Tony Ballard (6) Das zweite Leben der Marsha C.
Doch im Moment ihres Todes erscheint Rufus, der Dämon mit den 1000 Gesichtern und gibt ihr die Möglichkeit zur blutigen Rache. Glen Gibbon, der Fahrer des Unfallwagens ist mit Tony Ballards Freund Frank Esslin befreundet und bittet die Ballard Crew, ihn und seine Freunde vor dem Racheengel aus dem Jenseits zu beschützen
Die Inhaltsangabe sagt schon das Wesentliche, insofern muss ich mich nicht weiter über die Story auslassen. Es geht um eine fast typische Rachegeschichte aus dem Geisterreich. Fast typsich, da hier noch der Ballard-Erzfeind Rufus eine Rolle spielt. Zum Glück nur eine untergeordnete Rolle, denn somit bleibt das tragische Schicksal der Marsha C. im Focus. Ihr brutaler Tod wird in kleinsten Einzelheiten sehr bewegend und mitreißend durch den Erzähler Klaus-Dieter Klebsch geschildert. Man hat Mitleid mit dem Opfer. Und man fiebert auf diese Art mit, als die fünf Täter ihrer Strafe zugeführt werden. Hoffentlich kriegt Marsha C. alle. So jedenfalls ging es mir. Ich war auf der Seite des bösen Geistes.
Natürlich war alles sehr vorhersehbar. Das am Ende nur der Haupttätzer, nämlich der Fahrer übrig bleibt, war genauso abzusehen, wie die Tatsache dass Marsha C. von Tony und seinen Freunden wieder ins Jenseits geschickt wird.
Einzig und allein, wie die Geschichte erzählt wird war neu. Marsha ist kein farbloses und einfach nur böses Geisterwesen, sondern ihr tragisches Schicksal wird von Anfang an aufgegriffen und nimmt viel Raum ein. Auf diese Weise entsteht so etwas wie Gefühl in diesem Hörspiel. Auch von Spannung kann man sprechen, trotz der Vorhersehbarkeit des Inhalts - nur der Grusel ist etwas schwach ausgeprägt.
Das Sprecheremsemble ist ähnlich wie in DreamLand-Grusel 9, was beweisst, dass beide Teile in einem Rutsch aufgenommen wurden. Marie Bierstedt spricht den Racheengel in all ihren Facetten, von gut bis böse. Gernot Endemann ist ebenso dabei wie Karin Lieneweg. Angenehme Abwechslung gibt es durch Eckart Dux und Utz Richter. Der Einsatz von Amateuren hält sich in dieser Folge erstaunlicherweise in Grenzen.
Einen tollen Einfall hatte Thomas Birker, der sich ein alternatives Ende einfallen lies. Eines ohne Krach und Bumm. Ich weiß nicht recht welches Sinn ein solches alternatives Ende haben soll, aber inzwischen scheint so etwas Gang und Gebe zu sein, da man dieses Phänomen auch schon in Filmen erleben durfte. Für mich ist eine Geschichte so wie sie ist. Deshalb weiß ich nicht, ob ich es gut finden soll, wenn der Zuhörer/schauer sich das Ende aussuchen darf. Gestört hat es mich nicht, aber ich fand es sinnlos.
Musikalisch hat man alles richtig gemacht. Sehr schöne, moderne Klänge mischen sich mit alt vertrauten. Doch auch die neuen klingen wie damals, als man noch verstand, wie Hörspiele gemacht werden.
Beim Cover gibt es auch nichts zu mosern. Tony Ballard-Qualität. Im Booklet dann auch der Hinweis, dass sich das alternative Ende in Track 23 befindet. Es gibt jeodch nur 22 Tracks. Kleiner Irrtum also.
Fazit: Schön spannnend und unterhaltsam, keine Längen, aber eine etwas zu durchsichtige Geschichte mit typischen Elementen.