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"Große Keilereien" - Die Schlacht von Aspern (21. und 22. Mai 1809)

Große Keilereien - Nicht nur in Issos war was los

Die Schlacht von Aspern
(21. und 22. Mai 1809)

Wenn man sich in der Ära der napoleonischen Kriege umsieht, wäre Aspern eigentlich kaum einer besonderen Erwähnung wert, gäbe es da nicht die eine besondere Sache, die die Schlacht für uns Österreicher (hiermit outet sich der Outor) zu etwas „Besonderem“ macht. Waren es in jüngster Zeit Dinge wie Cordoba oder Färöer, so war es damals wohl der einzigartige Umstand, dass es der Österreicher bedurfte, um den Kaiser Napoleon auf dem Schlachtfeld zu schlagen.

Bis dahin waren nur seine Marschälle und Generäle geschlagen worden. Er aber in eigener Person noch nie. So gesehen war Aspern wohl der Anfang vom Ende des kleinen großen Korsen. Aber nehmen wir uns der Ereignisse an, die zu diesem Geschehen führten.

Schon Anfang des Jahres ist Napoleon des Umstandes gewahr, dass die Österreicher wieder losschlagen werden und er bereitet sich vor.

Als am 9. April die Österreicher Frankreich und den verbündeten Bayern den Krieg erklären, beginnt der 5. Koalitionskrieg. Am gleichen Tag löst die Zwangsrekrutierung in Tirol den Aufstand unter Andreas Hofer aus, der am 19. April im Sieg der Aufständischen am Berg Isel mündet und der 1810 sein Ende vor dem Hinrichtungskommando in Mantua findet.

Napoleon hingegen zeigt dem Erzherzog Karl, der die Österreicher kommandiert, wie es gemacht wird und nach den Niederlagen von Abensberg/Eckmühl ziehen sich die Österreicher nördlich der Donau bzw. über Böhmen Richtung Wien zurück. Zwar zieht am 13.Mai Napoleon kampflos in Wien ein (Maximilian, der Bruder Karls, hat beschlossen die Stadt nicht zu verteidigen wiewohl er sehr gut dazu gerüstet gewesen wäre – sicher besser so für die Bewohner).

Nun steht Napoleon mit seiner Armee südlich der Donau und Karl mit der seinen nördlich der Donau auf der Höhe von Wien. Karl ist in Sachen Krieg wohl der talentierteste Befehlshaber, den die Blutlinie der Habsburger je vorweisen konnte und es wird in seinem Lager heftig diskutiert, wie weiter vorgegangen werden soll. Napoleon beseitigt den Disput in dem er sich anschickt seine Armeen über die Donau gehen zu lassen. Er glaubt eigentlich, dass er unbelästigt den von der Schneeschmelze angeschwollenen Fluss überschreiten kann. Seiner Meinung nach stellen sich die Österreicher nicht zur Schlacht.

Geografisches
Man stelle sich ein Ypsilon vor. Am Fuß desselben liegt Kaiserebersdorf südlich der Donau, angrenzend and das heutige Wien. Das ist jener Ort an dem sich Napoleons Truppen sammeln. Der lange Strich ist der Donauübergang wobei der Teilungspunkt die Insel Lobau darstellt. Das linke Ende des Y ist Aspern, das rechte ist Essling. Die Donau war damals noch nicht reguliert und es galt für die Französischen Pioniere drei Brücken von 450, 225 und noch einmal 130 m zu errichten.

Dies wurde allgemein mit Pontons (offene flache breite Boote die mit Brettern und Seilen verbunden wurden) gemacht, wobei es durch die starke Strömung ein äußerst schwieriges Unterfangen war und manche Pontons derartig tief im Wasser lagen, das beim Übergang die Füße nass wurden. So eine Brücke war auch ständig in Gefahr durch Treibgut bzw. gewollt durch Brander, Baumstämme und Schiffe des Feindes, unterbrochen zu werden. Gerade die absichtlichen lancierten Objekte sollten aber einen Schlacht entscheidenden Einfluss haben.

