Blutiges - Unheimliches - Splatter (26. Dezember 2009)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
26. Dezember 2009

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

Halloween - Left for DeadHalloween - Left for Dead
(Left for Dead)
mit Steve Byers, Danielle Harris, Shawn Roberts, Ahmed Dirani, Robbie Amell, Daniel Clark, Katrina Devine, John Bregar, Rebecca Davis, JaNae Armogan, Boyd Banks, Steve Vincic, Naomi Hewer, Ryan Louagie, Paul Vasilak
Regie: Christopher Harrison
Drehbuch: Christopher Harrison
Kamera: Daniel Holmes
Musik: Marinho Nobre
Keine Jugendfreigabe
Kanada / 2007

Drogen, Sex und wilde Partys - jedes Jahr zu Halloween werfen die Studenten einer kanadischen Kleinstadt sämiliche Hemmungen über Bord. Doch dieses Mal kommt ein ungebetener Gast zu Besuch. Er trägt eine Halloween-Maske und dezimiert die Vergnügungssüchtigen mit einer Machete. Tommy beobachtet den Mord an seinem Freund Freddy, doch weder Polizei noch Freunde schenken ihm Glauben. Und auch die Leiche ist verschwunden. Was geht hier vor sich? Tommy hegt einen schrecklichen Verdacht und ein äusserst blutiges Spektakel nimmt seinen Anfang...



Nun kann die Inhaltsangabe des Filmes schon gewisse Erwartungen aufkommen lassen und auch wenn es sich hier um eine Thematik handelt, die doch schon ziemlich ausgelutscht zu sein scheint, hegt man die Hoffnung, einen durchaus spannenden und interessanten Slasher präsentiert zu bekommen. Wenn man dann auch noch dem letzten Satz in der Inhaltsangabe einigen Glauben schenkt, dann stellt man sich auf jeden Fall auf einen recht blutigen Vertreter dieser Art ein und freut sich auf ein kurzweiliges Filmerlebnis.

Umso größer ist dann aber die äusserst schnell auftretende Ernüchterung und es macht sich auch eine gewisse Enttäuschung breit, denn leider kann "Halloween - Left for Dead" nicht halten, was er verspricht. Das mag einerseits darin begründet liegen, das man diesem Werk jederzeit das äusserst niedrige Budget von geschätzten 200.000 $ CAD anmerkt, was aber meiner Meinung nach keinesfalls die teilweise etwas langatmige Inszenierung rechtfertigt. Denn trotz einer sehr kurzen Laufzeit von nur knapp 78 Minuten ist es den Machern hier gelungen, mehrere unnötig in die Länge gezogene Passagen einzubauen, die nicht gerade zu einem kurzweiligen Sehvergnügen beitragen.

Für die hier erzählte Geschichte hat man sich bei einigen anderen Genre-Vertretern bedient, so sind Anlehnungen an den Teenie-Slasher "Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast" sehr auffällig und für eine Szene stand ganz eindeutig William Lustig's Klassiker "Maniac" von 1980 Pate. Das ist ja nun auch nicht weiter schlimm, wenn diese Ähnlichkeiten der Bestandteil einer knackig verpackten und spannenden Story wären, doch das ist hier leider nur recht bedingt der Fall. Denn seine Spannung bezieht der Film allein aus der Tatsache, das mehrere Personen als Mörder in Frage kommen, der Rest des Geschehens trägt nicht unbedingt dazu bei, hier übermäßig Spannung aufzubauen.

Wenn jetzt wenigstens in atmosphärischer Hinsicht der Funke auf den Zuschauer überspringen würde, dann könnte man über die anderen Defizite etwas hinwegsehen, doch auch hier kann der Film nicht gerade viele Pluspunkte verbuchen, da sich keine konstant bedrohliche Stimmung entfalten kann, es sind ledigliche teilweise recht gute Ansätze zu erkennen, die aber immer wieder im Keim erstickt werden.

