Okonnek, Evelyne: Die Flammen der Dunkelheit
Über Freundschaft und Manipulation, Widerstandskämpfer und Mitläufer eine mitreißend geschriebene düstere Saga.
Die Inhaltsbeschreibung mutet im ersten Moment zwar etwas kryptisch an, klingt in den Ohren des geneigten High Fantasy-Fans und Freundes charakterbasierter Erzählungen aber dennoch vielversprechend. Mit knapp 350 Seiten erscheint das Buch auch recht übersichtlich und genau das Richtige, wenn man auf der Suche nach einem kurzweiligen, düster-spannenden Fantasyabenteuer ist.
Leider wird Geschichte den an sie gerichteten Erwartungen nicht gerecht.
»Die Flammen der Dunkelheit« erweist sich als deutlich langatmiger, als man es bei dem geringen Umfang und dem reichen Figurenensemble des Stand-Alone-Romans für möglich gehalten hätte. Die Story an sich ist weitestgehend in Ordnung, nicht ganz so überragend mitreißend, wie es der Klappentext glauben machen mag, aber zweifelsohne abwechslungsreich und spannend. Dass der Roman letzten Endes dann aber doch nur bedingt überzeugen kann, liegt im Wesentlichen an drei hervorstechenden Schwachpunkten.
Zum einen ist das Design des Textes alles andere als leserfreundlich. Ein ellenlanger Absatz, mitunter über Seiten hinweg, reiht sich an den nächsten. Das Buch mutet an wie die reinste Textwüste, was Orientierung und Lektüre unnötig erschwert. Eine etwas aufgelockertere, weniger mauerartig erscheinende Textgestaltung hätte hier Wunder gewirkt.
Zum zweiten wirken die Charaktere des Romans bei weitem nicht so lebendig wie erhofft. Wäre »Die Flammen der Dunkelheit« ein Film und die Figuren Schauspieler, würde man sie als hölzern bezeichnen. Besonders glaubwürdig wirkt eigentlich keiner der Protagonisten.
Der dritte Schwachpunkt des Romans ist einer, der mir schon die Lektüre von David Anthony Durhams »Acacia« unnötig verleidet hat. Es fehlt dem Buch schlichtweg an packenden Dialogen. Viel zu lange verharrt Okonnek in Beschreibungen und Umschreibungen. Dabei geht sie einerseits oftmals zu ausführlich auf unnötige Details von Kleidung, Orten und ähnlichem ein, erzählt andererseits oft Dinge nach, die in einem Dialog zwischen Romanfiguren viel dynamischer hätten vermittelt werden können.
Die Folge dieser drei Schwächen: »Die Flammen der Dunkelheit« wirkt über weite Strecken langatmig. Die Handlung gerät immer wieder ins Stocken und will einfach nicht recht in Gang kommen.
»Die Flammen der Dunkelheit« ist ein mäßig unterhaltsames, zeitweilig recht schwerfälliges Buch, das den Anpreisungen auf dem Cover nur unzureichend gerecht wird. Empfehlen würde ich das Werk allenfalls überzeugten High Fantasy-Fans. Alle anderen sollten erstmal unauffällig reinlesen, ob sie mit dem doch etwas überladen wirkenden Werk tatsächlich zurechtkommen.