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Falsch interpretierter Jugendschutz an der Kasse

Hörspiel MemoriesFalsch interpretierter Jugendschutz an der Kasse
Hörspiel-Erinnerungen

Wenn Hörspiele Bestandteil der Jugend waren, dann bleiben hin und wieder auch Erinnerungen hängen. Persönliche Erlebnisse, die man mit dem Hörspielhören verbindet. Ich habe die meisten Erinnerungen an die Gruselklassiker und Krimis. Die Dinger habe ich mehrmals rauf und runter gehört im zarten Alter von 12, 13 und 14 Jahren. Die Faszination wurde nie ganz gebrochen - lies aber im Laufe der Jahre nach.


Dracula und Frankenstein, die BlutfürstenNoch heute sind es zumindest Erinnerungen. Erinnerungen der lustigen und witzigen Art und zum Teil auch mit nachdenklicher Note.

So trug es es ich zu: Wer einmal die Hörspiele der H.G. Francis-Gruselserie sein eigen nannte, der wird sich an die Altersempfehlung auf dem Cover erinnern. Dort stand "ab 12 Jahre".  Es gab ja keine freiwillige Selbstkontrolle des Hörspielmarktes. Hörspiele waren eben sowieso für Kinder. Entsprechend wurden Hörspiele auch inszeniert. Bei der Altersangabe konnte es sich lediglich um eine Empfehlung, nicht um eine Vorgabe handeln.

Ähnlich wie bei Brett- und Kartenspielen (z.B. geeignet für Spieler ab 6 Jahren). Was aber wenn nun ein Kind mit fünf Jahren den Sinn des Spiels ebenfalls versteht und besser spielt als manch Sechs- oder Siebenjähriger? Das kam bestimmt vor. Genauso durfe das damals bei den Hörspielen ab 12 Jahren gedacht gewesen sein. Gruselgeschichten waren etwas stärkerer Tobak als Grimms Märchen. Und die Protagonisten waren oft Erwachsene. Kinder konnten damit u.U. wenig anfangen, weshalb man die Gruselserie ab 12 Jahren empfahl. 

Bei der "Rückkehr der Klassiker" im Jahre 1999 setzte man die Altersgrenze aberwitzigerweise noch auf 14 Jahre herauf. Aber gut, all das wußte ich 1981 noch nicht. Und so überredete ich Mutter sehr lange bis sie mir endlich erlaubte, dass ich mir die Schallplatte "Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten" kaufen durfte. Doch Mutter zu überreden war die eine Sache. Die Verkäuferin an der Kasse war eine andere. 

"Die erst ab 12, wie alt ist ihr Sohn?"
"Elf".
"Dann geht es nicht. Tut mir leid."

Aus der Traum. Ich scheiterte an der Dummheit einer Kassenwärterin, die offensichtlich nicht geschult genug war. Doch leider war ich noch dümmer und so half kein Wiederwort. Denn wüßte ich das was ich Jahre später wußte.... naja lassen wir das. Nur kurze Zeit später kam ich dann irgendwie doch in den Genuss der Folge, die eine der grandiosten der Serie ist. Und dank einer Nachbarstochter, die mir wenige Jahre später auch die Werwolfsfolge auslieh und die Folge mit Draculas Insel, sammelte ich den Klassiker letztlich. Dieser liegt seit dem Jahr 2001 sogar komplett auf CD vor.

Diese Anekdote habe ich oft im Sinn, wenn ich den Klassiker mal wieder in Händen halte. Und dann reizt es mich ihm wieder zu lauschen - mit den Stimmen von Hans Paetsch, Horst Frank und Brigitte Kollecker.

Die Artikelreihe der "Hörspiel-Memories:

Marie und die Vampire - Ich schockte sie mit dem Marotsch

Als die Jenseitskutsche durch die Frühstücksküche fuhr - Ein Spanier lernt das Gruseln

Udo und die "Drei ???" - Wie ich einen Hörspielschatz fand, der mich nicht lockte

Der Tag, an dem Geld bei Vater keine Rolle spielte und neue Hör-Erlebnisse ermöglichte

Die Ogallala im Ohr - Winnetou auf Vinyl blieb ein dauerhaftes Fragment

Unvergesslich: Jackie und der Riese

Falsch interpretierter Jugendschutz an der Kasse

Der Trommler, der mir den Werwolf versaute 

Kalle in der Bücherei-Schachtel von Gleis 1 

Warten auf Macabros - Eine Bestellung, die nie ankam

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Kommentare  

#1 Cartwing 2015-10-22 06:43
Zitat:
"Dann geht es nicht. Tut mir leid."
Dann geht das nicht? Wieso geht das nicht? Deine Mutter war doch sicher älter als 12 Jahre, dann müsste das ja eigentlich doch gehen... ;-)
#2 Kerstin 2015-10-22 09:36
Wenn man bedenkt, dass in der Zeit so manch ein Verkäufer ohne Bedenken an Kinder Schnaps und Zigaretten verkauft hat, kann man sich nur wundern.
#3 G. Walt 2015-10-22 14:59
zitiere Cartwing:
Zitat:
"Dann geht es nicht. Tut mir leid."


Dann geht das nicht? Wieso geht das nicht? Deine Mutter war doch sicher älter als 12 Jahre, dann müsste das ja eigentlich doch gehen... ;-)
Wie geschrieben, man war selbst dumm... :lol:
#4 Feldese 2016-05-22 08:25
Ich liebe diese Zauberspiegel-Reihen, die einen in die Vergangenheit eintauchen und auch eigene Erinnerungen wieder entstehen lassen. Es war wirklich eine andere Zeit, wie naiv und leicht zu beeinflussen wir oft waren, von sogenannten Autoritäts- oder Respektspersonen gebeutelt!
Und in welche phantastischen Welten uns Heftromane, Filme, Hörspiele führten. Seufz!

(Doch halt, apropos Erinnerungen: Nicht Deine Nachbarin hat Dir die Werwolf-Cassette geliehen, sondern Du sie ihr. Und ihr Bruder versaute sie...)
#5 Advok 2016-05-22 23:43
Soso, die Nachbarstochter leiht Dir was, und Du beginnst zu sammeln? Lass mich raten: Das gute Mädel wartet immer noch auf die Rückgabe ... ;-)
#6 G. Walt 2016-05-23 13:25
Nein, nein sie hat alles zurück bekommen. Keine Schulden. Sie hat sich in der Tat den Werwolf von mir geliehen @Feldese und der Bruder versaute diesen
.

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