World of Warcraft # 1 - Fremder in einem fremden Land

World of Warcraft # 1 - Fremder in einem fremden LandFremder in einem fremden Land
World of Warcraft #1
Enthält: US World of Warcraft 1&2
Autor: Walter Simonson
Zeichner: Ludo Lullabi
60 Seiten / 3,95 €
Panini Comics

World of Warcraft – allein schon bei der Nennung dieses Namens reichen die Reaktionen von hemmungsloser Begeisterung bis hin zu tiefer Abneigung. Aber bevor ich hier über Vorzüge und Nachteile von Online-Rollenspielen zu schwafeln beginne, sollte ich klarstellen, dass es sich hier nicht um ein Addon zum Computerspiel, sondern um die Comicumsetzung von ebendiesem handelt. „Comics zu Computerspielen - braucht kein Mensch“, ist das erste, was mir hierzu für gewöhnlich einfällt. Zu oft gab es in der Vergangenheit überaus schlecht gemachte Produkte, die einzig und allein darauf abzielten, noch eine schnelle Mark (bzw. einen schnellen Euro) mit der Umsetzung bestimmter Computerspiele ins Comic- oder Romanmetier zu machen. Andererseits lässt zumindest die personelle Besetzung des Kreativteams Hoffnung aufkeimen, dass es sich hier nicht (nur) um eine lieblose Lizenzveröffentlichung zu einem enorm erfolgreichen PC-Spiel handelt.

Denn immerhin konnte als Autor kein geringerer als Walter Simonson verpflichtet werden, der seit den achtziger Jahren unter anderem erfolgreich an großen Marvel-Serien wie Thor, Avengers oder Fantastic Four gearbeitet hat. Zur Seite steht ihm der junge französische Zeichner Ludo Lullabi, der hierzulande bislang wohl nur absoluten Insidern bekannt ist. Also ließ ich es mir nicht nehmen, einen Blick in die deutsche Erstausgabe des WoW-Comics zu werfen, und meine vorschnell weiter oben geäußerte Meinung vielleicht doch noch zu revidieren.

Zur Handlung: Ohne jegliche Erinnerung an seine Herkunft und Identität erwacht ein Mensch an der Küste Durotars, wo er sich sogleich im Kampf mit einem so genannten Krokolisk wieder findet. Da es sich bei dem Menschen um die Hauptperson der Geschichte handelt, ist nicht schwer zu erraten, dass er den Kampf überlebt. Daraufhin wird er von den Schergen des Orks Rhegar gefangen genommen und zu den anderen beiden Protagonisten, zwei Elfen, in den Käfigwagen der Orks gesperrt. Dieser ist auf dem Weg zu einem Arenakampf, zu dem die Gefangenen gebracht werden. Im weiteren Verlauf der Geschichte beginnt der noch namenlose Mensch damit, herauszufinden, wer er ist und so seine Gedächtnislücken Stück für Stück zu schließen. Natürlich geht dies nicht ohne eine gehörige Portion Action von Statten, so dass für die jüngere Leserschaft, die sicherlich die Hauptzielgruppe darstellt, so einiges geboten wird.

Simonson spult sein Pensum recht souverän ab, allerdings fehlt der Geschichte ein wenig der Tiefgang. Auch die Zeichnungen von Lullabi wissen zu gefallen, auch wenn sie mir persönlich deutlich zu Manga-esk sind. Durch eine kurze Einführung auf der ersten Seite des Heftes wird auch Nicht-WoWlern der Zugang zum WoW-Universum leicht gemacht.

Alles in allem sicher nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte, doch auch lange nicht so gut, wie es mir lieb gewesen wäre. Trotzdem können begeisterte World of Warcraft-Spieler hier fast bedenkenlos zugreifen – für alle, die „erwachsenere“ Fantasy-Geschichten bevorzugen, gibt es sicherlich besseres auf dem deutschen Comic-Markt.

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