Blutiges - Unheimliches - Splatter (30. Oktober 2010)

Blutiges - Unheimliches - SplatterBlutiges - Unheimliches - Splatter
30. Oktober 2010

Jede Woche sehe ich mir DVDs für den Zauberspiegel an. Das ist oft eine Freude, manchmal eine Qual. Jede Woche ist Gutes, Durchschnittliches und Schlechtes dabei. Aber ich halte eisern durch, um das Material dann zu rezensieren. Jede  Woche nun sammele ich meine Besprechungen und Beobachtungen in dieser Rezensionskolumne. Ich wünsche viel Vergnügen und hoffe den einen oder anderen nützlichen Hinweis zu geben.

 

 Bloody Marie - Eine Frau mit Biss
(Innocent Blood)
mit Anne Pirallaud, David Proval, Rocco Sisto, Chazz Palminteri, Anthony LaPaglia, Robert Loggia, Tony Sirico, Tony Lip, Kim Coates, Marshall Bell, Leo Burmester, Rohn Thomas, Angela Bassett, Luis Guzman, Don Rickles
Regie: John Landis
Drehbuch: Michael Wolk
Kamera: Mac Ahlberg
Musik: Ira Newborn
FSK 18
USA / 1992

Marie ist ein einsamer fanzösischer Vampir in New York mit Prinzipien: Sie beißt keine guten Menschen. Doch an dem Mafiaboß Macelli tut sie sich gütlich - mit verheerenden Folgen: Macelli erwacht mit Superkräften zu neuem Leben und macht seine Leute mit kurzem Biß zu untoten Gangstern. Marie verliebt sich einstweilen in den Cop Joe. Nach einer gemeinsamen, bißfreien Liebesnacht bekämpfen sie gemeinsam die italienische Vampirmafia.

 

Das Regisseur John Landis gern einmal ein bestimmtes Sub-Genre des Horrorfilms hernimmt und dieses mit einer ordentlichen Portion anreichert, weiss man ja schon durch seinen Kultfilm "American Werewolf" aus dem Jahr 1981, in dem er den Werwolffilm auf sehr humoristische Art und Weise beleuchtet hat. 11 Jahre später war es die Vampir-Thematik, die für eine erstklassige Horror-Komödie herhalten musste, in der es aber keineswegs nur witzig, sondern streckenweise auch recht blutig zur Sache geht. Im Focus der Geschichte steht die hübsche Marie, die unter ständigem Hunger leidet, der aber nicht menschlicher Natur ist, denn Marie ist ein weiblicher Vampir, der seinen männlichen Opfern immer gut 5 Liter Blut abnimmt, worauf sich insbesondere die Cops und Gerichtsmediziner keinen Reim machen können. Einzig und allein Undercover-Cop Joe, der in eine berüchtigte Mafia-Organisation eingeschleust ist fällt ihr nicht zum Opfer, da Marie sich in ihn verliebt, doch dieser Umstand ist längst kein Freifahrtsschein für die echten Mitglieder der Organisation.

John Landis ist es auch hier ganz exzellent gelungen, den typischen Vampirfilm mit sehr viel Humor anzureichern, ohne das Geschehen dabei albern erscheinen zu lassen. Es handelt sich um genau die richtige Art von Witzigkeit, die den Ereignissen nahezu perfekt angeglichen wurde. Zudem enthält der Film auch durchaus blutige Passagen, ohne das jedoch unnötige Härte auftreten würde. Gerade das Zusammenspiel der beiden Komponenten aus Horror-und Komik ist es, die diesen Film so aussergewöhnlich gut und sehenswert macht, wie es auch schon bei "American Werewolf" der Fall war. Das gesamte Szenario wirkt einfach richtig gut aufeinander abgestimmt, dazu gehören auch die teils sehr bekannten gesichter, auf die man in der Darsteller-Riege trifft. Hierbei ist besonders die Mafia-Garde brillant besetzt, mit Robert Loggia, Kim Coates und all den anderen hat man Schauspieler verpflichten können, die den von ihnen dargestellten Charakteren auch viel an Glaubwürdigkeit und Authenzität verleihen.