Die Österreicher hoffen einerseits das, wenn sie die Franzosen schlagen, diese große Schwierigkeiten haben würden sich über die Donau zurückzuziehen. Andererseits glaubt Karl immer noch, dass der Übergang über die Donau weiter nördlich passieren wird und ist somit mit seiner Armee noch nicht in Stellung bei Aspern/Essling.

Am 19. Mai wird die Insel Lobau von den Franzosen besetzt – heute ist sie ein beliebtes Ausflugs und FKK Gelände – und bis zum Abend um 18 Uhr kann auch die letzte Brücke zur Mühlau in Betrieb gehen und die Franzosen besetzen Aspern und Essling.

In der Nacht sehen sie nicht allzu viele Lagerfeuer und so glaubt Napoleon immer noch, dass die Österreicher nach Norden abziehen. Schon gegen 15 Uhr am 20 Mai ist Karl klar, wo der Übergang stattfindet und umgehend werden die Österreicher von Karl in ihre Positionen befohlen. Sie sollen einen Halbkreis über dem Y von Strebersdorf bis Deutsch –Wagram (ca. 12 Kilometer) bilden. Die Enden des Halbkreises an die Donau gelehnt.

Was mich immer wundert ist, das der Österreichische Geheimdienst nicht ordentlich funktioniert. Wiewohl man frei im Heimatland operieren kann und die Franzosen den Aufmarsch ihrer Armee wohl kaum verbergen können, tappt Karl ziemlich lang im Dunkeln. Eine ordentliche Informationsarbeit hätte wohl einiges an Improvisation erspart – hier ist wohl ein nicht zu unterschätzender Schlacht entscheidender Punkt zu erkennen – aber Information war ja schon immer alles.

Der 21. Mai – Pfingstsonntag
Am Morgen ist die Brücke über den Hauptstrom gebrochen und es befinden sich von den Franzosen gerade mal 4800 Mann Garde und 3 Divisionen Infanterie auf der anderen Seite des Flusses. Die Reiterei ist mit 3300 leichten 2200 schweren Reitern relativ gut vertreten.

Von Kirchturm in Aspern aus sehen die Franzosen 80.000 Feinde anrücken was den Kaiser dazu bewegt einen Rückzug auf die Insel Lobau zu erwägen, aber seine Offiziere sind nicht einverstanden und wollen Aspern und Essling unbedingt verteidigen. Massena erhält das Kommando in Aspern, Lannes jenes in Essling. So befinden sich in beiden Ortschaften je 3 ½ Regimenter, dazwischen vier Infanterie Bataillone und eine Kürassierdivision. Die Artillerie wird aufgeteilt. Summa summarum ca.24000 Mann und 40 Kanonen mit alldem was so immer wieder über die Pontons einlangt.

Ihnen stehen in Bälde besagte Österreicher mit 292 Kanonen gegenüber.

Aspern

Der linke Angelpunkt der französischen Stellung besteht aus ca. 100 Ziegelhäusern entlang zweier Straßen mit Querstrassen. Im Westen die Kirche leicht auf einer Anhöhe. Um diese der Friedhof mit einer hohen Mauer und einer niederen Mauer um das Pfarrhaus. Diverse Wassergräben am Ortsrand. Im Süden befindet sich der große Bereich der Gemeindebau der bis zum Donauarm reicht. Dichter unübersichtlicher Auwald und nur teilweise genutzt.

Essling
Der rechte Angelpunkt besteht aus ca. 50 Häusern beidseitig eines Teichs. Ein hoher Getreidespeicher (der auch heute noch steht) mit bis zu einem Meter dicken Mauern und einigen Gräben. Die Gräben dienen dazu die Hochwässer abzuleiten. Zwischen Aspern und Essling befindet sich ein größerer Graben.

Karl...
...hat seine Truppen in 4 Korps eingeteilt und die nun in einem Halbkreis von Aspern bis Essling vor den Franzosen aufgestellt werden.

Im Gegensatz zu Napoleon hat Karl alle seine Truppen zur Verfügung. – Napoleon muss mit dem Auskommen was den schwierigen Weg über die Pontonbrücken schafft. Durch die immer wieder stattfindende Zerstörung der Brücken wird eine ordentliche Schlachtführung in dem ihm eigenen offensiven Stil sehr erschwert.

