Chaykin/Mignola - Fafhrd und der Graue Mausling
Fafhrd und der Graue MauslingNachdem der Bastei-Verlag die Adaptionen von Chaykin und Mignola bereits Anfang der neunziger Jahre veröffentlicht hatte, wagt sich nun der Cross Cult-Verlag an die Publizierung der in den USA ursprünglich unter Marvels Epic-Label erschienenen und mittlerweile bei Dark Horse Comics neu aufgelegten Geschichten. Sowohl bei Marvel, wo die Reihe 1991 erschien, als auch in der Veröffentlichung bei Bastei noch in vier Teile gesplittet, wartet Cross Cult mit einem A5-formatigen Hardcoverband auf, der neben den kompletten Geschichten um die Schwerter von Lankhmar auch noch eine Einführung von Howard Chaykin sowie ein Nachwort von Mike Mignola als auch einen interessanten Artikel über Fritz Leibers Werk bietet. Chaykin, dessen bekannteste Arbeit wohl in den siebziger Jahren Marvels Adaption von Star Wars und die Reihe Challengers Of The Unknown für DC gewesen sind, hatte sich bereits 1973 an den Geschichten um Fafhrd und den Grauen Mausling versucht. Damals noch bei DC tätig, war er zusammen mit Walt Simonson und Jim Starlin als Zeichner für die Serie Swords of Sorcery verantwortlich, welche von Denny O´Neil geschrieben wurde. Bereits nach fünf Ausgaben war aber bereits das Ende gekommen die Serie wurde wegen Erfolglosigkeit eingestellt. In der hier vorliegenden Ausgabe war Chaykin nun nicht mehr als Zeichner vertreten. Diesen Job übernahm der damals noch unbekannte Mike Mignola, während Chaykin als Texter und Autor fungierte. Mignola, heute vor allem wegen des enormen Erfolgs von Hellboy in aller Munde, war zum damaligen Zeitpunkt zwar noch längst nicht so weit, das sein eigener Stil schon voll entwickelt gewesen wäre, dennoch erkennt man seinen Zeichenstil bereits beim Blick auf das Cover der Cross Cult-Veröffentlichung. Und das Zusammenspiel von Chaykin und Mignola beginnt den Leser von der ersten Seite an zu fesseln. Zu meiner Schande muss ich gestehen, bislang noch keine von Leibers Geschichten gelesen zu haben. Ein Versäumnis, das ich baldmöglichst ausmerzen werde. Denn schon auf den ersten Seiten wird klar, warum Fafhrd und der Graue Mausling Kultstatus genießen. Ein auf den ersten Blick äußerst ungleiches Paar, das erst auf den zweiten Blick gewisse Ähnlichkeiten offenbart und dann, allen verbleibenden Ungleichheiten zum Trotz zu einem sich großartig ergänzenden Team wird, das schließlich gemeinsam durch dick und dünn geht. Gepaart mit einer großen Prise Humor ist jede der sieben präsentierten Geschichten ein kleines Fest für sich. Ob im Kampf gegen Geisterwesen, Diebesgilden oder Riesenkraken, es macht einfach Spaß, den Abenteuern der Protagonisten zu folgen. Doch Spaß ist nicht alles, was dem Leser geboten wird. Auch im Bereich der Spannung ist einiges geboten und hier und da scheinen auch Horror-Elemente durch und lassen eine angenehme Grusel-Atmosphäre aufkommen.
Kenner der Leiber-Geschichten können hier sicherlich genau so auf ihre Kosten kommen wie alle, die Spaß an toll erzählten und überdurchschnittlich gut gezeichneten Fantasy-Geschichten haben. Die Aufmachung des Buches ist ebenfalls vorbildlich. Insbesondere der Artikel über Fritz Leiber am Ende des Bandes bietet auch jenen Lesern, die Leibers Werk bislang noch nicht kannten, einen guten Überblick über das Schaffen des Autors und macht Appetit auf mehr. Daumen hoch.
