Go West! - 03. Juni 2017
Wieder in den ›Wilden Westen‹
03. Juni 2017
Der South PassAm frühen Morgen in Casper aufgebrochen, war unser erster Stopp heute Independence Rock. Diese beeindruckende Felsformation war eine der bedeutendsten und bekanntesten Landmarken auf dem Oregon Trail. Wie ein schlafender Saurier-Gigant erhebt sich diese Formation aus einer ausgedehnten Ebene. Weithin sichtbar.
Seinen Namen erhielt dieser Felsen von einer Trapperbrigade, die am 4. Juli, dem „Independent Day“ der Amerikaner, hier lagerte und feierte. Danach wurde Independence Rock nicht nur zu einem der beliebtesten Rastplätze für Trecks, er wurde zum „Register der Plains“, wie der Missionar Pater De Smet schrieb. Um die 10.000 Kolonisten hinterließen ihre Namen und die Daten ihrer Rast in diesem Felsen. Um die ältesten und besten Inschriften zu sehen – die allerdings durch die Witterungsumstände langsam verblassen – muß man den Felsen besteigen. Das ist ein Erlebnis für sich; denn man hat von oben einen grandiosen Blick über die Plains von Wyoming.
Vorsicht ist immer angebracht – am Fuße des Felsens gibt es unzählige kleine aber unangenehme Bewohner: Klapperschlangen. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder einige Exemplare fotografieren können. Meine Reisenden erhalten daher stets von mir den Rat, nicht nur die weite Plainslandschaft und den Blick auf das Panorama der Rocky Mountains zu genießen, sondern auch den Boden nicht ganz unbeachtet zu lassen und unbedingt auf den schmalen gepflasterten Wegen zu bleiben.
Meine Gruppe stieg den Felsen hinauf. Da ich das in den letzten 30 Jahren schon viermal gemacht habe, blieb ich diesmal unten. (Bild 107-111)
Nach Independence Rock stieg unser Weg steil an. Wir passierten den spektakulären Red Canyon und erreichten den South Pass, die Passage über die Rocky Mountains. Eine Hochebene, auf der die Planwagen ohne größere Schwierigkeiten den Rücken der Rocky Mountains überqueren konnten. (Bild 112)
In den 1860er Jahren wurde am South Pass Gold entdeckt. Die Städte South Pass City und Atlantic City entstanden. Der Boom dauerte wenige Jahre.
Die kleine Geisterstadt South Pass City steht heute als der Ort, in dem das Frauenwahlrecht entstand – siehe mein Bericht über Cheyenne – unter Denkmalschutz. Die Frau, die das alles initiierte, Esther Morris, amtierte hier als erste gewählte Richterin der Welt. (Bild 113-117)
Der South Pass ist kein "Pass" im klassischen Sinn, sondern eine stetig ansteigende Hochebene, auf der die Planwagen ohne größere Schwierigkeiten den Rücken der Rocky Mountains überqueren konnten.
Tatsächlich bemerkten die Westwanderer erst, daß sie den Rücken der Rocky Mountains passiert hatten, als sie sahen, daß die Flüsse westwärts flossen.
Wir stoppten bei Devils Gate, einer anderen markanten Landmarke auf dem Trail,an der sich die Siedler orientierten. Dabei hatten wir Glück: Noch letzten Freitag hat es hier oben geschneit. Es waren überall noch Schneereste zu sehen.
Die Fotos zeigen Devil's Gate, die schneebedeckten Rocky Mountains, die South Pass-Ebene,über die die Trecks rolltenm das Monument, das die Teilung des Weges für die Oregon- und Kalfornien-Siedler markiert, erhaltene Wagenspuren der Trecks und unseren heutigen "Trail", der exakt dem Oregon Trail folgt. (Die Teilung des Weges vollzog sich tatsächlich ca. 10 Meilen westlich des heutigen Monuments.) (Bild 118-123)
Zur Einleitung - Die erste Gruppe - Die zweite Gruppe