Mit der Zeit entfaltet sich hier eine charmante, aber phasenweise auch recht ernste Geschichte, in der insbesondere die vorgenommenen "Umstrukturierungen" innerhalb der Verbrecher-Bande ein absoluter Höhepunkt sind, denn nachdem das Oberhaupt der Famile mit dem Vampir-Virus infiziert wurde kann man sich schon fast bildlich vorstellen, das er nicht das einzige Opfer bleiben wird.Und so wird die unheilvolle Infektion auf immer mehr Opfer übertragen, was jederzeit auf eine wirklich unterhaltsame Art geschieht, so das erst gar keine Langeweile Einzug halten kann. Trotz einer Laufzeit von gut 110 Minuten ist es den machern gelungen, keine langatmigen Phasen entstehen zu lassen, denn immer wenn es den Anschein hat, das sich die Szenerie etwas beruhigt, wird man im nächsten Moment schon wieder eines Besseren belehrt. Und so kann man dann auch ganzzeitig seinen Spaß an dieser herrlichen Vampir-Komödie haben, die man sich immer wieder gut anschauen kann und die auch nach fast 20 jahren rein gar nichts von ihrem vorhandenen Charme eingebüsst hat.

Wenn es überhaupt eine Schwachstelle in diesem sehr kurzweiligen Film gibt, dann ist es die entstehende Beziehung zwischen Marie und Joe, wobei es in erster Linie Anthony LaPaglia (Joe) ist, der auf die entstehende Liebe bezogen eher wie ein Fremdkörper wirkt. Geht er doch während der gesamten Geschichte viel eher auf Distanz zu Marie, so kommt die plötzliche Liebe doch schon fast wie aus heiterem Himmel und erscheint so nicht unbedingt sehr glaubhaft. Ganz egal, ob es sich dabei um seine Mimik oder Gestik handelt, es gibt im Prinzip gar keine Anzeichen für aufkommende Emotionen, sein Gesichtsausdruck ist beispielsweise die ganze Story über der gleiche und kann schon als stoisch bezeichnet werden. Dennoch soll dieser kleine Schwachpunkt keinesfalls das ansonsten erstklassige Gesamtbild trüben, das man von "Bloody Marie" erhält, denn insgesamt gesehen hat man es mit einem tollen Film-Spaß zu tun, für den man eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen kann.

Fazit: Auch wenn "Bloody Marie - Eine Frau mit Biss" meiner Meinung nach nicht an die genialität eines "American Werewolf" herankommt, hat John Landis einen weiteren, sehr unterhaltsamen Mix aus Horror-und Komödie geschaffen. Ein richtig gutes Darsteller-Ensemble gibt hier eine Kostprobe seines Könnens ab, was auch zum insgesamt sehr guten Gesamteindruck beiträgt. Lediglich Anthony LaPaglia ist als verliebter Cop nicht zwingend überzeugend, was man allerdings durchaus verschmerzen kann. Einige blutige Passagen verleihen dem Geschehen einen nicht übermäßig hohen Härtegrad, der aber trotzdem sehenswert und dazu auch vollkommen ausreichend ist. Letztendlich handelt es sich um ein Gesamtpaket, das kein Fan des Genres an sich vorrüberziehen lassen sollte, denn ansonsten hat man einen wirklich gelungenen Film verpasst.

 

 Paris by Night of the Living Dead
(Paris by Night of the Living Dead)
mit David Saracino, Karina Testa, Dominique Bettenfeld, Olivier Bach, Christophe Lemaire, Cyril Delavenne
Regie: Gregory Morin
Drehbuch: David Neiss
Kamera: Francois Reumont
Musik: Erwann Kermovant
Keine Jugendfreigabe
Frankreich / 2008

Paris ist von Zombies überrannt. Adrienne und Richard gehören zu den wenigen Überlebenden. Trotz allem wollen sie heiraten. Als Richard kurz nach der Hochzeit bei einem blutigen Kampf gebissen wird, muss sich Adrienne fragen ob die Phrase "... bis dass der Tod euch scheidet" in solchen Zeiten überhaupt noch gilt.

