Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten (Teil 13)
Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten
(Teil 13)
Anders ist es beim Doppelsternsystem 55 Cancri, das sich in etwa 40,9 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Krebs befindet. 55 Cancri B ist ein Roter Zwerg (möglicherweise auch ein System aus zwei Roten Zwergen), bei dem keine Trabanten nachgewiesen worden sind. 55 Cancri A dagegen ist ein Stern, der geringfügig kleiner als die Sonne ist (0,95 +/- 0,1 Sonnenmassen, 96% des Sonnenradius), aber nur 63% ihrer Leuchtkraft besitzt. Mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von 5235 K ist er auch deutlich kälter. Das System ist mit 4,5 Milliarden Jahren in etwa so alt wie das Sonnensystem. Und das ist nicht die einzige Parallele: Um 55 Cancri A sind fünf Planeten nachgewiesen.
Der Innerste von ihnen, 55 Cancri e, befindet sich mit einer Größe von 0,034 Jupitermassen im Grenzbereich zwischen erdähnlichen Himmelskörpern und Gasriesen. Sein Abstand zum Zentralgestirn beträgt gerade mal 0,016 AE, so daß er für einen Umlauf lediglich 18 Stunden benötigt, und viel zu heiß für irgendwelches Leben sein dürfte.
Weiter entfernt, aber auch deutlich größer ist 55 Cancri b mit ungefähr 0,82 Jupitermassen. Sein Abstand beträgt schon 0,115 AE, doch ist er offenbar schneller unterwegs als sein innerer Kamerad, denn sein Turnus ist schon nach 11,65 Tagen beendet.
55 Cancri c erreicht mit 0,16 Jupitermassen nicht ganz die Dimensionen des Saturn. Im Abstand von 0,24 AE benötigt er 44,34 Tage für einen Umlauf.
55 Cancri f befindet sich in der habitablen Zone des Systems, wobei er 260 Tage für ein Jahr benötigt. Zwar handelt es sich auch bei ihm um einen Gasriesen (mit etwa halber Saturnmasse), aber all seine Artgenossen im Sonnensystem werden von Monden umkreist. Monde sind zu klein, als daß wir sie auf diese große Distanz nachweisen könnten, doch schließt das ihre Existenz nicht aus. Damit könnten auf ihnen durchaus wohnliche Bedingungen herrschen.
55 Cancri d ist mit etwa 3,8 Jupitermassen der Riese des Systems. Er ist massiver als die anderen Vier zusammen, und mag als Ablenker von Kometen und Asteroiden eine ähnliche Schutzfunktion erfüllen, wie bei uns der Jupiter. Selbst seine Position ist mit einem Abstand von 5,77 AE vergleichbar. Für einen Umlauf benötigt er an die 5218 Tage.
Im Sternbild Achterdeck des Schiffes in 40,75 +/- 0,18 Lichtjahren Entfernung gibt es einen jener Sterne, für den bereits die Eigennamen ausgegangen sind (Wer € 40,- übrig hat, kann sich auf sterntaufe-deutschland.de daran beteiligen, den Notstand zu beheben). Aus dem Grunde trägt er die Bezeichnung HD 69830. Er erreicht nicht ganz die Größe der Sonne (etwa 86% ihrer Masse und 90% ihres Radius), und ist mit einer Oberflächentemperatur von durchschnittlich 5385 +/- 20 K auch klar kälter. Was ihn besonders macht, sind sein Asteroidengürtel und drei nachgewiesene Planeten. Ersterer ist ungefähr 25 mal so massereich wie unser vertrautes Gegenstück zwischen Mars und Jupiter.
Die beiden inneren Planeten dürften zu den erdähnlichen gehören, allerdings mit einem größeren Durchmesser als unsere Heimatwelt. Mit einem Abstand von 0,08 bzw. 0,19 AE kreisen sie jedoch zu eng um ihr Gestirn, als daß sich dort flüssiges Wasser halten könnte, geschweige denn Leben, wie wir es kennen.
Der dritte Planet dagegen befindet sich mit einem Abstand von 0,63 AE zwar gerade noch in der habitablen Zone, doch ist er wohl ein Gasriese von Neptungröße.
Auch HD 147513, circa 41,68 +/- 0,2 Lichtjahre entfernt im Sternbild Skorpion gelegen, hat keinen eigenen Namen bekommen. Vom Radius entspricht er dem der Sonne, auch wenn seine Masse (92 %) um ein Weniges geringer ist. Seine durchschnittliche Oberflächentemperatur liegt gerade mal 80 K unter dem unseres Heimatgestirns.
Auch ihn umkreist ein Planet (HD 147513 b), wobei ein Zyklus 528,4 Tage dauert. Sein Abstand zum Stern beträgt 1,31 AE, was näher ist als der Abstand Sonne – Mars, doch dürfte es sich bei ihm mit einer Größe von 1,18 Jupitermassen (= 375,1 Erdmassen) ziemlich klar um einen Gasriesen handeln. Nun mag er noch über nicht entdeckte Monde oder Nachbarplaneten verfügen, auf denen flüssiges Wasser vorkommen könnte, doch da das Zentralgestirn gerade mal 650 Millionen Jahre alt ist, dürfte eine Suche nach Leben vergebliche Liebesmühe sein.