Butcher, Jim: Cursor's Fury - Book Three of the Codex Alera

Butcher, Jim: Cursor's Fury - Book Three of the Codex AleraCursor's Fury
Book Three of the Codes Alera
von Jim Butcher
ACE Fantasy
erschienen: 2007 (Taschenbuch, USA); 2006 (Hardcover)
521 Seiten, ca. 6,00 €
ISBN: 978-0-441-01547-4

ACE BOOKS

»Cursor's Fury« ist der dritte Band von Jim Butchers actionreicher Fantasysaga »The Codex Alera«. Wie schon seine beiden Vorgänger ist auch dieser Roman ein in sich weitestgehend abgeschlossenes Abenteuer. Dennoch empfiehlt es sich, vor der Lektüre von »Cursor's Fury« zunächst die Auftaktbände der Saga zu lesen, da viele der dortigen Geschehnisse unmittelbar mit den Ereignissen des aktuellen Romans zusammenhängen.

»Cursor's Fury« spielt rund zwei Jahre nach den aufregenden Erlebnissen aus »Academ's Fury«. So manches hat sich im Laufe dieser Zeit verändert. Nicht allerdings die angespannte (politische) Lage, in der sich das Königreich Alera befindet.

Zu Beginn des Buchs sieht der machtgierige Hohe Lord Kalare seine große Stunde gekommen. Mit gnadenloser Entschlossenheit startet er eine Rebellion gegen den Ersten Lords Gaius Sextus. Um den aleranischen Herrscher seiner Verbündeten zu berauben, lässt Kalare Familienangehörige einiger der wichtigsten Anhänger von Gaius entführen. Die Kursorin Amara, ihr Ehemann Bernard und eine Gruppe undurchsichtiger Begleiter begeben sich auf eine gefahrvolle Rettungsmission, die sie mitten in die Höhle des Löwen führt.

Tavi sieht sich unterdessen mit Problemen anderer Art konfrontiert. Im Auftrag des Ersten Lords soll der frischgebackene Kursor verdeckt eine neu gegründete Legion überwachen. Als Kalare sich allerdings mit den Canim verbündet und eine gewaltige Flotte der wolfsähnlichen Kreaturen dazu ansetzt, Alera zu unterwerfen, sieht sich Tavi urplötzlich weitaus größeren Schwierigkeiten gegenüber als der bloßen Suche nach Spionen und Saboteuren. Das Schicksal des Reichs hängt an einem seidenen Faden. Mit einer unerfahrenen und schlecht ausgerüsteten Legion muss Tavi den Kampf aufnehmen gegen die vielleicht gewaltigste feindliche Armee, die Alera je gesehen hat ...

Klotzen, nicht kleckern. Das ist das Motto, das Butcher schon beim Verfassen der ersten beiden Romane der »Codex Alera«-Saga verfolgt hat. Auch im dritten Band ändert sich daran nichts – ganz im Gegenteil. »Cursor's Fury« ist der bislang actionreichste und dramatischste Teil des Abenteuers.

Butcher lässt es krachen, und zwar so richtig. Ob Schlachtszenen von atemberaubenden Ausmaß, wilde Verfolgungsjagden quer über den Himmel oder rasante Zweikämpfen gegen übermenschlich starke Attentäter, Butcher weiß, wie man Actionszenen abwechslungsreich und lebendig in Szene setzt. »Cursor's Fury« lässt seinen Lesern kaum mal einen Moment der Ruhe. Schon steht die nächste Gefahr an, die es zu bewältigen gilt, schon naht der nächste Feind, der überwältigt werden muss. Nachdem das gezündete Actionfeuerwerk im Vorgängerband mit der Zeit doch ein wenig ausufernd wirkte, so zeigen sich diesmal so gut wie keine Ermüdungserscheinungen. Butcher sorgt für viel Variation und noch mehr Tempo und reißt den Leser so unaufhaltsam mit durch die Geschichte.

Wesentlich besser als im Vorgänger gestaltet sich auch die Story des Romans. Insbesondere der Handlungsbogen um Tavi ist gelungen. Die Geschichte des jungen Kursors, der sich plötzlich in der aussichtslosen Lage wiederfindet, eine untrainierte Legion gegen einen schier unbesiegbaren Feind in Feld führen zu müssen, ist von Beginn an ungeheuer mitreißend und bleibt bis zum Schluss fesselnd. Spannung, Humor und jede Menge erstklassiger Kampf- und Schlachtszenen vermischen sich mit einem wohldurchdachten, kurzweiligen Plot zu einer Storyline, die es wirklich in sich hat.

Als äußerst angenehm erweist sich zudem, dass Butcher in diesem Roman auf die Vord verzichtet und stattdessen die Canim stärker in den Vordergrund stellt. Die Hundekrieger sind deutlich interessanter als die insektenähnlichen Kreaturen; an sich mögen sie weniger gefährlich sein, dennoch wirkt der Kampf der Aleraner gegen sie merklich dramatischer und mitreißender als die Gefechte gegen die Vord.

Besonderes Lob aber gebührt Butcher für die Darstellung seiner Protagonisten. Zum einen gelingt es ihm endlich, die starren Grenzen zwischen Gut und Böse aufzubrechen und seine Figuren höchst ambivalent zu zeichnen. Wer ist Freund und wer ist Feind? So ganz leicht lässt sich das nicht immer sagen, und mitunter ändert sich das auch schon mal von einem Augenblick zum nächsten. Zum anderen merkt man den Figuren, allen voran natürlich Tavi, an, dass sie sich seit dem Auftakt der Saga kontinuierlich weiterentwickelt haben. Die Charaktere sind erwachsener und reifer geworden. Viel zu oft kommt es vor, dass Autoren ihre Figuren keine oder allenfalls nur geringfügige Wandlungen durchmachen lassen. Bei Butcher ist dies dankenswerterweise nicht der Fall.

Ein echtes Meisterwerk ist »Cursor's Fury« nicht. Dafür ist das Buch einfach zu laut und zu sehr auf die Action hin ausgerichtet. Butcher will seinen Lesern in allererster Linie große Schauwerte bieten. Die Story hat sich dem unterzuordnen. Das schlägt sich mitunter in recht einfallslosen Deus-Ex-Machina-Lösungen nieder: Missliche Lagen werden spektakulär gemeistert. Wenn man im Nachhinein aber etwas genauer über das gerade Gelesene nachdenkt, dann führt das durchaus zu dem ein oder anderen ungläubigen Kopfschütteln.

Dennoch: »Cursor's Fury« ist ein wirklich lohnenswerter Fantasyroman geworden. Die Story ist die bislang originellste und packendste der Saga. Wer sympathische Figuren, hochdramatische Actionsequenzen und eine Prise wohlplatzierten Humors zu schätzen weiß, der wird den dritten Teil der »Codex Alera«-Saga lieben. Butchers Roman ist die ideale Lektüre für alle, die Fantasy im Stile von Markus Heitz zu schätzen wissen. Nonstop Action, dass es nur so kracht, ist garantiert!

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