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Go West! - 19. Juni 2015

Go WestNoch eine Reise in den ›Wilden Westen‹
19. Juni 2015

Jedes Jahr führe ich zwei kleine Reisegruppen durch den Westen der USA. Dazu lege ich in Facebook ein Reisetagebuch an, das auch im Zauberspiegel erscheinen soll. Es geht zu legendären Orten des Wilden Westen auf den Spuren von Cowboys, Indianern und eines spannenden Stücks Geschichte. -

Folgt mir ...


Das Büro des kommandierenden Offiziers von Fort LaramieÜber Fort Laramie nach Denver
Heute begann die Fahrt nach Denver – der erste Schritt zurück nach Deutschland, nach fast 6 Wochen USA-Aufenthalt. Ein eigenartiges Gefühl, meine quasi „2. Heimat“ zu verlassen.

Aber zuvor gab es noch eine Station auf unserem Weg, die zu den legendärsten Namen in der Geschichte des amerikanischen Westens gehört: Fort Laramie.

Diesen Ort zu beschreiben heißt, Facebook zu sprengen; denn hier fanden einige der bedeutendsten Ereignisse der amerikanischen Besiedlungsgeschichte statt. In Fort Laramie verlinkten sich quasi alle entscheidenden Kapitel der Pionierzeit.Vom Pelzhandel über die Planwagentrails, vom Pony Express über den Telegraphenbau, vom Goldrausch über die Indianerkriege. Daher nur einige stichwortartige Bemerkungen:

Fort Laramie wurde 1834 als Pelzhandelsposten von Trappern gegründet, zu denen so bedeutende Männer wie Robert Campbell, Jedediah Smith und William Sublette gehörten. Es war zunächst ein aus Adobeziegeln gebauter Trading Post. Als der Pelzhandel zurückging, zog die Armee ein und errichtete in den 1840er Jahren eine „Militärsiedlung“, die bald zu den wichtigsten Posten im ganzen Westen gehören sollte.

1851 fand hier die größte Friedenskonferenz auf den westlichen Plains statt. Vertreter der US-Regierung trafen sich mit ca. 10.000 Indianern verschiedener Stämme und schlossen einen hoffnungsvollen Friedensvertrag, der durch das enorme Anschwellen der Siedlertrecks nach Westen, mit dem nicht einmal die Regierung gerechnet hatte, nach einigen Jahren der friedlichen Koexistenz obsolet wurde, da die Plainsstämme zunehmend unter Druck gerieten – die vielen Kolonisten versorgten sich mit Wild, das die Indianer für ihre Ernährungsgrundlage benötigten.

Die Goldfunde in Montana führten zu Red Clouds Krieg, als die Transporte der Goldsucher die vertraglich vereinbarten Gebiete der Soux und Cheyenne verletzten. Es sollte der einzige Krieg auf den Plains sein, den die Indianer gegen die US-Armee gewannen.

1868 kam es zum zweiten Vertrag von Fort Laramie, der Red Clouds Triumph festschrieb und die „Große Sioux-Reservation“ schuf. Aber 1874 brach auch dieser Frieden, als in den Black Hills von South Dakota Gold entdeckt wurde.

Dieser Sioux-Krieg führte zum Little Big Horn und dem Untergang der 7. US-Kavallerie.

Die Bilder zeigen OLD BEDLAM, zeitweilig Kommandantur, dann Wohnraum für die unverheirateten Offiziere. Old Bedlam ist das älteste Haus von Wyoming..

Ferner Blicke in das Büro des kommandierenden Offiziers und in ein Offizierswohnzimmer.

Fort Laramie sah in seiner Geschichte illustre Gestalten: Red Cloud, General Phil Sheridan,General William Sherman, Wyatt Earp, Wild Bill Hickok, u.v.m.

Die Cavalry Barracks stehen noch, ebenso wie zahlreiche Offiziersgebäude.

Fort Laramie war die Hauptstation der Trecks auf dem Oregon Trail. In den 1850er Jahren zogen hier manchmal jährlich 30.000 – 50.000 Pioniere vorbei.

1890 hatte die weiter südlich angelegte Eisenbahnlinie alles verändert. Das Fort wurde nicht mehr benötigt und verlor seinen Einfluß. Die Armee zog aus. (Bilder 420 – 422)

Als im Dezember 1866 in Red Clouds Krieg nahe Fort Phil Kearny 80 Mann unter Führung von Captain William Fetterman untergingen, schickte der Kommandant, Colonel Carrington, den Scout John „Portugee“ Phillips nach Fort Laramie, um das Massaker zu melden und Verstärkung anzufordern.

Phillips ritt durch einen Schneesturm die Strecke von 236 Meilen bi.s nach Fort Laramie und traf am Weihnachtsabend ein. Sein Pferd brach tot vor Old Bedlam zusammen, wo die Offiziere gerade Weihnachten feierten. (Bild 423)

Die Soldaten lebten sehr einfach. Der Sold betrug 13 Dollar im Monat. Jeweils eine Kompanie belegte einen Schlafsaal in den Cavalry Barracks. Hier gab es auch eine Küche und einen Speiseraum (Bilder 424 und 425)

Die Offiziersfamilien hatten ein vergleichsweise komfortables Leben in geräumigen Häusern.

Die Fotos zeigen Offiziershäuser aus den 1880er Jahren, sowie ein Duplexhaus aus denn 1870ern. Dazu einige Räumlichkeiten. (Bild 426 – 429)

Als der „große Sioux-Krieg“ 1875 ausbrach, konstruierte die Armee eine „Kavalleriebrücke“ über den North Platte River, um gegebenenfalls schnell von Fort Laramie aus einsatzfähig zu sein. (Bilder 430 und 431)

Nach Fort Laramie hielten wir abseits der Kleinstadt Guernsey. In einer Kalksteinformation haben sich hier die Räder von 100.000 Wagen tief ins Gestein gegraben. Ein unvergängliches Denkmal an den großen Treck, das an die Leistung der Väter und Großväter erinnert. (Bild 432)

Unweit davon liegt „Register Cliff“, wo viele Planwagenreisende ihre Namen als Botschaft für Nachfolgende in den Fels gekratzt haben. (Bilder 433 – 435)

Wir sind wieder in Denver (Colorado), dem Ausgangspunkt der Tour. Wie die vielfältigen und tiefen Eindrücke verarbeitet werden, die die Tage in den knapp drei Wochen geprägt haben, muß jeder Teilnehmer selbst entscheiden. Mein Gefühl ist: Alle sind bewegt und erfüllt von dem, was sie gesehen und erlebt haben. Diese Gefühle werden nachwirken, auch wenn es ab heute wieder in die Heimat geht.

Ich werde in einer Stunde noch den Kleinbus zurückzugeben, bevor ich zum Flughafen fahre.

Dank an alle, die die beiden Reisen in den letzten 6 Wochen zumindest im Geiste auf Facebook mit begleitet haben. Es fällt mir wahrhaft schwer, jetzt wieder loszulassen und zurückzukehren. Am liebsten würde ich in ein kleineres Auto steigen und wieder aufbrechen – irgendwohin, den langen Highways folgen, und bleiben… Aber es gibt Verpflichtungen.

Dank auch für die freundlichen Kommentare. Und ein Dank an meine Mitreisenden, die dazu beigetragen haben, daß beide Touren zu einem Erfolg wurden.

Ein besonderer Dank an meinen guten Freund Dr. David Halaas, den ich gestern Abend noch einmal besucht habe. Die Gespräche mit ihm werden mir sehr fehlen. Bis zum nächsten Jahr, David! (Bilder 436 und 437)

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