Hätte Karl erkannt, dass er es nur mit einem kleinen Teil der Franzosen unter dem Befehl ihres Kaisers zu tun hat, wäre es wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich Napoleon auf die Insel Lobau hätte zurückziehen müssen. Aber gegen einen so berühmten Gegner stürmt man nicht einfach drauflos.

Um 13 Uhr beginn der Kampf um Aspern und dieser wird sich zwei Tage lang hinziehen. Es ist ein Häuserkampf und ein ewiges Hin und Her. Einmal ist es in den Händen der Einen dann der Anderen. Immer neue Truppen werden hineingeworfen und am ersten Abend ist die Erschöpfung beider so groß das sie beinahe nebeneinander inmitten der toten und Verwundeten die Nacht verbringen.

Beide Parteien wollen den Ort. Für Napoleon ist er der Schlüssel zum Vorstoß und die Deckung für einen eventuellen Rückzug. Sollte Aspern in die Hände der Österreicher fallen ist seine Position unhaltbar.

Das Gleiche gilt auch für Essling, aber dort kann der Angriff, ob des längeren Aufmarschweges der Österreicher, erst gegen 17 Uhr beginnen und die Österreicher stellen sich tapfer, aber sehr ungeschickt an. Dazu kommt, dass die Franzosen sich auf das Bollwerk Getreidespeicher ( Schüttkasten ) stützen können. Er ist der Turm in der Schlacht.

In der Ebene zwischen Aspern/Essling finden immer wieder Reitergefechte statt in denen sich die Franzosen als überlegen erweisen, aber den errungenen Erfolg über die feindliche Reiterei bei der österreichischen Infanterie abgeben müssen. Diese steht felsenfest und lässt sich nicht überwinden. Einmal fordern französische Kürassiere die Österreicher sogar auf sich zu ergeben- was aber nur eine Antwortsalve zur Folge hat. Dem darauf folgenden Kavallerieangriff sehen die Österreicher völlig gefasst entgegen und feuern ihre Musketen erst auf 15 Schritt (ca.11 Meter) in die Angreifer.

Das dünkt dem Autor eine nerven zerfetzend kurze Distanz – aber egal – die Wirkung ist deutlich und die Kavalleristen drehen ab. Diese Angriffe sind ein deutliches Signal an die Militärwelt das Kavallerie entschlossene, gut aufgestellte Infanterie nicht brechen kann.

In der Nacht...
...werden nun, zu den mageren 9000 Mann und 18 Kanonen die zusätzlich während des Tages eintrafen, 8 Bataillone der jungen Garde und 4 Bataillione der Alten Garde sowie weitere drei Divisionen über die Brücke gebracht.

Karl ist sehr zufrieden mit dem Tag und meint gegen die ganze Armee Napoleons gekämpft zu haben. Er justiert seine Truppen für den nächsten Tag nur gering nach.

Napoleon hingegen hat die 3 Divisionen im Zentrum zwischen Aspern und Essling positioniert, dahinter die Kavallerie und die Garde. Nun hat er ca. 60.000 Infanteristen, 11.000 Kavalleristen und 152 Kanonen mit denen er in die Offensive gehen will. Am anderen Flussufer ist Davout gehalten sich vorzubereiten und den Fluss zu überqueren, sobald dies möglich ist, denn immer wieder wird die Brücke durch Brander (Schiffe die angezündet werden und auf die Hindernisse zutreiben), Bäume und schwimmende Mühlen (derer gab es damals viele an der Donau) unterbrochen.

Um den Angriff ordentlich durchführen zu können, will Napoleon Aspern und Essling sicher in seiner Hand wissen.

Um 4 Uhr morgens (wahrlich noch kein echtes Büchsenlicht und zudem unchristlich früh) beginnt der Angriff auf Aspern. Die Österreicher sind überrascht, schlagen aber tapfer zurück und um 5 sind die Franzosen wieder an Startlinie. Da nehmen die Franzosen nochmals alle Kräfte

Um 7 Uhr ist Aspern französisch.

