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Ein Führer zu verlassenen Orten - Geisterstädte im amerikanischen Westen

Geisterstädte im amerikanischen WestenEin Führer zu verlassenen Orten
Geisterstädte im amerikanischen Westen

Der amerikanische Westen ist uns besser bekannt als der »Wilde Westen«. In der Tat ging es dort Wild zu. Nicht unbedingt in der Art, die Hollywood in zahllosen Filmen vermittelte, aberr es war schon ne ganze Menge los. Es gab reichlich Edelmetallräusche (Gold, Silber). Da war was geboten. Das Leben in aus den Boden gestampften Städten war hart. Aber mit dem Ende des Booms verschwanden diese Ansiedlungen von der Landkarte.


0Was blieb waren all das was nicht tragbar oder Nützlich war. Und so entstanden Geisterstädte. Aber nicht nur ausgebeutete Minen waren für das Entstehen von Geisterstädten verantwortlich. Auch aus anderen Gründen verloren Ansiedlungen und Städte an Bedeutung und letztendlich alle oder fast alle ihrer Einwohner, denn manche Städte sind auch noch von einer Restbevölkerung bewohnt. Das sind oft Aussteiger und Sonderlinge.. Eisenbahnlinien wurden anders gebaut oder verlegt, Postkutschenlinien aufgegeben und noch anderes mehr. Dietmar Kuegler schildert Aufstieg und Fall jeden einzelnen Ortes, den er beschreibt in wunderbar geschriebenen Vignetten. Dabei trifft er nur eine Auswahl. Alle Geisterstädte aufzuzählen oder gar zu bereisen ist eine Lebensaufgabe. Die Zahl geht in die Tausende und selbst in den USA gibt es kein komplettes Verzeichnis, obwohl man es wohl al versuchte hatte, aber grandios scheiterte. So manche Siedlung ist gar völlig vergessen und heutzutage völlig unbekannt. Daher wäre es ein unmögliches Unterfangen, die USA bereisen zu wollen und jede Geisterstadt zu besuchen.

Der Klappentext des Buches führt schon in aller Kürze die Gründe für das Entstehen von Geisterstädten aus:

In den Saloons klimperten die Orchestrions, Can-Can-Girls schwangen ihre Beine. Zigarettenrauch, Whiskeydunst. Berufsspieler schnippten die Pokerkarten über die samtbespannten Tische. Jede Nacht krachen Schüsse. Hinter den bunten Fassaden der Kneipen und Bordelle spielten sich Dramen ab.
Jetzt herrscht Stille. Vergessen, verfallen, am Rande alter Postkutschenrouten, die heute ins Nichts führen, liegen die verlassenen Städte. Nichts charakterisiert die amerikanische Lebensart besser.
Gold- und Silberrausch, Eisenbahnbau, Landspekulation – vorbei! Gestorbene Träume. Wer sich heute in solche Siedlungen verirrt, geht auf eine Zeitreise und findet Geschichte und Seele Amerikas.
Dieses Buch des erfahrenen Amerika-Kenners dokumentiert über 30 charakteristische Geisterstädte des Wilden Westens. Von Montana bis zur mexikanischen Grenze.

Geisterstädte im amerikanischen WestenDieses Buch ist vieles. Zunächst einmal ein Reiseführer in die Wildnis und zu Orten, die einst vor Leben sprühten und nun weitesgehend oder völlig verlassen in der landschaft abseits der Verkehrswege Mahn- und Denkmal sind für die Vergänglichkeit und die Suche nach Reichtum liegen.

Dabei gibt es manchmal noch Städte zu finden, die nahezu völlig intakt sind. Manch andere kann man nur noch erahnen. Die Natur holt sich zurück was ihr gehört. Für den Reisenden ist dergleichen faszinierend und Kuegler schildert alles so, dass der Leser eine plastische Vorstellung bekommt. Da braucht es nicht einmal die vielen Bilder, die der Autor zur Illustration verwendet und die er selbst aufgenommen hat.

Das alles hebt dieses Buch von anderen Reiseführern ab. Es ist mehr als nur ein Guide zu den Orten. Jede der Städte, die vorgestellt werden, wird vom Aufstieg bis hin zum aktuellem Stadium des Verfalls aufgearbeitet ist.

Geisterstädte im amerikanischen WestenDer Clou der eBook-Ausgabe bei Semitarius ist, dass die GPS-Daten mit den Abschnitten über die einzelnen Städt verknüpft ist, so dass der Reisende - wenn er denn mit der entsprechenden Elektronik ausgestattet ist - die beschriebenen Orte auch findet, denn diese liegen oft abseits jeder Hauptroute mitten in der Pampa - pardon - Prärie, in den Bergen oder der Wüste. Gleich auf den ersten Seiten mahnt Kuegler denn auch die Leichtsinnigen auch (das sind die, die in Deutschland in Turnschuhen und Shorts die Berge erobern, unmittelbar vor auflaufend Wasser ins Watt traben oder mit Optimisten und Baggerseeerfahrung auf der Nordsee herumsegeln), nicht die Minen zu betreten oder auch nur einfach durch das hohe Gras zu trampeln (erstere verfallen und wer dann dort verschüttet wird sollte hoffen, dass er gleich tot ist und in Gras verbergen sich schon mal Schlangen (von den manche auch giftig ist). Eben auch diese praktischen Tipps sind es, die das Buch auch eben als nützlichen Reiseführer qualifizieren.

Dieses Buch ist in jeder Hinsicht absolut empfehlenswert, da es mehr bietet als nur die Empfehlung des besten Restaurants (das man in Geisterstädten ohnehin nur eher selten findet). Man bekommt eigentlich sogar in erster Linie ein hoch interessantestes und unglaublich spannendes Lesebuch zur Geschichte der USA, geschrieben von einem Kenner und wunderbaren Erzähler, so dass das Buch »Geisterstädte im amerikanischen Westen« niemals langweilig wird. Im Gegenteil, Kuegler lässt vorm inneren Auge des Lesers Bilder entstehen, so dass der geneigte Leser  in die Fußstapfen des Autors gtreten kann und auf den Spuren einer bewegten Geschichte wandeln kann.

Geisterstädte im amerikanischen Westen
von Dietmar Kuegler
Taschenbuch: 152 Seiten
22,00 €
ISBN-13: 978-3895100956
Verlag f. Amerikanistik; Auflage: 2 (2011)

eBook
Format: Kindle Edition
Dateigröße: 4397 KB
7,99
Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung
Semitarius Verlag (3. April 2016)

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