 

Was soll man Großes von einem Zombie-Kurzfilm erwarten, der gerade einmal eine Netto-Laufzeit von knapp 9 Minuten hat? Auf jeden Fall durchgehende Kurzweil, die hier auch gegeben ist und dem Betrachter recht blutige Unterhaltung bietet. Insbesondere durch die bläulichen Farbfilter erscheint das Geschehen herrlich düster und bedrohlich, was man in jeder einzelnen Einstellung zu spüren bekommt. Trotz der kurzen Laufzeit entfaltet sich so eine tolle Atmosphäre, die insbesondere die vorherrschende Endzeitstimmung im von Zombies überfluteten Paris ganz hervorragend widergibt.

Es ist aufgrund der vorherrschenden Situation schon als äusserst skurril und makaber anzusehen, das Adrienne und Richard trotzdem unbedingt den Bund der Ehe eingehen wollen. Und kaum ist die Zerenomie zu Ende, fällt auch schon der Pfarrer einer hungrigen Meute Zombies zum Opfer. Ab sofort ist das junge Paar auf der Flucht vor den Untoten und versucht sich mit allerlei Waffen gegen diese zu Wehr zu setzen. Dabei kommen jede Menge CGI-Effekte zum Einsatz, die sicherlich nicht jeden Geschmack treffen, da einige Szenen so doch etwas künstlich erscheinen. Das ändert allerdings rein gar nichts an der Tatsache, das Splatter-Freunde hier voll auf ihre Kosten kommen und mit jeder Menge Kunstblut belohnt werden.

Richtig spaßig wird es dann, als auch Richard zum Zombie mutiert, denn ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal einen Untoten gesehen zu haben, der so erstklassig auf einem Motorrad fahren kann. Der Clou sind allerdings die Waffen, die Adrienne einsetzt, um sich gegen ihren Zombie-Ehemann zur Wehr zu setzen, denn kommen hier doch sogar eine Panzerfaust und sogar ein Raketenwerfer zum Einsatz, der gleichzeitig auch den Eifelturm zum Einsturz bringt. Man merkt also, das es in dieser kurzen Geschichte nicht ausschließlich hart und blutig, sondern auch äusserst witzig zur Sache geht, so das man bestens unterhalten wird und letztendlich zu einem sehr positiven Gesamteindruck gelangt. Mir persönlich hat dieser herrliche Kurzfilm jedenfalls äusserst viel Spaß gemacht, doch hätte man aus diesem Stoff vielleicht sogar eine richtig gute Zombie-Komödie in Spielfilmform kreieren können, denn genügend Potential ist meiner Meinung nach durchaus vorhanden.

Letztendlich bekommt man es hier mit einem sehr gelungenem Kurzfilm zu tun, der trotz gerade einmal 9 Minuten Netto-Spielzeit eine düstere und bedrohliche Endzeitstimmung vermitteln kann. Über darstellerische Leistungen kann man allerdings nicht viel sagen, denn um diese richtig zu beurteilen, ist die Zeit einfach viel zu kurz. Dafür wird man mit jeder Menge SFX konfrontiert, womit der vorhandene Härtegrad als äusserst ansehnlich bewertet werden kann. "Paris by Night of the Living Dead" ist auf jeden Fall ein Film, den sich kein echter Genre-Liebhaber entgehen lassen sollte, den der Unterhaltungswert ist extrem hoch angesiedelt, was allerdings bei einer so kurzen Laufzeit auch nicht besonders schwierig ist.

Fazit: Zombie-Fans sollten hier auf jeden Fall zugreifen, da die DVD auch für relativ kleines Geld zu erwerben ist. Jede Menge Härte und Blut in verdammt kurzer Zeit sorgen für ein äusserst vergnügliches Film-Vergnügen, das man sich bestimmt nicht nur einmal anschauen wird. Ich fühlte mich jedenfalls allerbestens unterhalten und kann so eine absolute Empfehlung für dieses Werk aussprechen.

Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Französisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 12 Minuten
Extras: "Zombies Of" (60-minütiges Making Of, "Don't mess with french Zombies" 14-minütiges Featurette,Audiokommentar, Bildergalerie

 

 The Driller Killer
(The Driller Killer)
mit Abel Ferrara, Carolyn Marz, Baybi Day, Harry Schultz, Alan Wynroth, Maria Helhoski, James O'Hara, Richard Howorth, Louis Mascolo, Tommy Santora, Rita Gooding, Chuck Saaf, Gary Cohen, Janet Dailey, Joyce Finney
Regie: Abel Ferrara
Drehbuch: Nicholas St. John
Kamera: Ken Kelsch / James Lemmo
Musik: Joe Delia
Ungeprüft
USA / 1979

Dem Maler Reno Miller wachsen die Probleme über den Kopf: Geldnöte, Ärger mit seinem Händler, Pech in der Liebe und nicht zuletzt die Rock-Band, die direkt neben seinem Apartment bis spät in die Nacht laut herumschraddelt machen ihm zu schaffen. Die nervliche Belastung wird für Reno so stark, dass er den Verstand verliert. Um seinem Ärger Luft zu machen, schleicht er nachts durch die Straßen New Yorks und tötet wahllos Obdachlose mit einem Akku-Bohrer...

 

Abel Ferrara höchstpersönlich spielt die Hauptrolle in diesem Frühwerk seiner Regie-Arbeiten und er verleiht dem Charakter des immer mehr dem Wahsinn verfallenden Malers Reno Miller ein nahezu erschreckendes Maß an Authenzität. Allein schon wenn man in seine Augen schaut, kann einen eine Gänsehaut überkommen, denn springt einen der immer weiter auswuchernde Wahnsinn schon förmlich an. Doch es ist nicht nur Ferrara's exzellente Darstellung des psychophatischen Bohrmaschinen-Killers, die diesen Film so absolut sehenswert macht, denn bekommt der Zuschauer doch auch gleichzeitig ein gesamtwerk geliefert, das die damalige Zeit nahezu perfekt widerspiegelt. Örtlich im New Nork der 70er Jahre angesiedelt hat Ferrara es hervorragend verstanden, dem Betrachter das damalige Lebensgefühl vieler junger Leute näherzubringen, zu dem ganz eindeutig die Musikrichtung des Punk-Rocks zählt und bei dem Drogen mindestens so wichtig wie die Luft zum atmen waren. So wird man dann auch mit etlichen teils schon skurril erscheinenden Charakteren konfrontiert, die eben dieses Gefühl ausleben und sich durch ständigen Drogenkonsum phasenweise jenseits der Realität bewegen, da sie ihre Umwelt nur im Drogenrausch wahrnehmen und so auch kaum etwas davon mitbekommen, was um sie herum geschieht.

Inmitten dieser Scheinwelt lebt auch Reno, der sich zu Beginn eigentlich nur als exzentrischer Maler zu erkennen gibt, eine Charaktereigenschaft, die man ja immer wieder den Pinsel-Künstlern nachsagt. Schon in den frühen Phasen des Filmes hat man dadurch den Anschein, das der Mann nicht so richtig tickt und insbesondere in den ersten 30 Minuten wird der Übergang zum totalen Wahnsinn besonders intensiv und gut herausgearbeitet. Reno verändert sich immer mehr und wird auch von Tagträumen und Visionen geplagt, die keinesfall etwas Gutes verheissen. Es handelt sich dabei zumeist um Visionen der blutigen und brutalen Art und es dauert nicht lange, bis der junge Mann diese auch in die Tat umsetzt. Als Werkzeug für seine Morde, die er hauptsächlich an Obdachlosen begeht, hat er sich einen Akku-Bohrer ausgesucht, mit dem er seine Opfer an allen möglichen Körperstellen maltretiert, bis sie letztendlich das Zeitliche segnen. Der dabei entstehende Härtegrad kann sich durchaus sehen lassen, denn bekommt man doch so einige wirklich harte und blutige Passagen geboten, so das auch Freunde der harten Gangart sehr wohl auf ihre Kosten kommen werden.