Auch aus Essling erfolgt eine Artillerie und Kavallerieoffensive, welche die Österreicher bis nach Groß Enzersdorf treibt. – Wieder erfolgt ein sehr gute Gegenattacke der Österreicher, aber sie bleibt vor dem Ort liegen und die Kanonen pflügen im wahrsten Sinne des Wortes durch die dichten Massen der Österreicher. Als dann noch die Junge Garde eintrifft, gehört auch Essling gesichert den Franzosen.

Somit beginnt um 7 Uhr morgens der Angriff auf das österreichische Zentrum.

En Echelon – in Abständen von ca. der Tiefe der ersten Kolonne - gehen drei Kolonnen neben und nacheinander auf die Österreicher zu. Die vorderste ist auf die Nahtstelle zwischen den Österreichischen Korps (2.Korps und Kavalleriereserve) gerichtet (dies deshalb weil es an solchen Stellen immer zu Kommando- und Kompetenzschwierigkeiten kommt und somit die Organisation erschwert ist). – Das ist ungefähr bei der Mitte des Bogens über dem Ypsilon.

Stetig rücken die Kolonnen vor und einige Österreichische Einheiten gehen zurück, werden aber gesammelt und an der linken Flanke des 2 Korps, zur Verlängerung der Linie, positioniert.

Die Artillerie der Österreicher zeigt nun was sie kann und bringt die feindlichen Kolonnen zum Stehen. Um wieder Bewegung in den Vormarsch zu bekommen wird die französische Kavallerie nach vorne beordert und soll die Kanonen ausschalten. Entlang der links marschierenden Kolonnen gelingt es der leichten Kavallerie nicht wirklich gegen die Bataillone zu wirken, rechts ist der Erfolg der schweren Kavallerie größer da sie in die schon anvisierte Lücke stoßen. Die Österreicher ziehen sich hinter die Bataillonskolonnen zurück. Zwei Kavallerieeinheiten fliehen sogar.

In der Mitte der Kavallerieattacke steht das IR (Infanterieregiment) Zach – die waren schon einmal in Auflösung und wurden neu formiert aufgestellt. Gegen die Reiter stehen sie tapfer, aber als nachgerückte Artillerie der Franzosen zu feuern beginnt, verfällt das Regiment und es halten nur 200 tapfere Soldaten in der Lücke aus.

Die Legende besagt, dass Karl selbst die Masse der zurückflutenden Soldaten aufgehalten hat, indem er deren Standarte ergriff und sie nach vorne führt. – So zu sehen am Wiener Heldenplatz (weshalb der auch so heißt). – Egal wie, es gelingt ihm das Regiment wieder zu sammeln und die Lücke erneut zu schließen. Karl hat die Aktion nie bestätigt. Er verneinte später sogar in bescheidener Weise. Das reicht aber in Österreich für ein Denkmal, welches allerdings dem Sieger gewidmet ist und wofür nur symbolisch diese Szene ausgewählt wurde. Es war aber wieder die Standhafte Infanterie, die die Reiter so lange zurückschlägt bis die Österreichische Kavallerie organisiert genug ist, den Angriff zurückzuschlagen. Karl hat jedenfalls mehrmals seine Truppen durch persönlichen Einsatz angespornt. Feig war der nicht.

Der Durchbruchsversuch der Franzosen ist gescheitert. Es wären noch mehr Kräfte vonnöten, aber die Brücke ist wieder umfangreich zerstört und es kommen keine Truppen nach. Da Aspern von Hiller wieder erobert worden war und ein Gegenangriff ebenfalls mangels frischer Truppen nicht erfolgreich ist, gibt Napoleon um 11 Uhr vormittags den Rückzugsbefehl.

Der eigentliche Rückzug der Truppen hat allerdings schon früher um ca. 10 Uhr begonnen da Karl – erfahrend, dass die Brücke zerstört ist, nun zum Gegenangriff übergeht. Die Franzosen leiden tapfer, weichen aber zurück auf ihre Hauptlinie.

