Go West! - 29. Mai 2016
Wieder in den ›Wilden Westen‹
29. Mai 2016
Von San Carlos kommend, erreichten wir gegen Mittag die ehemalige Silberminenstadt Tombstone, einen der legendärsten Flecken im amerikanischen Südwesten.
Wenige Orte in Amerika sind mehr mit dem Begriff „Wilder Westen“ verbunden als Tombstone. Zeitweilig als eine der wildesten Kleinstädte Nordamerikas bekannt, schritten einige der berühmtesten Personen der Pionierzeit über die hölzernen Stepwalks der Allen oder der Fremont Street.
Wyatt Earp und seine Brüder und sein Freund Doc Holliday fochten hier im Oktober 1881 das vermutlich bedeutendste Revolverduell der Frontier gegen die Clanton-Gang am OK-Corral-Mietstall aus.
Wir besuchten sofort nach unserer Ankunft das Reenactment dieses Gunfights.
Seit vorigem Jahr haftet der Aufführung ein noch sensationellerer Ruf an – einer der Teilnehmer hatte nämlich vergessen, die scharfen Patronen in seinem Revolver gegen Platzpatronen auszuwechseln. Das Ergebnis war eine „etwas zu realistische“ Darstellung, bei der einer der Clantons mit echten Schusswunden im Krankenhaus landete. Seither werden die Waffen der Darsteller vor der Aufführung sorgfältig kontrolliert.
Die Fotos zeigen die Earps und Doc Holliday kurz vor dem Gunfight, die Darsteller von Wyatt und Virgil Earp und das Schild über dem Eingang des OK Corrals. (Bild 117-120)
Nach dem Duell schlenderten wir die alten Straßen von Tombstone entlang. Die „Stadt, die zu zäh zum Sterben“ ist, wie sie sich selbst bezeichnet, atmet auf jedem Fußbreit die Atmosphäre der wilden Pionierzeit. Die Allen Street ist für den Autoverkehr gesperrt. Der Asphalt verschwindet langsam. Die Gehsteige bestehen aus hölzernen Planken. Die altbekannten Fassaden der Häuser sind erhalten wie auf alten Fotos. Im Crystal Pallace wird seit über 130 Jahren Whiskey ausgeschenkt; über dem Gastraum befand sich das Büro von Virgil Earp, dem Deputy US Marshal. Das Büro der Stadtpolizei befindet sich noch heute neben dem alten Rathaus, in dem schon die Earps ein- und ausgingen, und das Wohnhaus Wyatt Earps ist heute ein kleines Museum.
An diesem Wochenende sind die WYATT EARP DAYS. Die Stadt ist voll mit Western-Gestalten. (Bild 121-124)
Unser erster Besuch galt dem historischen Boothill von Tombstone.
Vermutlich ist das Grab der McLaurys und Billy Clantons, die im Gunfight am OK Corral umkamen, eines der am meisten fotografierten Gräber in den USA.
Aber der alte Friedhof hat eine Reihe weiterer interessanter Grabstätten aufzuweisen. Darunter John Heath, der nach dem Überfall auf den Generalstore von Bisbee gelyncht wurde.
Oder das Grab von China Mary. Tombstone hatte ein starkes Chinesenviertel mit Wäschereien und Opiumhöhlen. Es hatte den Namen "Hop Town". (Bild 125-129)
An Wyatt Earp und seine Brüder erinnern viele Dinge in Tombstone. Vor allem aber das Haus, das er gemietet hatte. Heute ist darin ein kleines Museum, und davor steht ein Denkmal.
Im "Oriental Saloon" befindet sich heute ein Bekleidungsgeschäft. Damals besaß Wyatt Earp Anteile an den Spieltischen und bezog ein hohes Einkommen aus diesem Geschäft. Hier pokerten Doc Holliday, Luke Short und Bat Masterson. (Bild 130-131)
Viele prominente Gebäude aus Tombstones wilder Zeit haben heute eine andere Funktion, auch wenn sie äußerlich unverändert scheinen.
In anderen würden sich die Earp-Brüder und die Clantons noch immer zurechtfinden.
Im "Crystal Pallace" wird noch immer Whiskey serviert, der "Tombstone Epitaph" erscheint noch immer. Allerdings befindet sich heute in der Billardhalle von "Campbell & Hatch", in der Morgan Earp hinterrücks ermordet wurde, ein Souvenirgeschäft. (Bild 132-137)
Wir nahmen unser Abendessen im Restaurant meines Bekannten Steve Goldstein ein, im "Longhorn Saloon". Er hat eine ausgezeichnete Küche.
Die Geister von Tombstone sind auch ohne zu essen sehr lebendig. (Bild 138-139)