Go West! - 6. Juni 2016
Wieder in den ›Wilden Westen‹
6. Juni 2016
Wir verbrachten die Nacht in Las Animas, wenige Meilen von Bent’s Fort entfernt, um den Posten am Sonnabend erneut aufzusuchen.
An diesem Wochenende – an jedem ersten Juni-Wochenende – findet nämlich in Fort Bent eine der bedeutendsten Living-History-Veranstaltungen des Nationalpark-Service statt. Mehr als 50 erstklassige Reenactors treffen sich für 3 Tage hier, um die Zeit von 1848, als der Krieg mit Mexiko zu Ende ging und Fort Bent den Höhepunkt seiner Existenz erreicht hatte, wieder lebendig werden zu lassen.
Die Offiziere sind Angehörige von General Kearnys 1st Dragoons, die New Mexico und Kalifornien einnahmen. Für sie war Fort Bent ein Brückenkopf.
An diesem Wochenende – an jedem ersten Juni-Wochenende – findet in Fort Bent eine der bedeutendsten Living-History-Veranstaltungen des Nationalpark-Service statt. Mehr als 50 erstklassige Reenactors treffen sich für 3 Tage hier, um die Zeit von 1847/48, als der Krieg mit Mexiko zu Ende ging und Fort Bent den Höhepunkt seiner Existenz erreicht hatte, wieder lebendig werden zu lassen. (Bild 249-251)
Wir trafen Henry Crawford von der Texas Tech University in Lubbock, einer der aktivsten Reenactors der USA.
Ein wandelndes Lexikon der Geschichte ist John Luzader, ehemals Leiter der „School of Living History“, der in vielen Dokumentarfilmen mitgewirkt hat und u. a. als Darsteller von William Clark in Filmen zu sehen war. In Fort Bent stellt er den Chief Trader John Wyatt dar, der William Bent vertrat. Er ist mit zahlreichen Preisen für seine Darstellungen historischer Personen ausgezeichnet worden. (Bild 252-255)
Ins Fort kam Martin Knife Chief, der Nachkomme einer Lakota-Familie aus der Sitting-Bull-Gruppe. Dazu muß ich einige sehr persönliche Zeilen schreiben:
Dear Martin, I know you had a hard time last year and you still are not feeling too well. I can't express how much I appreciated your appearance in Bent's Fort. You mentioned that you just came because you knew I was coming and waiting for you and you wanted to see me.
My dear friend, I feel very moved, and I enjoyed your company and our talks - perhaps more than I could show and express. Actually, your appearance was one of the greatest birthday present for me.
All the best, my friend. You are a fighter, and you will make it! God bless you! Pilamaye!
Martin ist schwer erkrankt und hat tagtäglich zu kämpfen. Aber er wußte, daß ich mit einer Gruppe kommen würde, also nahm er eine stundenlange Autofahrt - das Fahrzeug wurde von seiner Frau gesteuert - auf sich, um uns für einige Stunden Gesellschaft zu leisten.
Ich kann kaum ausdrücken, wie berührt ich war, ihn zu sehen.
Sein Erscheinen löste in Fort Bent eine Sensation aus, weil niemand mit ihm gerechnet hatte. Ich kann nicht zählen, wieviele Besucher sich mit ihm fotografieren ließen. Er ließ es geduldig über sich ergehen.
Hier die Fotos mit mir und mit meiner Gruppe!
Danke, Martin! (Bild 256-258)
Die größte Überraschung dieses Tages aber bescherten mir John Luzader und John Carson.
Ich bin kein Freund von Geburtstagsfeiern und versuche meist, meinen Geburtstag geheim zu halten. Diese beiden Freunde aber verfügen offenbar über ein sehr gutes Gedächtnis. Als ich das Fort betrat, teilten sie mir kurzerhand mit, daß ich eingeladen sei, am "First Table", der Tafel des Chief Traders, zu essen.
Der Pelzhandel hatte strikte soziale Regeln. An der Tafel des Besitzers oder seiner "Bourgeois" (Manager) durfte nur die Oberklasse eines Handelspostens Platz nehmen, die "Gentlemen". Andere Angestellte durften diesen Raum nicht einmal betreten.
Beim Reenactment in Fort Bent werden diese Regeln strikt befolgt.
Ein Fremder an der Tafel des Chief Traders Mr. John Wyatt ist etwas Unerhörtes.
Den Regeln des Reenactments folgend, wurde ich als "europäischer Diplomat" vorgestellt - dann aber hielt John Luzader eine kurze Rede, in der er darauf hinwies, daß ich seit Jahren in Deutschland Artikel und Bücher über den Pelzhandel und Fort Bent geschrieben habe.
In der Küche des Forts war über offenem Feuer Bisonfleisch gebraten worden. Aus dem Dutch Oven kam Apple Pie. Es wurden Anekdoten aus dem Pelzhandel erzählt.
Und damit alles stilgerecht verlief, hatten die Rangers mir "period clothing" zur Verfügung gestellt.
My dear friends, I can't thank you enough. I will never forget your hospitality and the unique experience I had with you
Die Fotos machte dankenswerterweise Herr Baulig. (259-262)