Als nun auch Aspern von den Österreichern gänzlich gestürmt wird, diese die Kirche anzünden (was für a Schand für a katholisches Land) und die Friedhofsmauer niederreißen, scheint auch hier alles gewonnen zu sein. Aber genau dieses Aspern braucht Napoleon, zumindest bis zum Abend, um seinen Rückzug zu decken. Nun werden die Gardetirailleure eingesetzt, dazu zwei weitere Linienregimenter und die Österreicher weichen wieder aus Aspern, um es doch um 13 Uhr den Franzosen erneut zu entreißen. Diesmal endgültig.

Hiller – der all diese Angriffe gegen Aspern geleitet hat und dessen Gegenspieler Massena auch ein großer der Militärgeschichte ist – haben sich hier beide als würdige Gegner erwiesen.

In Essling setzen die Österreicher ebenfalls alles ein und es gelingt ihnen bis auf den Schüttkasten den Ort zu nehmen. – Für Napoleon bahnt sich eine Katastrophe an, indem er von vorne, links und rechts angegriffen wird. Aber Generaladjutant Rapp vermag mit zwei Bataillonen der jungen Garde Rosenberg bei Essling so zu verwirren, dass dieser seine Truppen bis nach Groß-Enzersdorf zurücknimmt um sie wieder zu ordnen (schlichten statt schlachten). Unter schwerem Artilleriefeuer und ständigem Druck weichen die Franzosen auf die Lobau zurück. – Und weil sie schön brav gehen, verfolgen die Österreicher sie auch nicht. Man könnt sich ja verletzen.

Karl war nicht zu bewegen hier kräftig nachzusetzen und befahl alles zu meiden was zu weiteren ernsten Kämpfen führen könnte.

Was sagt die Geschichte dazu? Napoleon hat seine erste Landschlacht verloren, unter welchen unglücklichen Umständen auch immer. Die Franzosen behaupten zwar sie hätten ja nur den Übergang über die Donau nicht geschafft. Aber Europa hat den Kaiser verlieren sehen und das schmerzt und zeigt, dass er nicht unbesiegbar ist. Napoleon hat Lannes durch eine Kanonenkugel verloren die diesem die Beine zerfetzt hat. Ein schwerer Verlust denn Lannes war seit Toulon an seiner Seite und absolut einer seiner zuverlässigsten, wie dieser auch hier bei Essling bewiesen hatte.

Karl hat sich gut gehalten, wenngleich da einiges mehr möglich gewesen wäre. Die Wenn und Aber sind oft diskutiert worden. Für mich gibt es nur einen eindeutigen Schlachten entscheidenden Punkt. Der Hauptmann Magdeburg der die Brücken immer wieder unterbrochen hat, denn die komplett über die Donau gegangenen Soldaten Napoleons, hätten die Österreicher auf diesem Schlachtfeld nicht geschlagen.

Als am 5 .und 6. Juli die Kontrahenten in Wagram erneut aufeinander treffen zeigen die Österreicher zwar wieder großen Mut und Tapferkeit aber da unterliegen sie dem Feldherrn Napoleon.

Die Infantrie
Das Vorderladergewehr hat immer noch ein Steinschloss, das auf eine Metallplatte schlägt und die darin befindliche kleine Pulverladung entzündet die Hauptladung im Lauf. Da hat sich über die letzten 200 Jahre nicht viel verändert. Das Bajonett wird auf das Gewehr gepflanzt – allerdings so dass man es trotzdem laden und abfeuern kann. Mit 4-5 kg, einer Länge von 150 bis 170 cm plus einem Bajonett von 40 – 50 cm ist das Gewehr eine schwere Waffe die Kugeln mit einem Durchmesser von rd. 1,7 cm abfeuert.

Die Länge des Gewehres mit aufgepflanztem Bajonett ermöglicht es dicht stehenden Soldaten feindlicher Kavallerie die Stirn zu bieten. Einerseits in einem offenen Karree (Viereck das innen hohl ist) das rundum verteidigt wird oder in einer Art vollem Karree dessen Seiten und Rücken wie beim Viereck nach außen sehen.

Die Napoleonischen Kriege haben nicht viele Beispiele von durch Reiterei gesprengten Karrees außer es kommt Artillerie dazu die dann auf die dicht gedrängten Soldaten mit Kartätschen und Kugeln eine mörderische Wirkung hat.

