Die Bewandtnis mit Atlantis: 3. Der archäologische Befund - Einbäume statt Triremen
3. Der archäologische Befund
Einbäume statt Triremen: Europa nach der Eiszeit
Einbäume statt Triremen: Europa nach der Eiszeit
Aus Westeuropa kennt man mit symmetrischen Mustern bemalte Kiesel, die vielleicht prophetischen Zwecken dienten, analog den späteren Runen Und das ist es auch fast schon mit dem künstlerischen Schaffen.
Die Besiedlung bleibt weiterhin dünn. Rentierjäger folgen den Herden von Süd- nach Mitteleuropa. Besonders hervorzuheben wäre hier die Hamburger Kultur und die von der Oder bis in die Mitte Rußlands reichende Swiderien- Kultur. Kennzeichnend für beide sind bestimmte Formtypen bei aus Silex gefertigten Pfeil- und Speerspitzen. Es werden sogar Siedlungen errichtet. Die bestehen allerdings aus locker gestreuten Doppelwandzelten, welche mit Steinkreisen am Boden fixiert wurden. Ob sie das ganze Jahr hindurch bewohnt worden sind, ist nicht gesichert.
Alles in allem handelt es sich bei dieser Bevölkerung also um mehr oder weniger herumstromernde Jäger und Sammler; von Einflüssen einer Hochkultur ist nichts zu spüren.
Erst zu Beginn des siebten Jahrtausends läßt sich eine Bevölkerung nachweisen, die einige technische Fortschritte aufzuweisen hat, nämlich die Maglemose- Kultur. Hier errichtete man bereits Hütten, deren Böden zum Teil mit einem Geflecht aus Birken- oder anderem Holz bedeckt waren. Man hatte sich ganz der Lebensweise im Wald angepaßt, wagte sich aber auch aufs Wasser hinaus. Dies geschah freilich nicht mit seetüchtigen Dreiruderern, wie sie die Atlanter gehabt haben sollen, sondern mit Einbäumen und Flößen. Netze, Angelhaken und Fischspeere sind gefunden worden, aber auch große Abfallhaufen aus Muschelschalen. Das Rad war zwar noch unbekannt, aber zumindest im heutigen Finnland benutzte man Schlittenkufen. Die Kunst beschränkte sich überwiegend auf punktierte Muster oder geritzte Netze, aber auch figürliche Darstellungen tauchen allmählich wieder auf. Aus Südschweden kennt man zum Beispiel zwei in eine Geweihaxt geschnitzte Hirschfiguren. Und an mehreren Lokalitäten sind aus dem Schädel eines Rothirsches gebastelte Kultmasken gefunden worden.
Südeuropa hat gewissermaßen einen Vorsprung, da es früher viel stärker besiedelt gewesen ist. Um 9600 v. Chr. jedoch war davon noch nicht viel zu spüren. Es gab erste Anzeichen dafür, daß man das Mittelmeer mit Booten befahren hat, um Tauschhandel zu betreiben. Doch obwohl es erste Spuren einer Bevölkerung auf Zypern aus dieser Zeit gibt, scheinen die größeren Inseln im mediterranen Raum erst viel später besiedelt worden zu sein.
Es verwundert doch arg, daß die mesolithischen Kulturen immerhin sporadisch über ganz Europa verstreut Spuren hinterlassen haben, sich aber kein einziges Indiz für eine Hochkultur finden läßt. Nichts, was auf Platos Großreich hindeutet! Wer Bauten aus Stein errichtet und über genügend Bevölkerung verfügt, um ganze Flotten zu zimmern, sollte eigentlich auch archäologisch auffindbare Überreste hinterlassen. Alle anderen Zivilisationen haben das jedenfalls getan, selbst solche, die nicht den Atlantis zugeschriebenen Status erreicht haben.
Nun soll das Eiland zwar untergegangen sein, und auch viele Küsten, die von ihm erobert worden sein mochten, wurden ein Opfer der Fluten. Doch an anderen Stränden gerade am Mittelmeer sind die isostatischen Bewegungen und Transgressionen der Nacheiszeit weniger kraß ausgefallen. Hier hätte doch etwas nachzuweisen sein müssen!
