Coe, David B.: Bonds of Vengeance - Book 3 of Winds of the Forelands

Coe, David B.: Bonds of Vengeance - Book 3 of Winds of the ForelandsBonds of Vengeance –
Book 3 of Winds of the Forelands

von David B. Coe
erschienen: 2005 (USA)
496 Seiten, ca. 6,00 €
ISBN: 978-0812590180

Tor Fantasyabenteuer

»Bonds of Vengeance« ist der dritte Band von David B. Coes politischer High-Fantasy-Saga »Winds of the Forelands«. Wer die ersten beiden Romane der Reihe nicht kennt, der wird mit dem Werk nicht allzu viel anfangen können. Ich kann daher nur jedem raten, zuerst einen Blick in die Vorgängerromane »Rules of Ascension« und »Seeds of Betrayal« zu werfen. Lohnenswert ist das auf alle Fälle. »Winds of the Forelands« ist eine der bemerkenswertesten Fantasyreihen, die ich kenne.
 
Diesen Eindruck gewann ich bereits während der Lektüre des Auftaktbands. Buch drei hat daran nichts geändert. Coe ist es im Gegenteil sogar gelungen, diesen meinen positiven Eindruck noch zu verfestigen.


Im dritten Band seiner Saga schildert der amerikanische Autor, wie die Lage in den Forelands immer weiter eskaliert. Die Qirsi-Rebellion findet Anhänger in allen Reichen des Kontinents. Das Machtstreben des Webers fordert wieder und wieder neue Opfer. Das hat zur Folge, dass sich unter den eanischen Fürsten ein immer stärkeres Misstrauen gegenüber ihren qirsischen Untergebenen ausbreitet. Das Reich Sanbira ist es schließlich, in dem als erstes offen gegen die Weißhaare vorgegangen wird.

Doch auch ohne das Eingreifen der Quirsi Rebellen verstehen es die Eani, untereinander Streit und Missgunst zu säen. Nachdem es Numar gelungen ist, den Königsthron von Aneira an sich zu reißen, destabilisiert sich die politische Sphäre des Reiches mehr und mehr. In Braedon wartet der Kaiser ungeduldig auf die Fertigstellung seiner Flotte, die er gegen das Nachbarland Eibithar in den Krieg schicken will. Dort herrschen ähnliche Spannungen wie in Aneira – mit dem Unterschied, dass ein Bürgerkrieg auf eibitharischem Boden noch um einiges wahrscheinlicher ist.

Inmitten dieses Chaos befindet sich auch Tavis von Curgh, der noch immer verzweifelt versucht, seine Unschuld am Mord an Brienne von Kentigern zu beweisen. Ob ihm dies allerdings gelingen wird und er damit den drohenden Bürgerkrieg verhindern kann, ist mehr als nur fraglich ...

»Winds of the Forelands« ist zweifelsohne eine der komplexesten und vielschichtigsten Fantasysagas, die ich kenne. David B. Coe präsentiert seinen Lesern eine wohldurchdachte, äußerst facettenreiche Geschichte, die zeigt, welch wertvolles und zugleich ungeheuer zerbrechliches Gut Vertrauen doch ist. Jede neue Entscheidung, selbst jene, die wohlgemeint ist, treibt die Protagonisten unausweichlich und unaufhaltsam auf einen tiefen Abgrund zu.

Es ist schlichtweg brillant, wie Coe die verschiedenen Handlungsstränge zu einem großen Ganzen verknüpft. Scheinbar belanglose Zwischenfälle erhalten einige Kapitel später eine ungeheure Relevanz. Die (Un-)Taten Einzelner führen zu Verkettungen von Ereignissen, wie sie so von ihren Initiatoren nicht geplant waren. Mit viel erzählerischem Geschick konstruiert Coe eine Story, die zeigt, wie sich finstere Pläne verselbstständigen und letzten Endes auch ihren Urheber mehr als nur ein wenig Schaden zufügen.

Kurzum: »Winds of the Forelands« ist die Saga, auf die Fans politischer Fantasy schon lange gewartet haben. Glaubwürdiger und packender habe ich noch keinen Roman dieses Subgenres gelesen.

Ergänzt wird die erstklassig konstruierte Handlung auch in »Bonds of Vengeance« durch ein vorzüglich charakterisiertes Figurenensemble und durch immer neue Wendungen, die der Story mehr als nur einmal einen Drall in eine unerwartete Richtung geben. Ob man nun auf charakterbasierte Geschichten oder doch lieber übergreifende Rahmenhandlungen steht, Coe bietet für jeden etwas. Seine Saga erweist sich von Band zu Band mehr als echter Volltreffer.

Was »Bonds of Vengeance« noch ein Stück weit über seine Vorgänger hinaus erhebt, ist das hochdramatische Finale des Romans. Dieses als „atemberaubend“ zu umschreiben ist in meinen Augen mehr als nur ein wenig untertrieben.

Zu bemängeln gibt es, wie schon bei den den beiden ersten Romanen der Reihe, allenfalls das Fehlen eines übersichtlichen Personenregisters, da es bei der Vielzahl an Figuren und Titeln, die im Laufe der Handlung auftauchen, nicht immer ganz leicht ist, hundertprozentig die Übersicht zu behalten. Der Lesefreude tut dies allerdings keinen Abbruch.

»Bonds of Vengeance« ist ein Roman, den Freunde politischer Fantasy eigentlich nur lieben können. Mit jedem weiteren Band wird mir unverständlicher, warum sich bislang noch kein deutscher Verlag gefunden hat, der die Reihe hierzulande auf den Markt bringt. Ein echtes Versäumnis, das unbedingt nachgeholt werden müsste!

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