Ein Französisches Bataillon hat so rd. 500 Mann. Aber nichts ist so ungenau wie die Zahlen, da diese durch die diversesten Umstände heftigst variieren können. Dazu kommt noch die willkürliche Zuordnung von Einheiten nach Notwendigkeit die jegliche Militärische Zahlenordnung in null-komma-nichts auseinander brechen lässt. Man ist besser dran, sich nicht allzu sehr auf diese Zahlen zu stützen.

Die Feuertaktik ist die Linie – Europäische Armeen stellen die Einheiten zum Feuern in Dreierreihen auf – hier können die vorderen zwei Reihen gut wirken, die hintere wenig bis gar nicht. Sie dient eher dem Auffüllen.

Die Engländer stellen sich grundsätzlich in Zweierreihen auf und somit können alle Soldaten einer Einheit nach vorne wirken. Effizient wenn man sowieso zu wenig Soldaten hat.

Die Angriffstaktik ist die Kolonne – Angriffsreihen von 150 bis ein mehrfaches davon werden dicht hintereinander gestaffelt und so kommt ein Menschenblock daher der schwer zu stoppen ist. Bei z.B. 8000 Mann in einem Block spielen einige hundert Verluste keine Rolle, denn der Gegner steht in Linie und hat dem meist nichts entgegenzusetzen. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie die Engländer auf der iberischen Halbinsel und bei Waterloo beweisen. Aber auch Artillerie kann solche Blöcke durch die Tiefenwirkung schwer schädigen und stoppen.

Vor den Kolonnen befinden sich die Leichten Infanterieeinheiten die den Platz für die Kolonnen freischießen und den Gegner schwächen sollen. Sie sind beweglich und schnell und schwärmen in großen Mengen im Vorgefechtsfeld. Diese sind aus den ungeordneten Haufen der Nachrevolution in Frankreich entstanden, als die Armee ein Sammelsurium hoch motivierter, aber völlig undisziplinierter Kämpfer war. Tirailleurs heißen sie in Frankreich und ihr Kampfstil war ein wesentlicher Teil des Erfolgs der französischen Armeen.

Die Reiterei
Da hat sich kaum etwas verändert.  Angriff in Linientaktik und feste druff. Leichte und schwere Reiterei unterscheidet sich durch ihre Pferdegrößen und durch ihre Bewaffnung.

Erst nach Aspern tauchen auch die berühmten Lanzer auf. Reiter mit langen schmalen Lanzen die sehr gefürchtet sind. Napoleon ist von seinen Polnischen Lanzern so beeindruckt das er ihnen wesentliche Aufgaben in der Schlacht zuweist.

Die Artillerie
Ist die eigentliche Königin des Schlachtfeldes. Auf Grund der Tatsache, dass Napoleon ausgebildeter Artillerist ist und er die Möglichkeiten einer gut eingesetzten Artillerie genauestens kennt, benutzt er sie auch dementsprechend.

4,6,9 und 12 Pfünder sind die gängigen Kaliber. Dazu noch Haubitzen (diese können wie Mörser ein Steilfeuer schießen und so gedeckte Ziele treffen und/oder auch über die eigenen Leute drüberfeuern).

Massierter Einsatz von Artillerie auf jene Punkte die später mit den Kolonnen angegriffen werden sollen ist die Grundregel. Gegen den anrückenden Feind werden Kartätschen (das ist wie Schrotkugeln für Kanonen) eingesetzt und diese haben eine verheerende Wirkung.

Kugelschüsse sind besonders bei trockenem Boden beliebt und wirken durch Ricoschettieren (mehrmaliges aufschlagen am Boden) sehr weit. Kugeln die mit Lunten und Sprengsatz ausgerüstet sind werden ebenfalls gerne verwendet. Der britische Offizier Henry Shrapnel erfindet das nach ihm benannte Geschoß – eine Art Schrotkugel die in der Luft über dem Feind zerplatz und äußerst wirkungsvoll ist – hier ist allerdings das genaue schneiden der Luntenlänge an der Kugel eine Erfahrungs/Gefühlssache.

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