Marvel Monster Edition 31 - Secret Invasion 2
Marvel Monster Edition 31 - Secret Invasion 2Wie schon bei den vorangegangenen Mega-Events
wird die Mini-Serie auch dieses Mal wieder von einer ganzen Reihe
ergänzender Nebenplots in anderen Heftserien flankiert. Ebenso ist es
mittlerweile Tradition, dass die Leute bei Panini Comics die
Zusatzpublikationen für den deutschsprachigen Markt in so genannte
Monster Editionen zusammenfassen.
Die zweite dieser Monster-Editionen zur Secret Invasion ist unlängst erschienen und verdient sich ihren Namen durch den tatsächlich stattlichen Seitenumfang von 284 Seiten. Ganze 12 US-Hefte bekommt der Leser damit geliefert. Somit lässt sich auch der stolze Preis von immerhin 26 Euro noch einigermaßen schönrechnen, denn für vergleichbare Hefte aus dem Panini-Verlag, in denen in der Regel zwei US-Comics enthalten sind, muss man immerhin auch schon zwischen vier und fünf Euro berappen.
Nichtsdestotrotz wird mir persönlich immer wieder schwindelig, wenn ich (ich weiß, ich weiß, man sollte das nicht mehr machen) mir den dazugehörigen Preis in Deutscher Mark ausrechne. Wohl kaum jemand hätte zum damaligen Zeitpunkt ca. 50 D-Mark für ein Comicbuch ausgegeben zumal hier ja weder etwas Limitiertes, noch ein ledergebundenes Hardcover verabreicht wird. Nun ja, die Zeiten haben sich geändert, und wenn man in den Genuss aktueller Comic-Publikationen kommen möchte, muss man eben relativ tief in die Tasche greifen. Da stehen die Panini-Produkte selbstverständlich auch nicht allein da.
Doch nun zum Inhalt: Verständlicherweise kann man keine allgemeingültige Aussage zu Story- und Zeichenqualität treffen, da man mit dem vorliegenden Band die künstlerischen Ergüsse von fünf Zeichnern und ebenso vielen Autoren vier unterschiedlicher US-Serien präsentiert bekommt.
Den Anfang macht die dreiteilige Miniserie Fantastic Four Secret Invasion, in der man erfahren kann, was mit dem Baxter Building und dessen Bewohnern geschieht, nachdem es von den Skrulls in die Negativ-Zone versetzt wurde. Johnny Storm und Ben Grimm müssen sich hierbei gegen allerlei fiese Bewohner der N-Zone erwehren und dabei auch noch auf die Kinder von Sue und Reed Richards aufpassen. Dass Johnny dabei auch noch auf eine alte Liebschaft trifft, setzt dem Ganzen dann die Krone auf. Insgesamt hat man es bei der Story mit durchschnittlicher Fantastic Four-Kost zu tun. Die Zeichnungen sind ebenso wie die Geschichte nicht schlecht, leider bekommt man nicht allzu viel Wichtiges zur Secret Invasion geboten.
Weiter geht es mit Hercules und seinen Begleitern, die nach dem World War Hulk ins All aufgebrochen sind und sich nun den Göttern der Skrulls stellen müssen. Insgesamt ist die Story um den griechischen Halbgott meines Erachtens klar der Schwachpunkt des Bandes. Die Zeichnungen sehen zwar auf den ersten Blick nicht schlecht aus, doch leidet das Artwork an dem mangaesken Touch, den Rafa Sandoval den Betrachtern bietet. Immer wieder leiden die Panels so an einer gewissen Unübersichtlichkeit, was sich gerade in den zahlreichen Actionszenen negativ auswirkt. Auch die Story ist eher flach. Greg Pak hat (beispielsweise bei World War Hulk) schon Besseres abgeliefert. Hier wäre mehr möglich gewesen.
Das Highlight des Bandes folgt allerdings auf dem Fuß. Obwohl ich es hier am wenigsten erwartet hätte, kann die Captain Britain-Story sowohl grafisch als auch inhaltlich überzeugen. Geschildert wird die Invasion Großbritanniens durch die Skrulls. Hier wollen sie sich die Magie Avalons sichern, um sich so einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Menschheit zu verschaffen. Doch Captain Britain und seine Mitstreiter (u.a. das ehemalige Rächer-Mitglied Black Knight) stellen sich ihnen in den Weg und müssen all ihre Kräfte aufbieten, um die Invasion zurückschlagen zu können. Positiv anzumerken ist hier, dass die vierteilige Story die Ereignisse um die Secret Invasion, die Großbritannien betreffen, umfassend und vor allem abschließend behandelt. Losgelöst von den anderen Erzählsträngen, bekommt man hier eine gut erzählte Geschichte geboten, die vor allem die Mythologie der Briten um Avalon, Merlin und Co. in den Mittelpunkt des Kampfes gegen die Skrulls stellt.
Zu guter Letzt erzählt Brian Reed (u.a. Captain Marvel: Secret Invasion) noch, was Ms. Marvel bei der Schlacht um Manhattan erlebt. Sie muss sich dabei mit einer ganzen Horde Skrulls auseinandersetzen, die es ihr, insbesondere wegen ihrer Fähigkeit zur Gestaltwandlung, alles andere als leicht machen. Bald schon sehen die Straßenschluchten New Yorks aus wie ein Trümmerfeld. Gezeichnet wurden die drei Storys um Carol Danvers (Ms. Marvel) von Adriana Melo (Witchblade, Star Wars: Empire). Insgesamt ist die Ms. Marvel-Story neben der Captain Britain-Miniserie die Lesenswerteste des Bandes.
Von schwach bis durchschnittlich und gut bietet der 31. Band der Marvel Monster Edition ein breites Spektrum. Obwohl vor allem die Captain Britain-Story zu gefallen weiß, ist der 284 Seiten-Wälzer seines hohen Preises wegen nur bedingt zu empfehlen. Wer allerdings die Secret Invasion komplett (soweit verfügbar) auf Deutsch haben möchte, wird zwangsläufig zugreifen müssen.