Was mich allerdings am stärksten beeindruckt hat, ist die größtenteils kranke Atmosphäre, die von diesem Film ausgeht und die eine unglaublich starke Faszination auf den Zuschauer ausübt. Ferrara ist es ganz einfach vortrefflich gelungen, das damals vorherrschende Lebensgefühl in Szene zu setzen und die Rollen in seinem Film auch noch mit den extrem authentisch agierenden Darstellern zu besetzen, bei denen zu keiner Zeit das Gefühl entsteht, das sie hier lediglich eine Rolle spielen. Und dennoch ragt Ferrara selbst noch einmal heraus, denn seine Darstellung des sich immer mehr dem totalen Wahnsinn nähernden Malers ist absolut brillant und somit einer der absoluten Höhepunkte dieses beklemmenden Filmes, der nahezu perfekt die Genres Horror, Drama und Thriller miteinander verbindet. Somit entsteht ein Gesamtpaket, über das man sich als Zuschauer nur freuen kann, denn ist doch ein äusserst intensives und sehr kurzweiliges Film-Vergnügen vorprogrammiert.

Insgesamt gesehen ist "Driller Killer" ein absolut überzeugender Film, in dem sich ganzzeitig eine sehr beklemmende-und teils bizarre Grundstimmung entfaltet, die dem Betrachter so manche Gänsehaut über den Rücken jagt. Das perfekt eingefangene Lebensgefühl der damaligen Zeit und die ausgezeichneten Darsteller sorgen dafür, das die Geschichte jederzeit authentisch erscheint, was die ausgehende Intensität der Ereignisse noch einmal zusätzlich hervorhebt. Und dann wären da noch die vorhandenen Passagen, in denen die Härte zum Ausdruck kommt, denn diese können sich durchaus sehen lassen und sind zudem noch reichlich vorhanden. Schade ist nur die Tatsache, das es zu diesem tollen Film noch keine DVD-Veröffentlichung gibt, die auch eine deutsche Tonspur beinhaltet, so das man das Werk lediglich im englischen Original genießen kann.

Fazit: Dieses Frühwerk von Abel Ferrara ist ein wirklich absolut überzeugender und streckenweise auch äusserst heftiger Film, dessen Härte aber nicht ausschließlich durch die SFX entsteht, denn ist es doch das entstehende Gesamtbild, das sich tief im Kopf des Zuschauers eingräbt und dort einen sehr nachhaltigen Eindruck hinterlässt, dessen man sich beim besten Willen nicht erwehren kann. Wer es noch nicht getan hat, sollte sich "Driller Killer" unbedingt anschauen, denn ansonsten wird man nie erfahren, welch guter Film hier an einem vorbeigezogen ist.

 

 Hellblock 13
(Hellblock 13)
mit Gunnar Hansen, Debbie Rochon, Jon Miller, Brian Kelly, Jeff Jordan, Amy R. Swaim, Bill Roberson, Kirk Bair, Bob Hungerford, Jessica Dunning, Rick Migliore, Michele Affronte, Marie Talbot, Jennifer Peluso, David G. Holland
Regie: Paul Talbot
Drehbuch: Jeffrey Miller / Michael R. Smith / Paul Talbot
Kamera: Paul Cornwall
Musik: Andrew Scott Foust / Kirk Luther / Eric Martin
Ungeprüft
USA / 1999

Eine zum Tode Verurteilte bekommt Besuch von ihrem Henker, der vorher gerne mit seinen Opfern redet, um sein Gewissen zu beruhigen. Die Verurteilte erzählt ihm drei gruselige Geschichten und am Ende ist alles anders als erwartet...

 

Immer wieder trifft man auf diverse Filme, deren Daseinsberechtigung man sich nicht so ganz erklären kann und "Hellblock 13" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie. Was sich in der knappen Inhaltsangabe noch einigermaßen interessant anhört, entpuppt sich dann doch als äusserst lahme Inszenierung, der man nicht wirklich viel abgewinnen kann. Das einzig Positive an diesem Filmchen ist eigentlich das Wiedersehen mit Gunnar Hansen, der 1974 die Rolle des Leatherface in Tobe Hooper's "The Texas Chainsaw Massacre" spielte. Ansonsten präsentieren sich dem Zuschauer hier 3 Kurzgeschichten, die angeblich recht gruselig sein sollen, nach Sichtung des Werkes von RegisseurPaul Talbot muss man allerdings enttäuscht feststellen, das man vergeblich nach einem echten Grusel-Feeling gesucht hat, das in keiner Phase des Filmes auch nur annähernd entstehen will.

