Gruselkabinett (64) Der schreiende Schädel
Der schreiende Schädel
Gruselkabinett (64)
nach Francis M. Crawford
"Der schreiende Schädel" ist eine jüngere Erzählung des Autoren Crawford, der vor allem durch mystische Erzählungen bekannt war. Selten driftete er dabei in den Gruselsektor ab. Seine Romane hatten lediglich gruslige Elemente. Heute würde man wahrscheinlich Mystery sagen. Allerdings ist "Der schreiende Schädel" tatsächlich ein waschechtes Gruselwerk, wenn auch die Gruselelemente nicht wirklich überwiegen. Das einzige gruselige Element in der Geschichte ist nämlich der Schädel, der immerzu schreit. Und durch die ständige Wiederholung dieses Schreis wird das Ganze nicht unheimlicher, sondern irgenwann, so ab der Hälfte des Hörspiels, ziemlich nervig.
Der Rest besteht aus Erzählungen des Kapitäns und Rückblenden, sowie vielen (leider viel zu vielen) Dialogen. Zugegebenerweise liefert man kurz vor Schluss noch eine kleine Expedition durch das unheimliche Haus. Doch das allein hebt das Niveau der Geschichte nicht, die für mich eine Geistergeschichte ohne Fleisch ist. Dabei fängt alles recht vielversprechend an - mit dem Pärchen und dem Kapitän. Eine Konstellation von der ich mir mehr versprochen hatte.
Atmosphärisch dicht ist das Ganze dann dennoch, aber dafür allein bürgt schon der Name Titania-Medien. Und dafür sorgen die unheimliche Musik und die effektvollen Szenen, die dank der Regie und des Schnitts an der richtigen Stelle sitzen.
Sehr schön war es, nach vielen Jahren Horst Naumann endlich mal wieder in einer größeren Hörspielrolle zu hören. Er gehört heute genauso ans Mikro wie damals, und hat von seiner markanten Stimme nichts eingebüßt. Sie ist älter geworden klar, aber das macht sie nur noch interessanter. Auch Patrick Wolff debütiert in dieser Folge und macht von Anfang an einen guten Eindruck.
Fazit: Tolle Sprecher und ein sehr erfreuliches Wiederhören mit Herrn Naumann. Auch die Atmosphäre stimmt wieder. Doch die Story ist mager.
: Marc Gruppe
: Stephan Bosenius & Marc Gruppe
: Firuz Askin
: Alice Kaiser
: ca. 65 Min.
: Mai 2012
: 978-3-7857-4641-7