Und wenn man mit Kriegsschiffen auf große Fahrt geht, warum läßt man dann die Inseln aus? Zumal man ja selbst von einer kommt? Es macht ganz den Eindruck, als hätten sich um 9600 v. Chr. nur wenige auf die Hohe See hinaus gewagt. Und als es gegen 6500 v. Chr. dann doch mehr wurden, waren es nicht die Archipel des westlichen Mittelmeers, die zuerst besiedelt wurden, sondern Kreta und Zypern, ganz im Osten (Sizilien folgte allerdings nur wenig später). Wer auch immer zuerst das Mittelmeer bereist hat, er hat es von Osten her getan. Atlantis aber soll westlich davon gelegen haben.
Nun mag man mit viel gutem Willen annehmen, die Maglemose- Kultur wäre ungefähr zu dem Zeitpunkt aufgekommen, an dem die Großmacht untergegangen sei. Und mit noch mehr gutem Willen mag man unterstellen, die Träger dieser neuen Kultur wären auf ihren Einbäumen und Flößen von der versinkenden Insel hin zu den Küsten des Festlands gepaddelt. Doch dann muß man dem Volk von Atlantis nahezu jede zivilisatorische Errungenschaft absprechen, die Plato ihm zugeschrieben hat. Die Maglemose- Leute waren im Wald lebende Jäger, Fischer und Sammler. Ackerbau und Viehzucht waren ihnen unbekannt; ihr einziges Haustier war der Hund. Sie verarbeiteten keine Metalle und verfügten weder über Keramik, noch über eine Schrift. All die Eigenschaften, die eine Hochkultur definieren, trafen auf sie nicht zu.
Aber es gibt ja auch noch andere Regionen, die unsere Aufmerksamkeit verdienen! Da ist zunächst Spatial Island zu erwähnen, das Jacques Collina- Girard 2001 vor der Straße von Gibraltar (also jenseits der Säulen des Herakles) ausgemacht hat. Hier ist tatsächlich eine Insel versunken, als nach Ende der letzten Eiszeit der Meeresspiegel angestiegen ist. Womöglich war sie einst Teil der Landbrücke zwischen Maghreb und Gibraltar, daß auch Elefanten (und Zebras?) dorthin gefunden haben könnten. Weitere Details jedoch sind nicht bekannt, daß offenbleiben muß, ob dieses Eiland geographische Ähnlichkeit mit Platos gehabt hat, oder einfach nur einer von vielen Landstrichen ist, die Opfer der postglazialen Transgressionen geworden sind.
Desweiteren haben Werner Wickboldt und Rainer Kühne (fide P. M. History) 2004 eine vor der Mündung des Guadalquivir gelegene Ringanlage nach Art von Atlantis- Stadt ausgemacht, die in etwa zur selben Zeit überschwemmt worden ist. Dieser Fluß im Südwesten Spaniens ist vor allem deswegen interessant, weil er in enger Verbindung mit der Tarschisch- Tartessos- Hypothese steht (Siehe unten). Allerdings fehlt bei den entdeckten konzentrischen Strukturen jedweder Nachweis, daß es sich um künstlich errichtete Bauten handelt, und nicht etwa um ein rein natürlich entstandenes Phänomen.
Aber sowohl diese überfluteten Regionen, als auch die Maglemose- Leute befanden sich bis zur Zeit Nechos II. (siehe unten) weit außerhalb des ägyptischen Dunstkreises. Da stellt sich letzten Endes die Frage, warum die in Ort und Zeit so fernen Menschen am Nil hiervon erfahren, und es einer Erwähnung in ihren Berichten für wert befunden haben sollen. Da hätte es doch näher gelegen, hätten sie ihre Aufmerksamkeit den Völkern Nordafrikas und insbesondere den eigenen Vorfahren gewidmet!