Dafür wird man mit ziemlich unterirdischem Schauspiel gequält, denn die dargebotenen Leistungen spotten eigentlich jeder Beschreibung. Sämtliche Darsteller wirken seltsam hölzern und nicht selten überkommt einen das Gefühl, es mit einer geballten Ladung Unvermögen zu tun zu haben. Hinzu kommt die sehr gewöhnungsbedürftige deutsche Synchronisation, die schon an akkustische Vergewaltigung grenzt, sämtliche Dialoge erscheinen vollig künstlich und aufgesetzt, was allerdings nahezu den absolut billigen Eindruck unterstützt, den man von dieser Low Budget Produktion gewinnt. Es fehlt an allen Ecken und Enden, noch nicht einmal gute Ansätze sind in irgendeiner Form zu erkennen. Wenn jetzt wenigstens ein solides Maß an Spannung oder eine bedrohliche Grundstimmung vorhanden wäre, könnte man ja über so einige andere Schwächen hinwegsehen, doch auch in dieser Beziehung werden die Erwartungen noch nicht einmal teilweise erfüllt. So qoält sich der Betrachter dann auch mehr oder weniger durch die Geschichten, die äusserst belanglos und vollkommen uninspiriet erzählt werden.

Selbst wenn man dieses Werk als seichte Horror-Unterhaltung bezeichnen würde wäre das zu hoch gegriffen, da wirklich gar keine Faszination vom Geschehen ausgeht, die sich eventuell auf den Zuschauer übertragen könnte. Doch der absolute Höhepunkt dieser völlig langweiligen Produktion sind ganz eindeutig die vorhandenen Effekte, wenn man diese überhaupt so nennen darf. Da werden Wasserleichen präsentiert, deren Gesichter man anscheinend mit Knetmasse bearbeitet hat, um ein gruseliges Aussehen zu erhalten, oder ein nahezu lächerlich erscheinender "Rockerbraut-Zombie" soll einen das Fürchten lehren. Nun hat man ganz sicher schon etliche Billig-Produktionen gesehen, in denen die Masken nicht gerade gelungen waren, doch was hier geboten wird, kann man schon fast als Frechheit bezeichnen. Auch die äusserst selten auftretenden SFX kann man getrost vergessen, wie auch den Härtegrad allgemein, der in diesem Film vorherrscht. Bis auf 4-5 kurze und etwas blutige Szenen bekommt man rein gar nichts geboten, so das noch nicht einmal der geneigte Gorehound auf seine Kosten kommt und diesem Müll eventuell etwas abgewinnen könnte.

Letztendlich handelt es sich wirklich um einen Genre-Beitrag, den man sich auch hätte ersparen können. Die Macher haben im Prinzip alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann und haben es noch nicht einmal verstanden, ihrem Film wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert zu verpassen. Auch Horrorvielseher dürften Schwierigkeiten bekommen, diesen Rotz bis zum bitteren Ende anzuschauen, da überhaupt nichts vorhanden ist, was man auch nur im Entferntesten als positiv bezeichnen könnte.

Fazit: Langeweile pur, miese Effekte und grottenschlechte Darsteller sorgen hier für ein Film-Erlebnis, das man möglichst schnell wieder vergessen will. "Hellblock 13" zählt ganz eindeutig zu den Filmen, die noch nicht einmal im unteren Durchschnitts-Bereich anzusiedeln sind, den dieses Werk ist schlicht und ergreifend einfach nur schlecht. Wäre wenigstens etwas unfreiwillige Komik enthalten, könnte man noch eine Empfehlung für Trash-Liebhaber aussprechen, doch selbst in dieser beziehung ist rein gar nichts vorhanden, so das man von diesem Film nur abraten kann.

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