Wer jetzt eventuell denkt, das er durch einige gut in Szene gesetzte Morde, die vielleicht auch etwas blutiger ausfallen entschädigt wird, wird sich sehr schnell dieser Hoffnung beraubt sehen, denn die Tötungsszenen beinhalten weder Innovation, noch große Härte. Meist sind sie auch nur in Ansätzen zu sehen, so das auch kein größerer Splatter/Gore Gehalt auszumachen ist. Erst ganz zum Schluß gibt es dann noch 2-3 etwas härtere Szenen, die aber keinesfalls das eher unterdurchschnittliche Gesamtbild etwas aufwerten könnten.

Die hier agierenden Jund-Darsteller reissen dann auch nichts mehr heraus und passen sich dem gewonnenen Eindruck an, denn das gebotene Schauspiel ist nicht gerade gut, in vielen Phasen wirkt es seltsam gekünstelt und aufgesetzt und auch die teilweise viel zu lang geratenen Dialoge beinhalten nicht unbedingt sehr viel Klasse, so das hier insgesamt ein Slasher vorliegt, der sicher nicht in die Geschichte des Genres eingehen wird.

Fazit: "Halloween - Left for Dead" ist eine absolute Low Budget Produktion, bei der man es nicht verstanden hat, trotz wenig vorhandenen finanziellen Mitteln etwas Innovatives zu kreieren. Mit etwas mehr fantasie wäre es sicherlich möglich gewesen, wenigstens einen ganzzeitig gut unterhaltenden Film zu produzieren, den man sich als Fan des Genres gern anschaut. So aber bekommt man ein Gesamtpaket serviert, dem es sichtlich an Ideen fehlt und das so lediglich im unteren Durchschnittsbereich anzusiedeln ist.

Die DVD:
Vertrieb: Sunfilm
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Bild: 1,78:1 / 16:9
Laufzeit: 78 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow



The Last House on the LeftThe last House on the Left
(The last House on the Left)
mit Tony Goldwyn, Monica Potter, Garret Dillahunt, Aaron Paul, Spencer Treat Clark, Riki Lindhome, Martha MacIsaak, Sara Paxton, Michael Bowen, Joshua Cox, Usha Khan
Regie: Dennis Illiadis
Drehbuch: Adam Alleca / Carl Ellsworth
Kamera: Sharone Meir
Musik: John Murphy
SPIO / JK
USA / 2009

Mari verbringt die Ferien mit ihren Eltern an einem abgelegenen Seehaus. Als sie mit einer Freundin dem jungen Fremden Justin in sein Motelzimmer zum Kiffen folgt, bricht Maris heile Welt zusammen. Die beiden Frauen werden gequält und vergewaltigt. Während ihre Freundin im Wald stirbt, kann sich die angeschossene Mari ins Haus ihrer Eltern schleppen. Ausgerechnet dort sucht die Gang unwissentlich Unterschlupf. Als das Ehepaar von dem Gewaltverbrechen an ihrer Tochter erfährt, nehmen sie an den Tätern gnadenlos Rache.



Das Jahr 2009 scheint das Jahr der Neuauflagen für alte Horror-Klassker zu sein. Nach der doch eher enttäuschenden Neuauflage von "Freitag der 13." und dem äusserst gelungenem Remake von "My Bloody Valentine" bekommt man es nun auch noch mit der Neuinterpretation des Rape-und Revenge Klassikers "The last House on the Left" zu tun, dessen Original aus dem Jahre 1972 stammt und damals unter der Regie von Altmeister Wes Craven entstand. Und gerade, weil dieser Film damals doch einer Revolution gleichkam und Maßstäbe gesetzt hat, war die Neugier doch ziemlich groß, ob Regisseur Dennis Illiadis den hohen Erwartungen gerade der etwas älteren Horror-Fans gerecht werden könne. Und ganz ehrlich gesagt, mich persönlich hat diese neue Version vollkommen überzeugt und ich fand sie um ein Vielfaches besser, als das inoffizielle Remake "Chaos" aus dem Jahr 2005, das meiner Meinung nach lediglich Wert auf drastische Härte gelegt hat, bei dem aber zu keiner Zeit eine wirklich gelungene Atmosphäre vorhanden war.

