Bessermann, Julius: Greg und die Traumfänger

Bassermann, Julius: Greg und die TraumfängerGreg und die Traumfänger
(Böszörményi Gyula: Gergó és az álomfogók)
von Julius Bessermann
aus dem Ungarischen von P. Dietlinde Draskócsky)
erschienen: 2007 (Deutschland), 2002 (Ungarn)
623 Seiten, 16,95 €
ISBN: 978-3-939337-31-7

Schenk Verlag

Zauberei, magische Kreaturen, phantastische Welten – für Greg, einen ganz gewöhnlichen Jungen, sind all dies nur Hirngespinste, an die allenfalls Menschen glauben können, die so seltsam sind wie seine schweigsame Stiefschwester Sophie, die viel zu viel Zeit mit merkwürdigen Büchern verbringt. Er selbst ist ganz anders und hält die Vorstellung, dass es so etwas wie Magie geben soll, für himmelschreienden Unsinn.
 
Daran können auch die seltsamen Träume nichts ändern, die er mitunter hat. In ihnen wandelt Greg durch ebenso abenteuerliche wie bizarre Traumwelten, und ständig trifft er auf ein nervtötendes Wolfswelpen, das ihn pausenlos anquatschen muss und ihn einfach nicht in Ruhe lässt, so sehr er sich auch bemüht, den Quälgeist loszuwerden. Aber gut, das sind nur Träume. Die haben mit der Realität doch nichts zu tun.

Oder...?

Als seine Mutter, eine schüchterne Kräuterladenbesitzerin, eine Einladung zu einem Treffen der Verzückten – Schamanen, Magier und andere, mit Zauberkräften ausgestatteten Menschen – erhält, ändert sich Gregs Leben für immer. Gemeinsam mit seiner Mutter, seiner Stiefschwester Sophie, seinem Stiefvater und der nervtötenden besten Freundin seiner Mutter macht er sich auf den Weg ins Eulenbachtal. Hier erwartet ihn ein Welt voller Magie und Träume – aber auch voller Gefahren, denn eine dunkle Macht hat einen Blick auf das Tal geworfen...

In Deutschland noch vergleichsweise unbekannt, ist »Greg und die Traumfänger« in seinem Herkunftsland Ungarn ein Bestseller, mit dem sich kaum ein anderes Buch messen kann. Häufig wird Julius Bessermanns Buch, das den Auftakt einer Reihe um den jungen Helden Greg darstellt, als der „ungarische Harry Potter“ bezeichnet, doch wirklich gerecht wird diese Benennung dem Roman nicht. Mit Ausnahme der zentralen Rolle phantastischer und magischer Elemente und der Tatsache, dass jeweils ein Junge die Hauptrolle spielt, haben die beiden Geschichten nicht sonderlich viel miteinander gemein.

»Greg und die Traumfänger« ist ein Werk, dass geradezu überschäumt vor phantastischen Einfällen. Liebevoll entwirft Bessermann eine Welt, die durchtränkt ist von Magie und einzigartigen Figuren. Der ein oder andere Charakter mag auf den ersten Blick ein wenig bizarr wirken, doch allesamt fügen sich die handelnden Personen perfekt in die märchenhafte Landschaft des Eulenbachtals ein. Zwerge, fliegende Pferde, sich verwandelnde Bäume – nichts, was es in Bassermanns Roman nicht gibt.

Die grenzenlose Phantastik, die das Buch beherrscht, ist seine große Stärke, macht sie »Greg und die Traumfänger« doch zu einem unvergesslichen Leseabenteuer. Zugleich ist sie aber auch die größte Schwäche des Romans.

Das mag paradox klingen, lässt sich aber leicht nachvollziehen. Einfach ausgedrückt ist »Greg und die Traumfänger« ein Werk, das die Leserschaft spalten wird. Die einen werden es lieben ob der irrwitzigen Einfälle und märchenhaften Verwicklungen, die Bessermann zum Besten gibt. Die anderen werden bereits nach wenigen Seiten den Kopf schütteln und sich fragen, was genau da eigentlich in den Autor gefahren ist, ein derart abgehobenes Manuskript zu verfassen. Wer nicht bereit ist, sich ganz und gar auf ein Reise durch ein traumhaftes Märchenland einzulassen, der wird mit dem Buch so seine Schwierigkeiten haben.

Alle anderen jedoch erwartet eine Geschichte, die von der ersten Seite an zu verzaubern weiß. Man merkt Bessermann die Freude an, die er beim Erschaffen seiner Welt hatte. Eigentümliche, sympathische Charaktere, originelle Kreaturen und Abenteuer sowie die vor Magie strotzende Umgebung des Eulenbachtals sorgen für eine im wahrsten Sinne des Wortes traumhafte Lektüre.

Mit »Greg und die Traumfänger« hat Bessermann einen Roman vorgelegt, der Lesern jedes Alters viel Vergnügen bereiten wird. Wer Geschichten im Stile von Michael Endes »Die unendliche Geschichte« liebt, der wird an diesem Buch nicht vorbeikommen. Ein wahrhaft märchenhaftes Abenteuer, wie man es heute nicht mehr allzu oft findet.

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