Ziegenmeyer, André - Schatten über Schinkelstedt
Schatten über Schinkelstedt
Dieses Buch hinterläßt bei mir einen unglaublich zwiespältigen Eindruck. Geniale Idee, manch wirklich gelungener Gag, schönes Setting, abstruse Handlung, eine wunderbare 'Heldin'. Also ich muß bekennen, manche Passagen in Schatten über Schinkelstedt haben mich vom Hocker gehauen.
Auf der anderen Seite aber: Manches wirkt zu bemüht komisch, wie ein deutscher Trashfilm aus den Siebzigern mit Ilja Richter, Rudi Carrell, Uschi Glas und irgendwelchen Schlagersängern. Da mußte dann oft Zeitraffer herhalten, um Komisches noch komischer zu machen. Im Grunde wird Ziegenmeyer dann albern und der grotesk-satirisch-komischen Handlung wird eine alberne Krone aufgesetzt, die das Buch nicht braucht. In solchen Momentenn überschreitet Ziegenmeyer dann Grenzen des Genialen und landet nicht im Wahnsinn, sondern in Regionen des blöd-komischen. Das Buch bricht ein, verliert seinen Reiz und seine Faszination. Das Lachen bleibt in der Kehle hängen.
Gleiches gilt auch für seine Namen, die dann doch gern etwas bemüht klingen. Vendetta, von Schlupp, Müßiggang, nur drei von zahllosen Beispielen. Beinahe jeder Name in diesem Buch trägt einen Witz oder ein Symbol. Echt übertrieben und so verliert manches Highlight an Glanz. Licht und Schatten wechseln sich ab.
Schade... Sehr schade, denn dieses Buch hätte (um im Bild des Kommödiantischen zu bleiben) mehr Loriot und weniger Otto verdient. Mehr Zurückhaltung und Ernst, hätten Ziegenmeyers Roman zu einer Perle zeitgenössischer deutscher Phantastik machen können, aber die albernen Momente ruinieren dies, ziehen das Buch auf ein bemüht-komisches Niveau, dass es mich geradezu ärgert.
Dennoch bleibt Schatten über Schinkelstedt ein Buch, dass man gut lesen kann, denn einige Perlen hält das Buch bereit und wenn Ziegenmeyer sich nicht darum bemüht, jede Szene mit einem Gag zu beglücken, sondern sich zurücknimmt, kann er doch echte Perlen verfassen. Was wir hier aber haben sind die Perlen und die Säue in einem. Leider...