Gerade atmosphärisch ist der hier vorliegende Film als absolut gelungen zu bezeichnen und obwohl man in der heutigen Zeit nicht mehr die Stimmung hinbekommt, die so viele Horrorfilme der 70er und 80er Jahre absolut unverwechselbar macht, so kann diese Neuverfilmung beim Zuschauer jederzeit Gänsehaut erzeugen und bietet ein sehr intensives Filmerlebnis, das merklich unter die Haut geht und einen keinesfalls unberührt lässt. Gerade die sadistische Grundstimmung, die im Original hauptsächlich durch die Täter zur Entfaltung kam, konnte auch hier hervorragend eingefangen und umgesetzt werden. Dies ist in meinen Augen in erster Linie Garret Dillahunt zu verdanken, der die Rolle des Anführers Krug absolut authentisch verkörpert und ihm eine sadistische und kaltblütige Aura verleiht. Man nimmt ihm jederzeit den vollkommen skrupel-und gewissenlosen Verbrecher ab und kann so sehr gut nachvollziehen, warum seine Gefährten auf jeden seiner Befehle mit der Präzision eines schweizer Uhrwerks folgen, denn er hätte ganz sicher kein Problem damit, auch ihnen etwas anzutun, wenn sie ihm nicht folge leisten. Doch auch sein Bruder und seine Freundin sind nicht gerade minder sadistisch veranlagt, lediglich sein Sohn schlägt da etwas aus der Reihe, da er anscheinend noch so etwas wie ein Gewissen hat, aber nicht dazu in der Lage ist, sich gegen seinen dominanten ater aufzulehnen.

Vor allem das Grundgerüst der Geschichte ist sehr stark an die Story des Originals angelehnt, sicherlich gibt es einige veränderte Kleinigkeiten, oder auch diverse Neuerungen, die aber nicht besonders abweichen und einen vollkommen neuen Film entstehen lassen. Das ist auch gut so, denn so kann man viel besser einen Vergleich zu Craven's Werk ziehen und der fällt nicht gerade schlecht aus. Ich möchte sogar fast behaupten, das der hier gezogene Spannungsbogen noch straffer ist, jedenfalls habe ich das so empfunden, denn von Beginn an ist man von der Geschichte gefesselt und kann sich der von ihr ausgehenden Wirkung einfach nicht entziehen. In relativ kurzer Zeit entfaltet sich dann diese ungeheuer dichte ubd Unheil ankündigende Atmosphäre, die sich wie eine zweite Haut über einen selbst legt und so auch ein immenses Maß an Intensität freisetzt, das sich ganz unweigerlich auf den Betrachter überträgt. man wird zu einem Teil des Geschehens, der allerdings lediglich in die Beobachterrolle schlüpfen kann und keinerzeit die Möglichkeit zum Eingriff hat, was unwillkürlich ein Gefühl der Ohnmacht auslöst und Wut in einem selbst auslöst, da man sich einfach nur hilflos fühlt.

So ist man praktisch zum Zuschauen verdammt, kann aber auch den Blick nicht vom Gesehenen abwenden, denn dafür ist ganz einfach die Faszination, die von der Story ausgeht, viel zu groß. Also leidet man fast schon körperlich mit den Opfern mit und ist umso erfreuter, als endlich der Punkt gekommen ist, wenn das Blatt sich wendet und aus den Opfern Täter werden. In dieser Phase des Filmes spürt man ganz intensiv, das man die Gegenwehr vollkommen unterstützt und auch die Handlungen vom menschlichen Standpunkt aus verstehen und nachvollziehen kann. Und ganz ehrlich, auch wenn ich ein großer Fan des Originals bin, diese Intensität habe ich in dieser Form dort nicht unbedingt verspürt. Das mag sicher auch daran liegen, das hier nicht unbedingt die Täter im absoluten Focus des Geschehens stehen, sondern das die Rollen der Eltern viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Diese Maßnahme sehe ich als äusserst gelungen an und man erhält eine etwas andere Sichtweise auf die Szenerie, als wie es im Original der Fall war. Aber in dieser Beziehung werden ganz sicher die meinungen etwas auseinandergehen.

