse typisch gewesen wären. Mag sein, daß man für das Alien- Baby Elemente von zwei Skeletten unterschiedlicher Spezies vermengt hat (etwa nach dem Vorbild des Piltdown- Menschen und des Archaeoraptor), mag auch sein, daß die Behauptung zum Dentalschema des Außerirdischen auch völlig frei erfunden worden ist.
Sind Jaime Maussan, BILD.de und der Daily Telegraph also auf ein totes Äffchen hereingefallen? Es sieht ganz so aus!
Affen aber stammen nicht aus dem All, und sie sind schon gar nicht die Nachfahren emigrierter Dinosaurier! Was wäre das auch für eine Zivilisation, die fortschrittlich genug wäre, um Lichtjahre entfernte Planeten zu besiedeln, aber doch zu primitiv, um eine Katastrophe vom Schlage eines Supervulkanausbruches oder Asteroidenimpakts in der Heimatwelt zu verhindern? Um einen Vergleich zu liefern: Wir sind heute gerade mal dabei, die ersten Exo- Planeten von annähernder Erd- Größe aus der Ferne zu entdecken. Über deren mögliche Bewohnbarkeit können wir noch nicht die geringste halbwegs sichere Aussage treffen. Dafür gibt es immerhin schon konkrete Pläne, wie beim Herannahen eines Asteroiden zu verfahren ist (Freilich war es noch nie nötig, sie in die Praxis umzusetzen, und was den Umgang mit Supervulkanen betrifft, sind die Schutz- und Rettungspläne gleichfalls alles andere als ausreichend).
Und dann soll diese dinosaurische Kultur volle 65,5 Millionen Erdenjahre in der Fremde fortbestehen und sich weiterentwickeln, und erst jetzt wieder bei uns vorbei gucken? Warum sind sie dann nicht gleich zurückgekehrt, kaum daß sich die Erde wieder erholt hatte? Oder irgendwann sonst in dieser schier endlosen Zeitspanne, die lange genug gewesen ist, daß sich aus hörnchenartigen Vor- Halbaffen a là Purgatorius der Homo sapiens entwickelt hat? Die Welt vor 50 oder 25 Millionen Jahren hätte sich geradezu angeboten, von extraterrestrischen Kolonisten besiedelt zu werden. Aber heute, in einer wahrscheinlichen Zwischeneiszeit und mit dem Menschen als Konkurrenten, Rohstoffausbeuter und Umweltverschmutzer, sind die Verhältnisse nicht mehr ganz so paradiesisch.
Nun mag man diesen Marsmensch- Sauriern einen Heiligkeits- Komplex unterstellen, daß sie einfach nur eine Stippvisite in der Heimat ihrer Vorfahren machen wollten, um uns vor dem ökologischen oder nuklearen Kollaps zu bewahren. Vielleicht wollen sie uns einfach nur ein ähnliches Schicksal ersparen, wie es ihren Ahnen widerfahren ist? Mag ja sein, daß eine Millionen von Jahren alte Zivilisation ein solch kollektives Gedächtnis erwirbt, daß die Ereignisse am Ende der Kreidezeit noch plastisch im Gedächtnis sind? Wie dem auch sei, die Eiszeiten auf jeden Fall scheinen kein Grund gewesen zu sein, mal eben vorbeizuschauen und das Klima zu regeln. Genauso wenig wie die seitdem über unseren Planeten hereingebrochenen Meteoriteneinschläge und Ausbrüche von Supervulkanen.
Bleibt noch die Möglichkeit, daß irgendwo in der Weite des Universums, auf irgendeinem Exo- Planeten, die Evolution ganz ähnlich verlaufen ist wie bei uns, und sich schließlich aus Vorformen des Lebens, die Kometenimpakte überall im Weltenraum verbreitet haben mögen, intelligente Kreaturen entwickelt haben, die sich mit Dinosauriern vergleichen ließen. Wenn die erst jetzt bei uns vorbeischauen, dann weil sie vorher wohl noch nichts von uns gewußt, oder das interstellare Reisen erst kürzlich entwickelt haben. Aber solche Wesen sind eben ebensowenig Dinosaurier, wie Marsmenschen Menschen sind. Sie wären gerade mal das Ergebnis einer konvergenten Evolution, just wie wir es von Igel, Stachelschwein, Tanrek und Ameisenigel her kennen... und damit auch nicht mehr Thema dieses Aufsatzes.