Bekker, Alfred: Drachenthron - Die Drachenerde-Saga 3
Rajin, der rechtmäßige Thronerbe des Drachenreichs Drachenia, hat es geschafft. Es ist ihm gelungen, die drei Drachenringe zu vereinen, den Ursupator Katagi zu bezwingen und den wiedererwachten Urdrachen Yyuum zu besiegen. Ein großer Sieg, doch wahrhaft darüber freuen kann sich Rajin nicht.
Sein Mentor, der
Weise Liisho, ist tot. Seine Geliebte Nya sowie sein ungeborener Sohn
befinden sich noch immer erstarrt in einem magischen Schlaf, aus dem
sie nichts und niemand zu wecken vermag. Die übrigen Reiche der
Drachenerde rüsten zum Krieg gegen Drachenia. Und eine uralte
Prophezeiung kündet vom Ende der Welt.
Schweren Herzens müssen Rajin und seine Gefährten noch einmal all ihre Kräfte mobilisieren, um den Untergang ihrer Heimat zu verhindern. Doch ist dieser überhaupt noch aufzuhalten?
»Drachenthron« ist, wie die gesamte »Drachenerde-Saga« überhaupt, ein Fantasyspektakel, wie man es nicht alle Tage geboten bekommt. So grellbunt wie die Titelbilder der drei Bücher, so bunt ist auch die Geschichte an sich geraten. Bekker hat sich nicht lumpen lassen und seine Erzählung mit einer schier überwältigen Fülle an klassischen und eigenständigen phantastischen Elementen angereichert. Da gibt es Drachen, Samurai und Vogelmenschen, epische Schlachten an Bord gewaltiger Luftschiffe und abenteuerliche Questen an wundersame Orte voll Magie und magischer Geschöpfe. Gewürzt mit reichlich Action, ein wenig Tragik und jeder Menge mythologischem Überbau ergibt sich so das zweifelsohne farbenfroheste High Fantasy-Epos der letzten Jahre.
Ist das nun positiv oder negativ zu bewerten? Nun, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ob einem Bekkers Abenteuer zusagt, lässt sich allerdings leicht feststellen: Wen die plakativen Cover der Reihe abschrecken, wer Fantasy mit Ninjas und fliegenden Magiern schon im Voraus für überdreht hält und Namen wie Magus für die Heimat des Magiervolks oder Drakor für die Hauptstadt des Drachenreichs so gar nichts abgewinnen kann, der sollte sich lieber fernhalten von der Saga. Wen Aspekte wie die gerade genannten aber nicht stören, der tut gut daran, Bekkers Epos einen Blick zu gönnen; ein temporeiches und mythologisch reich bestücktes Abenteuer wartet nur darauf, seine Leser mit unzähligen phantastischen Details zu begeistern.
»Drachenthron« lässt sich, wie schon seine Vorgänger, flüssig lesen. Wer sich einmal an die in der Mehrzahl asiatisch klingenden Namen und Bezeichnungen gewöhnt hat, der wird keine Mühe haben, der Erzählung zu folgen. Die Protagonisten des Buchs wirken zwar, als kämen sie vom Fließband, sind aber lebendig gezeichnet. Ohnehin geht die Charakterisierung der Figuren in der ebenso actionreichen wie bunten Handlung weitestgehend unter; wer die »Drachenerde-Saga« zu Ende gelesen hat, der wird sich kaum mehr an Rajin und Co erinnern, an die überbordende Handlung dagegen auf alle Fälle.
Mit dem letzten Band seiner Trilogie bringt Bekker die Geschichte um die Drachenerde zu einem konsequenten und stellenweise überraschenden Abschluss. Mag sich das Buch in manchen Passagen auch als übermäßig spektakulär oder einfach gestrickt erweisen (gelegentlich auch als beides auf einmal), so ist es doch sehr kurzweilig gestaltet. Der vierhundert Seiten starke Roman ist im Nu gelesen.
»Drachenthron« bzw. die gesamte »Drachenerde-Saga« erzählt eine Geschichte, die sich vor allem an eingefleischte Fantasyfans richtet. Wer eher selten mit Fantasy zu tun hat oder dem Genre ohnehin skeptisch gegenübersteht, wird mit der Reihe absolut nichts anfangen können. Ebenso wenig wie Leser, die auf wirklich wuchtige, durch und durch ernst zu nehmende Fantasyepen stehen. Fantasyfans, die aber einfach mal ein unterhaltsames und mit phantastischen Elementen nur so gespicktes Abenteuer genießen möchten, sind hier genau richtig. Ein Meilenstein des Genres ist die Saga bei weitem nicht. Doch als Lesefutter für Zwischendurch ist sie die ideale Lektüre für den geneigten Fantasyfan.