Fazit: "The last House on the Left (2009)" ist für mich eines der mit Abstand besten Remakes, die in den letzten Jahren erschienen sind. Und auch, wenn viele davon nicht der Rede wert sind, so ist dieser Film ein Paradebeispiel dafür, das es auch anders geht und eine Neuauflage eines Klassikers nicht immer unnötig sein muss. Das hier gebotene Filmerlebnis trifft einen wie ein Keulenschlag in die Innereien und bietet einen Rape-und Revenge Film, der kaum intensiver hätte sein können. Jeder Horror-Fan sollte sich diesen Leckerbissen keinesfalls entgehen lassen.

 

Prom Night 3Prom Night 3 - Das letzte Kapitel
(Prom Night III - The last Kiss)
mit Tim Conlon, Cynthia Preston, David Stratton, Courtney Taylor, Dylan Neal, Jeremy Ratchford, Roger Dunn, Tom Nursall, George Chuvalo, Juno Mills Cockel, Lesley Kelly, Terry Doyle, Robert Collins, Nicole Evans, Sabrina Boudot
Regie: Ron Oliver / Peter R. Simpson
Drehbuch: Ron Oliver
Kamera: Rhett Morita
Musik: Paul Zaza
FSK 16
USA / Kanada / 1989

Auf der High-School geht für Alex Grey rein gar nichts nach Wunsch - bis er der bildschönen Mary Lou Maloney begegnet - und die ist seit 30 Jahren tot... Nach ihrer Flucht aus der "Hölle für böse Mädchen", wo sie für die Verbrechen aus "Hello Mary Lou: Prom Night II" büßen mußte, ist Mary Lou nach Hamilton High zurückgekehrt, um zu morden. Sie will ihre Herrschaft des Terrors aus dem Grab als "Prom Queen" fortsetzen. Sie sucht ein Opfer - irgendein Opfer - denn sie giert nach Rache. Doch als sie Alex trifft, denkt sie zu ihrer eigenen Überraschung an alles andere als an Mord! Hals über Kopf verliebt sie sich in ihn und auch Alex läßt für das Teufelsweib alles sausen - sogar die Hochzeit mit seiner süßen Freundin Sarah. Es ist für ihn der Himmel auf Erden: Mary Lou ist das Mädchen seiner Träume und plötzlich hat er Erfolg in der Schule und beim Football - er wird der Supertyp schlechthin....

Mary Lou is back!

 

Mary Lou kehrt aus dem Totenreich zurück und verliebt sich in den jungen Alex, der fortan nicht mehr vor ihr sicher ist und ihre Zuneigung sogar am Anfang sichtlich genießt. Das ändert sich allerdings schlagartig, als die untote Prom Night Queen mehrere Menschen auf die skurrilsten Arten tötet, die Alex etwas schlechtes wollen, oder ihn für sich gewinnen wollen. Dabei unterscheidet sich aber dieser dritte Teil der Prom Night-Reihe doch erheblich von seinen Vorgängern, die doch eher als ernstere Vertreter des Slashers anzusehen sind. Das kann man von "The last Kiss" nicht unbedingt behaupten, denn dieser Teil ist gespickt mit teilweise sehr trashigem Humor und kommt auch viel schriller und bunter als die ersten beiden Teile daher.

