Tchaikovsky, Adrian: Empire in Black and Gold - Shadows of the Apt, Book One

Tchaikovsky, Adrian: Empire in Black and Gold - Shadows of the Apt, Book OneEmpire in Black and Gold
Shadows of the Apt, Book One
von Adrian Tchaikovsky
Tor Fantasy
erschienen: 2008 (Großbritannien)
612 Seiten, ca. 8,00 €
ISBN: 978-0-230-70413-8

TOR BOOKS

»Empire in Black and Gold« ist der erste Teil von Adrian Tchaikovskys Fantasyepos »Shadows of the Apt«. In deutscher Ausgabe ist das Werk bislang noch nicht erhältlich; hierfür müssen sich Fantasyfans noch bis Anfang 2010 gedulden. Dann bringt der Heyne-Verlag den ersten Band der Saga verteilt auf zwei Romane unter den Titeln »Invasion des Feuers« und »Der gepanzerte Spion« auf den hiesigen Buchmarkt. Mir persönlich wurde das Warten zu lang, weshalb ich mir das englischsprachige Original zulegte (dass zudem den Vorteil hat, in einem einzigen Buch abgedruckt zu sein).

Die Ungeduld hätte ich mir allerdings sparen können.

»Empire in Black and Gold« spielt in einer recht ausgefallenen Fantasywelt. Deren Bewohner sind nicht Elben oder Orks, sondern Menschen, die über die Eigenschaften von Insekten und Spinnentieren verfügen. Da gibt es etwa die Angehörigen der Käferartigen, die man an ihrem gedrungenen Körperbau und ihrer Begeisterung für technisches Gerät erkennt, oder die Spinnenartigen, elegante, meist hochgewachsene Individuen mit einer Vorliebe für Intrigen und Ränkespiele.

Schauplatz der Handlung sind die Stadtstaaten der Lowlands. Hier herrscht seit langer Zeit Friede. Handel und Wissenschaft erleben eine Zeit der Blüte, und tagtäglich werden neue, bahnbrechende Erfindungen gemacht.

Stenwold Maker, begabter Handwerker und Herr über ein großes Netz von Spionen, weiß aber, dass die derzeit herrschende Ruhe nur Illusion ist. Im Westen erhebt sich ein Feind, mächtiger als alle anderen Gegner, mit denen es die Städte der Lowlands je zu tun hatten. Unersättlich in seiner Gier nach Macht, Einfluss und Territorium verleibt sich das aufstrebende Wasp-Empire ein Reich nach dem anderen ein. Verzweifelt versucht Stenwold, seine Landsleute zu warnen. Diese lassen sich allerdings von der vorgeheuchelten Freundlichkeit der Wespenartigen blenden und ignorieren die mahnenden Worte der Spionmeisters.

So bleibt Stenwold keine andere Wahl, als selbst den Kampf gegen das Wasp-Empire aufzunehmen. Gemeinsam mit seinem Netz aus Spionen, seiner Nicht Che und drei ihrer Kameraden will er das schier Unmögliche wagen und die Eroberungspläne der Wespenartigen zunichte machen ...

Liegt es daran, dass Tchaikovsky immer wieder die Rassenzugehörigkeit seiner Protagonisten betont und ich darum während der Lektüre immer Insekten vor Augen hatte statt Menschen? Oder doch eher daran, dass die Geschichte mich emotional schlichtweg kalt gelassen hat? Ich kann es nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Fakt ist allerdings: »Empire in Black and Gold« hat mich zu keiner Zeit auch nur annähernd in seinen Bann gezogen.

Schon die nervige Angelegenheit, dass der Autor ständig darauf herumreiten muss, dass dieser Charakter zu den Ameisenartigen gehört und jener zu den Mottenähnlichen, hat es mir schwer gemacht, auch nur kurzzeitig in die Geschichte hineinzufinden. Aber wenn man sich immer wieder an Szenen und Figuren aus der Zeichentrickserie »Biene Maja« erinnert fühlt, dann fällt es einem schwer, einen ernst gemeinten Roman zu genießen. Mir war bei der Lektüre durchaus bewusst, dass Tchaikovskys Protagonisten Menschen sind. Die fortwährende Erwähnung ihrer insektoiden Zugehörigkeiten und Eigenschaften hat bei mir aber dazu geführt, dass die Figuren in meinem Kopf das Aussehen von Gestalten aus der schon erwähnten Trickserie angenommen haben.

Doch selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte es mir der Roman alles andere als leicht gemacht, ihn zu mögen. »Empire in Black and Gold« leidet unter einem auffälligen Fehlen echter Emotionen. Tchaikovsky gibt sich sicherlich Mühe, Figuren und Handlung lebendig zu gestalten. Nur gelingen mag ihm dies nicht so recht. Seine Geschichte wirkt zu nüchtern, zu emotionslos, als dass sie den Leser mehr als nur oberflächlich anspricht. Immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich während der Lektüre mit den Gedanken abschweifte, meist schon kurz, nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte. Story und Charaktere waren einfach zu blutleer, als dass ich mit ihnen eine Verbindung hätte eingehen können.

»Empire in Black and Gold« ist ein Fantasyabenteuer, das wunderbar zeigt, dass ein außergewöhnlicher Kosmos alleine eben noch nicht ausreicht, um den Leser an die Geschichte zu fesseln. So gut Tchaikovskys Roman vom Ansatz her auch sein mag, was die Umsetzung betrifft, so lässt er leider einiges zu wünschen übrig.

»Empire in Black and Gold« endet mit einem Cliffhanger. Wie es hiernach weitergeht mit den Lowlands und den Helden der Saga, werde ich aber wohl nicht erfahren. Ich verspüre nämlich nicht das geringste Bedürfnis, noch einmal in den von Insektenartigen bevölkerten Kosmos einzutauchen. Schade, da hatte ich mir wahrlich mehr erhofft.

Kommentare  

#1 Frank Rieger 2009-09-03 14:48
erst mal was zu Jochen: Ich glaub langsam nicht mehr das Du ein echter Mensch bist. Niemand kann soviele Bücher in so kurzer Zeit lesen :D Der Name ist bestimmt ein Sammelpseudonym.
Im Ernst... Das tolle an Deinen Rezis ist, dass ich wohl ein ähnlichen Geschmack habe und Deine Rezis mir deshalb oft als Kaufentscheidung dienen (Bücher wie King Killer Chronicles, Night Angel Trilogy etc.).
Beim hier vorgestelltem Buch ging es mir wie Dir. Es ist eines der wenigen Bücher bei dem ich, ca. auf nach der Hälfte, aufgegeben habe. Wenn es einem einfach egal ist was mit den Personen weiter geschieht dann hat der Author das Ziel verfehlt - Oder es ist für ein anderes Publikum geschrieben zu dem ich nicht gehöre.
#2 Gabriel Adams 2009-09-03 18:48
@Noir

Du bist nicht der Einzige, der behauptet, ich sei kein echter Mensch. Meine Freunde, Bekannten würden sich dir fast geschlossen anschließen ...
Aber ich versichere dir: Alles, was unter meinem Namen erscheint, ist auch von mir geschrieben.
Und wer gluabt, ich lese viel, der muss nur mal das Netz nach Rezis von Erik Schreiber und Carsten Kuhr durchsuchen. DIE BEIDEN lesen wirklich Unmengen! :lol:
Ansonsten: Vielen Dank für das Lob!!! Es freut mich, dass meine Rezensionen hilfreich sind (und sollte es mal nicht der Fall sein, unbedingr Bescheid sagen).
Ach ja, positives Feedback ist echt was Tolles. :D

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