Sanderson, Brandon: Mistborn 3 - The Hero of Ages

Sanderson, Brandon: Mistborn 3 - The Hero of AgesThe Hero of Ages
Mistborn 3
von Brandon Sanderson
Tor Hardcover
erschienen: Herbst 2008 (USA)
572 Seiten, ca. 20,00 €
ISBN: 9780765316899

Macmillan

Endlich ist er da, der finale Teil von Brandon Sandersons mitreißendem Fantasyepos »Mistborn«. Während sich Leser, die auf die deutschsprachige Ausgabe der Reihe warten, noch einige Monate gedulden müssen (der erste Roman der Saga soll Juli 2009 unter dem Titel »Die Kinder des Nebels« bei Heyne erscheinen), dürfen sich alle des Englischen mächtigen Fans Sandersons nun endlich auf den lange ersehnten Abschluss der Geschichte von Vin, Elend und ihren Gefährten stürzen.

Eines sei schon zu Beginn gesagt: Das Warten hat sich gelohnt!

»The Hero of Ages« setzt ungefähr ein Jahr nach dem dramatischen Finale von »The Well of Ascension« ein. Damals war Vin einer falschen Prophezeiung gefolgt und hatte eine mächtige Wesenheit aus ihrem Gefängnis befreit, in das man diese vor Tausend Jahren gesperrt hatte. Nun müssen die junge Mistborn und alle anderen Bewohner der bekannten Welt mit den Konsequenzen dieses Tuns leben.

Ruin, die von Vin befreite Essenz, strebt nach einem furchtbaren Ziel: Sie möchte die Welt und alles, was auf ihr lebt, vernichten. Der frisch gekrönte Kaiser und gerade zum Mistborn gewordene Elend und seine Kameraden versuchen verzweifelt, Ruin zu stoppen, doch all ihre Bemühungen scheinen vergebens. Längst ist ein Großteil des Landes dem von Ruin beeinflussten, immer mörderischer werdenden Nebel anheim gefallen. Zudem fällt der unablässige Ascheregen immer dichter und droht, alles Leben unter einer grauschwarzen Decke aus Ruß und Schmutz zu begraben. Und als wäre das nicht schon genug, muss sich Elend auch noch mit Problemen politischer Natur herumschlagen.

Doch es gibt Hoffnung. Der Lord Ruler, der einstige Herrscher des Final Empires, hat vor seinem Tod eine Reihe von Hinweisen hinterlassen, in denen er sich über Ruin zu Wort meldet. Mit grimmiger Entschlossenheit folgen die Gefährten diesen Hinweisen, fest in dem Wissen, das diese ihre letzte Chance darstellen, die Welt vielleicht doch noch vor dem Untergang bewahren zu können...

Spannend, düster, hochdramatisch – »The Hero of Ages« ist das Finale geworden, das man sich von der Saga erhofft hat. Der letzte Teil der »Mistborn«-Trilogie stellt somit das gelungene Ende einer großartigen, sehr innovativen Fantasyreihe dar.

Wie schon in den beiden Vorgängerbänden macht Sanderson auch in diesem Werk (fast) alles richtig. Erneut stehen die Charaktere im Vordergrund der Geschichte, und wieder einmal beweist der Autor, dass er sich darauf versteht, ein starkes und äußerst vielseitiges Figurenensemble zu erschaffen und in Szene zu setzen. Die Figuren wirken durchweg glaubhaft und lebendig; man kann gar nicht anders, als beim Lesen mit ihnen mitzufiebern, mit ihnen zu leiden und zu hoffen.

Äußerst gelungen ist auch die Story des Romans. Hier sind insbesondere zwei Elemente hervorzuheben. Zum einen weiß die Handlung dank ständig neuer Enthüllungen und unerwartet eintretender Wendungen alle paar Seiten aufs Neue zu überraschen. Zum anderen hat Sanderson, aller Konzentration auf die Innenleben seiner Protagonisten zum Trotz, einige erstklassig geschriebene, enorm plastisch wirkende Actionszenen in die Geschichte eingebaut, bei deren Lektüre man das Gefühl hat, ein Film laufe einem vor den Augen ab. Fantastisch choreographiert und rasant inszeniert – genau so müssen Actioneinlagen aussehen!

Wenn man Sanderson etwas vorhalten will, dann allenfalls seine Eigenart, seine Personen immer mal wieder von der eigentlichen Handlung abschweifen und eher nebensächlichen Gedankengängen nachzuhängen zu lassen. Da diese oftmals philosophisch angehauchten Passagen aber nicht minder faszinierend sind wie der Rest der Story, stören sie nicht weiter, sondern sind eine angenehme Ergänzung zu den sonstigen Geschehnissen.

»The Hero of Ages« ist, wie die »Mistborn«-Trilogie insgesamt, ein fesselndes, wenn auch nicht ganz leichtes Fantasymachwerk. Wer voll und ganz auf All-Age-Fantasy steht und darin den Olymp der Fantasyliteratur zu erblicken glaubt (was, nebenbei gesagt, völlig legitim ist, auch wenn es nicht meiner Meinung entspricht!), der wird an Sandersons Epos keine Freude haben. Wer dagegen auf charakterbetonte, machtvolle Epen voll Dramatik und komplexer Handlungsstränge steht (wie etwa Brian Ruckleys »Winterwende«, Robert Jordans »Das Rad der Zeit« oder Greg Keyes »The Kingdoms of Thorn and Bone«), der wird die »Mistborn«-Romane lieben.

Mit »The Hero of Ages« hat Sanderson ein herausragendes Finale für eine packende und einfallsreiche Saga konzipiert, deren Ende nach gerade einmal drei Büchern viel zu früh kommt. Da fällt einem das Warten auf seinen Abschlussband zur »Rad der Zeit«-Saga sowie auf seinen neusten eigenständigen Roman umso schwerer.

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