Kohltour der reitenden Leichen
Kohltour der reitenden Leichen
Hörspiel von Sven Morschek
Denn die blutrünstigen Leichen reiten wieder und holen sich ihre nächsten Opfer! (1)
"Blockbuster für die Ohren" - Dieser Slogan findet sich auf vielen Hörspielen der heutigen Zeit. Damit kündigt man in Abwandlung auch große Hollywood-Streifen an. Soundtechnisch haben heutige Hörspiele viel Kino-Ähnliches Flair zu bieten. Die Storys sind zum Teil sehr ausgepfeilt. Die Sprecher erinnern stimmlich und auch durch vom Autoren in den Mund gelegtes Vokabular sehr Hollywood-Like. Doch ausgepfeilte Storys mit gewissen Plots und Verquerungen funktionieren im Hörspiel nicht immer. Das haben noch nicht alle Hörspielproduzenten, oder jene die sich dafür halten, kapiert.
Dieses Machwerk von Sven Morschek ist zumindest ein recht individueller Versuch eine Hommage an die Europa-Gruselserie der 80er Jahre zu bilden. Jedenfalls bekennt sich der Produzent als Fan der selben. Und er verteilt gern den Schrecken und den Grusel. Morschek will nun beweisen, dass er nicht nur Horrorfilme machen kann, sondern auch Hörspiele.
Er holt weit aus und lehnt sich aus dem Fenster. Wie bei all seinen Produkten preist er auch dieses Hörspiel groß an und nur hinten rum hört man, dass er eigentlich nur ein Hörspiel zur Unterhaltung machen will.
Mit Timo Würz hat er einen soliden Grafiker mit dabei und mit Tom Steinbrecher einen guten Komponisten. Bei den Sprechern beschränkt er sich auf ein Minimum an Profis. Da merkt man seine Affinität zu EUROPA-Produkten durch die Anwesenheit von Fabian Harloff und Kerstin Draeger im Cast. Für den sehr bekannten Gordon Piedesack hat er nur das Intro übrig. Der Rest der Crew besteht aus sehr unbekannten oder nur Insidern bekannten Namen, die mit Hörspielmikrofonen bisher wenig bis gar nicht in Berührung kamen.
Hinzu kommt ein Titel der mit "Schnitzeljagd der Zombies" zwar weniger originell und gleichsam lächerlich aber wenigstens nachvollziehbarer geklungen hätte.
Handlungstechnisch verkommt der Inhalt zu einer Art ungewollten Klamauk.
Woran liegt´s? An oben genannten Sprechern sicher nicht. Am Manuskript schon eher. Und der Autor tut vielleicht gut daran sich nicht zu nennen.