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Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten (Teil 14)

1Vom Ex-Planeten zum Exoplaneten
(Teil 14)

Es sind schon viele Überlegungen angestellt worden, ob wohl jenseits der Erde noch Leben möglich sei. Natürlich stand das Sonnensystem selbst dabei besonders im Fokus, sind die einzelnen Objekte hier doch relativ gut beobachtbar, und im Notfall auch mit der uns jetzt schon zur Verfügung stehenden Technik zu erreichen. Gut, von Personenflügen zum Neptun sollten wir vorerst noch die Finger lassen.


Ypsilon Andromedae, 44 Lichtjahre in Richtung Andromeda gelegen, hat wieder einen Namen. Und gleich drei Exoplaneten! Mit einem Alter von 3 Milliarden Jahren hat er gerade noch ein Niveau erreicht, bei dem die Entstehung von höherem Leben in seinem Orbit denkbar wäre. Mit einer 1,3- fachen Sonnenmasse und einem sogar 1,6- fachen Sonnenradius befindet er sich noch knapp im Raster der sonnenähnlichen Sterne. Seine Oberflächentemperatur liegt im Durchschnitt um die 315 K über der unseres Heimatgestirns, und auch seine Leuchtkraft ist 3,6 mal so stark.

Ihn umkreist des weiteren ein Roter Zwerg, aber uns interessieren natürlich die Exoplaneten. Bei allen Dreien handelt es sich um Gasriesen mit 0,75-, 2- und 4- facher Jupitermasse und einem Sternenabstand von 0,059, 0,8 und 2,5 AE. Weitere Begleiter sind nicht ausgeschlossen, aber auch nicht nachgewiesen.

45,87 Lichtjahre entfernt im Großen Bären gibt es 47 Ursae Majoris, der mit einer Sonnenmasse und 1,3- fachem Sonnenradius leicht größer, aber auch leicht heißer (5855 K Oberflächentemperatur) und heller (1,5- fache Leuchtkraft im Vergleich zur Sonne) ist. Sein Alter von 6 Milliarden Jahren macht ihn interessant für die Spekulation auf höheres Leben (Manche Theorien billigen ihm sogar 8,7 Millionen Jahre zu).

Und tatsächlich befinden sich drei Planeten in seinem Orbit. Der Erste ist ein Gasriese von 2,63- facher Jupitermasse, dessen Umlaufbahn etwa der unseres heimischen Asteroidengürtels entsprechen würde. Für einen Umlauf benötigt er ungefähr 1089 Tage.

Weiter draußen befindet sich der zweite, deutlich kleinere Gasriese, der schon an die 2544 Tage für einen Umlauf benötigt.

Der dritte Gasriese schließlich liegt mit einem Abstand von 11,6 AE ganz weit außen, daß ein Umlauf ungefähr 38 Erdenjahre in Anspruch nimmt. Er ist mindestens 1,6- mal so groß wie unser Jupiter.

Also drei Gasriesen außerhalb des wohnlichen Bereichs – Wenn wir nicht über Ozeanmonde spekulieren, die von Gezeitenkräften aufgeheizt werden, dürften sie für uns von eher geringerem Interesse sein. Doch haben Simulationen der berechneten Umlaufbahnen ergeben, daß es im inneren Bereich der habitablen Zone auch einen erdähnlichen Objekte geben könnte. Gesichert ist in dieser Hinsicht freilich nichts.

Mit ungefähr 50,1 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Pegasus kommen wir mit 51 Pegasi schon zu den weiter entfernten Kandidaten. Mit 1,06- facher Masse, 1,15- bis 1,4- fachem Radius und 1,3- facher Leuchtkraft übertrifft er die Dimensionen der Sonne, auch wenn er mit einer durchschnittlichen Oberflächentemperatur von 5665 K nicht ganz so heiß ist. Sein Alter wird auf 8 Milliarden Jahre geschätzt, und der hohe Anteil an Elementen schwerer als Helium könnte andeuten, daß er bald in das Stadium des Roten Riesen übergeht.

Auch ihn umkreist ein Planet. Es handelt sich jedoch um einen Gasriesen mit 0,46 Jupitermassen, der sich mit einem Abstand von 0,05 AE zudem noch sehr nahe an seinem Gestirn befindet.

All diese Sterne sind sonnenähnlich gewesen, aber manche Himmelskörper entsprechen ihr in den Werten sogar so sehr, daß man sie im Englischen „Solar Twins“ nennt. Bei ihnen handelt es sich in der Mehrzahl jedoch um weit entfernte Gesellen, die an Stelle eines Namens nurmehr ein „HD“ mit Zahlenkombination als Bezeichnung führen. Gerade mal einer von ihnen befindet sich innerhalb einer Zone von 50 Lichtjahren, und er ist dazu noch einer der ganz wenigen mit einem richtigen Namen: 18 Scorpii (= HR 6060).

45,7 +/- 0,6 Lichtjahre entfernt im Skorpion gelegen, ist er leicht größer als die Sonne (1,02- bis 1,03- facher Radius), entspricht ihr auch in der Masse (1,01- fach) und ist nur unwesentlich heller (1,08- fache Leuchtkraft). Die durchschnittliche Oberflächentemperatur liegt um 20 bis 55 K über der unseres Heimatgestirns. Er ist um die 4 Milliarden Jahre alt. Sein Gehalt an Elementen schwerer als Helium ist ein wenig höher als bei unserem Zentralgestirn. Seine Variabilität ist erfreulich gering.

An sich würde ihn das alles zu einem perfekten Kandidaten für die Suche nach intelligentem Leben machen, doch bislang gibt es gerade mal vage Hinweise auf einen oder mehrere Gasriesen, die den Stern in einem großen Abstand umkreisen könnten.

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