Und gerade der überzogene Humor ist es, der diesem Film seine ganz besondere Note verleiht, wobei man fairerweise anmerken sollte, das hier sicherlich nicht der Geschmack eines jeden Zuschauers getroffen wird. Wenn man allerdings Fan von trashhaltigen Horrorfilmen ist, dann dürfte man hier voll auf seine Kosten kommen, denn Trash gibt es hier genügend zu bewundern. Wenn man nur einmal etwas genauer auf die zumeist mehr als grotesken Lautsprecherdurchsagen in der High School achtet, dann merkt man schon ziemlich schnell, in welche Richtung dieses Werk tendiert. Auch die gezeigten Tötungsarten der jeweiligen Opfer dienen nicht gerade dazu, hier so etwas wie Ernsthaftigkeit aufkommen zu lassen, doch dafür ist die Geschichte auch gar nicht ausgelegt. Hier geht es einfach nur um skurrile und teilweise sogar etwas härtere Unterhaltung, wobei man allerdings den Härtegrad nicht mit heutigen Maßstäben messen sollte, da er aus heutiger Sicht dann doch eher harmlos ausfällt.

Der Nachteil an der Machart dieses Teiles ist allerdings, das kein Spannungsbogen entsteht, wie man ihn normalerweise gewohnt ist, man sieht das ganze Geschehen halt fast ausschließlich von der humoristischen Seite, mit der man jedoch bestens bedient wird und so die ganze Zeit über äusserst kurzweilig unterhalten wird. Ich persönlich fand es besonders witzig, wie locker und fast selbstverständlich zum Beispiel Alex auf die einzelnen Morde reagiert hat, denn bis auf eine kleine Ermahnung an Mary Lou, das sie das Morden doch bitte unterlassen solle, damit er nicht immer die toten Körper entsorgen muss, gab es keine weiteren Reaktionen. Alles andere wäre aber auch meiner Meinung nach vollkommen unpassend gewesen und hätte in dem herrlich trashigen Gesamtbild nur gestört.

Ebenso verhält es sich auch mit den hier agierenden Schauspielern, deren Leistungen perfekt in die Szenerie hineinpassen. Man kann keineswegs von schlechten Darstellungen sprechen, vielmehr sind sie dem vorhandenen Humor angepasst. Und dann ist da noch das Ende des Films, das sich in der sogenannten "Hölle" abspielt, deren darstellung allerdings vielmehr zum Lächeln animiert, als das sie in irgendeiner Art und Weise auch nur annähernd bedrohlich wirken würde. Auch das gewählte Make Up der Untoten, die in dieser "Hölle" herumirren, wirkt weniger professionell, sondern unterstützt nur noch einmal zusätzlich die extrem trashige Note des Filmes, die ihm über die gesamte Laufzeit anhaftet und die man keinesfalls übersehen kann.

Fazit: Prom Night 3" ist eine durchaus gelungene und sehr humorvolle Horror-Komödie, die man sich immer wieder gut anschauen kann, ohne das es einem dabei langweilig werden würde. Einige etwas härtere Szenen und jede Menge Passagen, in denen es vor Skurrilität nur so wimmelt, machen dieses Werk zu einem durchaus etwas aussergewöhnlichen Filmerlebnis, das man in dieser Form auch nicht jeden Tag zu sehen bekommt.

 

ShoppingShopping
(Chopping Mall)
mit Kelly Maroney, Tony O'Dell, Russell Todd, Karrie Emerson, Barbara Crampton, Nick Segal, John Terlesky, Suzee Slater, Paul Bartel, Mary Woronov, Dick Miller, Gerrit Graham, Mel Welles, Angela Aames, Paul Coufus
Regie: Jim Wynorski
Drehbuch: Steve Mitchell / Steve Wynorski
Kamera: Tom Richmond
Musik: Chuck Cirino
Ungeprüft
USA / 1986

Eine Gruppe junger Leute verbringt die Nacht in einem Einkaufszentrum, das von Robotern bewacht wird. Nur mit Berechtigungsausweis, der von den "Blech-Wärtern" nach Aufforderung gescannt wird, darf man sich nachts dort aufhalten. Doch die Roboter entwickeln ein Eigenleben und haben nur noch ein Ziel: alles zu töten, was sich nach Schließung des Einkaufszentrums noch dort bewegt.



