Mies Golfspielen und sich gut fühlen - »Leslie Nielsens 36 1/3 Golftipps«
Mies Golfspielen und sich gut fühlen
»Leslie Nielsens 36 1/3 Golftipps«
Angefangen hatte Leslie Nielsen seine Film- und Fernsehkarriere in den 1950er Jahren, als er Gastrollen in erfolgreichen Fernsehserien („Suspense“, „Danger“) und den seinerzeit beliebten Fernsehspielreihen („Kraft Television Theatre“, „Goodyear Television Playhouse“ oder „Armstrong Circle Theatre“) übernahm, in denen Dramen wie auf der Theaterbühne für das Fernsehpublikum zu Hause inszeniert wurden. Auch seine Filmauftritte in jener Zeit sind seriös und lassen noch keineswegs erahnen, welche Knallschote aus dem Kanadier später einmal werden sollte. Einige davon sind zu Klassikern geworden und laufen auch heute noch mitunter auf den Fernsehkanälen, wie „Alarm im Weltall“, „König der Vagabunden“, „Tammy“ oder „Drei Fremdenlegionäre“ (1966). Nielsens Karriere sollte aber schließlich 1980 eine grundlegende Wende erfahren, als er vom Regie-Trio Zucker, Abrahams, Zucker in der Rolle des Dr. Rumack in „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ besetzt wurde. Fortan wusste die Welt um das komische Potenzial des Mimen, der seine Albernheiten in den folgenden Jahrzehnten noch häufig unter Beweis stellte, sei es in der leider zunächst wenig erfolgreichen Serie „Die nackte Pistole“ oder deren Filmableger „Die nackte Kanone“ (in insgesamt drei Teilen), sowie in Filmparodien wie „Von allen Geistern besessen“, „Surf Ninjas“ und „Dracula – Tot aber glücklich“ von Mel Brooks.
Leslie Nielsens erster Golffilm entstand 1993 unter dem Titel „Leslie Nielsen’s Bad Golf Made Easier“. Der beliebte Filmschauspieler nimmt dabei den Novizen Billy (Archie Hahn) bei der Hand und erläutert diesem in einigen einschlägigen Lektionen, worauf es beim Golfspielen ankommt und wie man sein Handicap verbessern kann. Da der Film bereits in die Comedyphase Nielsens fällt, kann man sich sicher sein, dass die darin dargebotenen Ratschläge keinesfalls ernst gemeint sind, sondern vielmehr Golf-Videos parodieren, die sich zu jener Zeit großer Popularität erfreuten. Sonderlich witzig ist der halbstündige Kurzfilm leider nicht geraten, obwohl einem die vermeintlichen Gags hier gleich dutzendweise und quasi im Sekundentakt um die Ohren gehauen werden. Da die meisten von ihnen aber eher schal und allzu albern ausfallen, haben es auch die wenigen guten Ideen schwer, in diesem Wust nicht unterzugehen. Gleich im folgenden Jahr wagte sich Nielsen abermals auf den Golfplatz, das Ergebnis war der nun 46minütige Kurzfilm „Bad Golf My Way“. Dieses Mal stehen nicht absurde Techniktipps im Vordergrund, sondern ein Golf-Duell mit Brad van Courtland (Don Allison). Da es sich bei Nielsens Gegenspieler um einen durchaus fähigen Golfer handeln soll, wird man als Zuschauer nun Zeuge, wie Nielsen mit neunmalklugen Ideen und unlauteren Mitteln versucht, Brad aus der Reserve zu locken, dessen Nerven zu strapazieren und deswegen am Ende als Sieger über die 18 Löcher dazustehen.
Film Nr. 3 heißt im Original „Leslie Nielsen’s Stupid Little Golf Video“ und wurde erstmals 1997 veröffentlicht. Hier geht es nun eher wieder um nicht ernst gemeinte Tipps, mit denen man sein Golfspiel optimieren kann. Der abermals im kanadischen Banff National Park gedrehte 50-Minüter strotzt erneut vor unzähligen hanebüchenen Einfällen, die schon vor 25 Jahren nicht mehr sonderlich originell oder amüsant gewesen sein dürften. Leslie Nielsens gewohnt charmantes Minenspiel und seine Bereitschaft, sich vor laufender Kamera ohne jegliche Eitelkeiten lächerlich zu machen, können den Zuschauern auch hier wieder einige Schmunzler entlocken. Insgesamt sind aber leider alle drei Filme nicht wirklich zu empfehlen, da Nielsen deutlich amüsantere Arbeiten vorweisen kann und sein Talent hier nur selten wirklich zur Entfaltung kommt. Die DVD-Erstveröffentlichung der Kurzfilme in der Reihe „Pidax Doku-Highlights“ (sic!) ist auch in technischer Hinsicht nicht gerade das Gelbe vom Ei. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) wurde bei den ersten beiden Filmen von einem VHS-Master genommen und kommt deswegen auch nie über Videoqualität hinaus. Der dritte Film ist in dieser Hinsicht etwas besser, aber ebenfalls nicht ideal. Der Ton (Dolby Digital 2.0) ist stets gut verständlich und nicht weiter zu beanstanden, liegt allerdings nur für den ersten Film auch in deutscher Synchronfassung vor. Bei den anderen beiden Filmen war der deutsche Synchronton (obwohl zumindest vom dritten Teil eine Version existiert) wohl nicht mehr aufzutreiben, weswegen diese lediglich im englischen Original mit deutschen Untertiteln aufgespielt sind. Als Extras gibt es zum ersten Film noch ein kurzes Making Of (16 Minuten; mit deutschem Voiceover) sowie den englischen Originaltrailer.