Die Besiedlung bleibt weiterhin dünn. Rentierjäger folgen den Herden von Süd- nach Mitteleuropa. Besonders hervorzuheben wäre hier die Hamburger Kultur und die von der Oder bis in die Mitte Rußlands reichende Swiderien- Kultur. Kennzeichnend für beide sind bestimmte Formtypen bei aus Silex gefertigten Pfeil- und Speerspitzen. Es werden sogar Siedlungen errichtet. Die bestehen allerdings aus locker gestreuten Doppelwandzelten, welche mit Steinkreisen am Boden fixiert wurden. Ob sie das ganze Jahr hindurch bewohnt worden sind, ist nicht gesichert.
Alles in allem handelt es sich bei dieser Bevölkerung also um mehr oder weniger herumstromernde Jäger und Sammler; von Einflüssen einer Hochkultur ist nichts zu spüren.
Erst zu Beginn des siebten Jahrtausends läßt sich eine Bevölkerung nachweisen, die einige technische Fortschritte aufzuweisen hat, nämlich die Maglemose- Kultur. Hier errichtete man bereits Hütten, deren Böden zum Teil mit einem Geflecht aus Birken- oder anderem Holz bedeckt waren. Man hatte sich ganz der Lebensweise im Wald angepaßt, wagte sich aber auch aufs Wasser hinaus. Dies geschah freilich nicht mit seetüchtigen Dreiruderern, wie sie die Atlanter gehabt haben sollen, sondern mit Einbäumen und Flößen. Netze, Angelhaken und Fischspeere sind gefunden worden, aber auch große Abfallhaufen aus Muschelschalen. Das Rad war zwar noch unbekannt, aber zumindest im heutigen Finnland benutzte man Schlittenkufen. Die Kunst beschränkte sich überwiegend auf punktierte Muster oder geritzte Netze, aber auch figürliche Darstellungen tauchen allmählich wieder auf. Aus Südschweden kennt man zum Beispiel zwei in eine Geweihaxt geschnitzte Hirschfiguren. Und an mehreren Lokalitäten sind aus dem Schädel eines Rothirsches gebastelte Kultmasken gefunden worden.
Südeuropa hat gewissermaßen einen Vorsprung, da es früher viel stärker besiedelt gewesen ist. Um 9600 v. Chr. jedoch war davon noch nicht viel zu spüren. Es gab erste Anzeichen dafür, daß man das Mittelmeer mit Booten befahren hat, um Tauschhandel zu betreiben. Doch obwohl es erste Spuren einer Bevölkerung auf Zypern aus dieser Zeit gibt, scheinen die größeren Inseln im mediterranen Raum erst viel später besiedelt worden zu sein.
Es verwundert doch arg, daß die mesolithischen Kulturen immerhin sporadisch über ganz Europa verstreut Spuren hinterlassen haben, sich aber kein einziges Indiz für eine Hochkultur finden läßt. Nichts, was auf Platos Großreich hindeutet! Wer Bauten aus Stein errichtet und über genügend Bevölkerung verfügt, um ganze Flotten zu zimmern, sollte eigentlich auch archäologisch auffindbare Überreste hinterlassen. Alle anderen Zivilisationen haben das jedenfalls getan, selbst solche, die nicht den Atlantis zugeschriebenen Status erreicht haben.
Nun soll das Eiland zwar untergegangen sein, und auch viele Küsten, die von ihm erobert worden sein mochten, wurden ein Opfer der Fluten. Doch an anderen Stränden gerade am Mittelmeer sind die isostatischen Bewegungen und Transgressionen der Nacheiszeit weniger kraß ausgefallen. Hier hätte doch etwas nachzuweisen sein müssen!
Und wenn man mit Kriegsschiffen auf große Fahrt geht, warum läßt man dann die Inseln aus? Zumal man ja selbst von einer kommt? Es macht ganz den Eindruck, als hätten sich um 9600 v. Chr. nur wenige auf die Hohe See hinaus gewagt. Und als es gegen 6500 v. Chr. dann doch mehr wurden, waren es nicht die Archipel des westlichen Mittelmeers, die zuerst besiedelt wurden, sondern Kreta und Zypern, ganz im Osten (Sizilien folgte allerdings nur wenig später). Wer auch immer zuerst das Mittelmeer bereist hat, er hat es von Osten her getan. Atlantis aber soll westlich davon gelegen haben.