Jim Wynorskis Film von 1986 könnte man auch problemlos als bösartige Version von "Nummer 5 lebt" ansehen, denn allein schon die optische Ähnlichkeit der Roboter lässt darauf schließen. Nun hat man es bei diesem B-Movie sicherlich nicht mit einem Meilenstein des Horror-Genres zu tun, bekommt aber doch knapp 75 Minuten absolute Kurzweil geboten, bei der es auch in einigen Phasen etwas härter zur Sache geht. Allerdings darf man hier keine besonders tiefsinnige Geschichte erwarten, sondern vielmehr einen Horrorfilm, der besonders das 80er Jahre Feeling gut rüberbringt und absolut kurzweilig in Szene gesetzt wurde, so das man hier wirklich seinen Spaß für zwischendurch hat und nicht großartig nachzudenken braucht.

So schrill wier das Jahrzehnt, in dem er gedreht wurde, ist auch dieser kleine aber sehr feine Genre-Beitrag, der über eine recjt interessante, wenn auch nicht gerade innovative Story-Line verfügt, deren Erzählweise sehr temporeich und actiongeladen daherkommt und sogar so manche härter geratene Szene enthält, die man in dieser Form nicht unbedingt erwartet hätte. Auf jeden Fall aber ist das Geschehen jederzeit spannend und man begleitet interessiert die Jugendlichen auf ihrer Flucht vor den zu Killermaschinen mutierten Roboter. Dabei sind die schauspielerischen leistungen sicher nicht gerade oscarreif, genügen aber diesem leicht trashigen Horrorfilm vollkommen.

So hanebüchen die hier erzählte Geschichte einem auch vorkommen mag, so ist sie dennoch äusserst unterhaltsam. Es herrscht zwar zu keiner Zeit die absolute Hochspannung, wofür allein schon die phasenweise vollkommen klischeebehafteten und unlogischen Verhaltensweisen der Darsteller sorgen, aber nichtsdestotrotz ist der Spannungsbogen als recht solide anzusehen. Und wenn man einmal etwas um die Ecke denkt, dann kann man diesen Film sogar als Trashversion des Romero-Klassikers (Dawn of the Dead) von 1978 ansehen, nur das eben statt Zombies Roboter die Gegner der Menschen sind. Allein unter diese Sichtweise des Szenarios macht "Shopping" gleich doppelt soviel Spaß und der Unterhaltungsfaktor steigt gleich noch einmal gehörig an.

Hier hat man es letztendlich mit einem wirklich witzigen und teilweise harten 80er Jahre Horrorfilm zu tun, bei dem man nicht über Sinn und Unsinn nachdenken sollte, sondern ganz einfach das Gehirn auf Leerlauf stellt und sich angenehm sanft berieseln lässt, denn dann kommt man auf seine Kosten und kann sich an dieser netten B-Movie Perle erfreuen.

Fazit: "Shopping" ist ganz sicher kein Film, der höheren cineastischen Ansprüchen genügen kann, aber er bietet für jeden Horror-Fan äusserst unterhaltsame 75 Minuten, in denen man sich an Humor und etwas Härte erfreuen kann. Hinzu kommen ein paar Effekte, über die man aus heutiger Sicht viel eher schmunzeln kann, als das man sie bewundert (z.B. Laserstrahl) und ein gut gewähltes Erzähltempo, so das Langeweile erst gat nicht aufkommen kann. Leider gibt es immer noch keine offizielle DVD-Veröffentlichung, obwohl es der Film sicherlich verdient hätte.

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