Nun mag man mit viel gutem Willen annehmen, die Maglemose- Kultur wäre ungefähr zu dem Zeitpunkt aufgekommen, an dem die Großmacht untergegangen sei. Und mit noch mehr gutem Willen mag man unterstellen, die Träger dieser neuen Kultur wären auf ihren Einbäumen und Flößen von der versinkenden Insel hin zu den Küsten des Festlands gepaddelt. Doch dann muß man dem Volk von Atlantis nahezu jede zivilisatorische Errungenschaft absprechen, die Plato ihm zugeschrieben hat. Die Maglemose- Leute waren im Wald lebende Jäger, Fischer und Sammler. Ackerbau und Viehzucht waren ihnen unbekannt; ihr einziges Haustier war der Hund. Sie verarbeiteten keine Metalle und verfügten weder über Keramik, noch über eine Schrift. All die Eigenschaften, die eine Hochkultur definieren, trafen auf sie nicht zu.
Aber es gibt ja auch noch andere Regionen, die unsere Aufmerksamkeit verdienen! Da ist zunächst Spatial Island zu erwähnen, das Jacques Collina- Girard 2001 vor der Straße von Gibraltar (also jenseits der Säulen des Herakles) ausgemacht hat. Hier ist tatsächlich eine Insel versunken, als nach Ende der letzten Eiszeit der Meeresspiegel angestiegen ist. Womöglich war sie einst Teil der Landbrücke zwischen Maghreb und Gibraltar, daß auch Elefanten (und Zebras?) dorthin gefunden haben könnten. Weitere Details jedoch sind nicht bekannt, daß offenbleiben muß, ob dieses Eiland geographische Ähnlichkeit mit Platos gehabt hat, oder einfach nur einer von vielen Landstrichen ist, die Opfer der postglazialen Transgressionen geworden sind.
Desweiteren haben Werner Wickboldt und Rainer Kühne (fide P. M. History) 2004 eine vor der Mündung des Guadalquivir gelegene Ringanlage nach Art von Atlantis- Stadt ausgemacht, die in etwa zur selben Zeit überschwemmt worden ist. Dieser Fluß im Südwesten Spaniens ist vor allem deswegen interessant, weil er in enger Verbindung mit der Tarschisch- Tartessos- Hypothese steht (Siehe unten). Allerdings fehlt bei den entdeckten konzentrischen Strukturen jedweder Nachweis, daß es sich um künstlich errichtete Bauten handelt, und nicht etwa um ein rein natürlich entstandenes Phänomen.
Aber sowohl diese überfluteten Regionen, als auch die Maglemose- Leute befanden sich bis zur Zeit Nechos II. (siehe unten) weit außerhalb des ägyptischen Dunstkreises. Da stellt sich letzten Endes die Frage, warum die in Ort und Zeit so fernen Menschen am Nil hiervon erfahren, und es einer Erwähnung in ihren Berichten für wert befunden haben sollen. Da hätte es doch näher gelegen, hätten sie ihre Aufmerksamkeit den Völkern Nordafrikas und insbesondere den eigenen Vorfahren gewidmet!
Kommentare
Im übrigen finde ich Deine Artikel höchst spannend!
Wenn ich mich richtig erinnere, war dies lange bevor der Mensch Afrika verließ(etwa ne Million Jahre) und wird erst in etwa zwei Millionen Jahre wieder austrocknen. Also funktioniert das nur im Tandem mit ner Lemurer-/Antikerhypothese.
Die Artikelserie gefällt mir auch sehr gut, besser als manche Fernsehdokumentation.
Ich frage mich, ob auch erwähnt werden wird, dass sowohl in Amerika als auch in Afrika Mythen über Gottheit in hellhäutiger Meenschengestalt mit Bart, der übers Meer kam. Ich weiß nicht, ob dass oder nicht?