Dan Shockers Macabros (4) Konga, der Menschenfrosch
Man muss einiges vorweg nehmen: Das Hörspiel wurde bereits in anderen Portalen über den hohen Klee gelobt. Ich wage nun diese Produktion etwas differenzierter zu betrachten. Und allzu übermütige Fans beruhige ich nur ungern darin, dass ihre Hoffnungen um eine schnelle Fortführung der Serie nicht unbedingt berechtigt sind. Dafür haben wir auf den vierten Teil viel zu lange warten müssen. Und die Informationspolitik des Labels spricht auch nicht gerade für einen insgesamt positiven Verlauf.
Doch nun zum Inhalt. Konga kehrt zurück. Wer kennt nicht die EUROPA-Version von 1983, in der unser Riesenfrosch dem Biologen die Zunge aus dem Rachen reißt. Damals war das für HUI-BUI und DREI ???-verwöhnte Hörer ziemlich starker Tobak. Doch nun sind die Zeiten anders. Das Rad des Hörspiels ist einfach nicht mehr neu zu erfinden. Da gilt der altgediente Spruch: ein Hörspiel von heute, kann nicht mit denen von damals verglichen werden. Einen blöderen Spruch habe ich mit Verlaub noch nie gehört. Man kann immer Vergleiche ziehen, und besonders bei Remakes. Und das ist ein Remake. Man kann ein Hörspiel aber anders machen, und zwar ohne das Original zu schänden. Und man kann das Hörspiel so machen, dass es der Zeit angepasst, und eben ein neues Erlebnis ist. Das ist Hörspiele-Welt mit Konga gelungen. Gratulation. Die Folge ist brutal (Splatter), gruselig und witzig. Wie einst der gute Douglas Welbat zieht auch der neue Hellmark, Boris Tessmann ordenlich gegen die Dämonen vom Leder, auch wenn dieser dabei manchesmal etwas überzieht. Sehr begeistert hat mich diesmal die Stimmenvermischung, z.B. in der Szene als die junge Claudia auf die Mailbox ihres Freundes spricht, und Konga im Hintergrund Maruschka seziert. Das wirkte alles sehr lebendig. Natürlich war die Story etwas bearbeitet. Der Roman stammt aus dem Jahr 1975. Handys waren da absolute Mangelware. Also ganz klar, eine moderne Fassung des Konga.
Einiges ist sehr gut geworden - die Szenen in der alten Mühle beispielsweise, oder der Angriff der Froscharmee gegen den Polizisten. Weniger gelungen fand ich persönlich die Schlussszenen, doch das will ich mal unter den Tisch fallen lassen. Musste der arme Kneipenwirt am Ende auch noch dran glauben? Ich denke damit sind fast alle Mitspieler in diesem Hörspiel am Ende tot. Ausser Björn und Carminia eben. Nebenbei: bei EUROPA hat der Kneipenwirt nebst seinen besoffenen Gast (der in dieser Version fehlt) überlebt.
Die brutale Zungenrausreißszene (hier wird übrigens der ganze Kiefer demoliert) wird hier zum Teil vom Erzähler (Karrenbrock) übernommen, der das nicht annährend so gut hinkriegt wie einst Günter König, und zum Teil von der Beobachterin der Grausamkeit, Claudia Lickert.
Bei den Sprechern hat sich zum Glück einiges getan. Man hat sich eines besseren besonnen, und den Rat vieler Fans angenommen. Simon Goosejohann, eine der größten Fehlbesetzungen der Hörspielgeschichte und auch Nadini Mitra als Carminia wurden ausgetauscht und von Leuten ersetzt, die ihr Handwerk verstehen. Boris Tessmann ist ein sehr tauglicher Hellmark mit allen Eigenschaften die stimmlich einen Serienhelden dieser Coleur ausmachen müssen.
Sabina Godec hatte bisher wenig Gelegenheit aufzufallen. Dennoch ist sie weniger farblos als Mitra, die mir allerdings im alten Cast noch am besten gefiel, was die Hauptrollen betrifft.
Bleibt noch Herr Karrenbrock als Wermutstropfen. Sprechen tut er ganz gut. Mittlerweile hat er auch die Gruselstimmung drauf, doch stimmlich will er einfach nicht richtig gefallen. Einer der Sprecher: Ulf-Carsten Schmidt durfte die Veröffentlichung des Werkes nicht mehr erleben. Leider verstarb er inzwischen.
Aufnahmetechnsich scheint Konga ein Mammut-Projekt gewesen zu sein. 6 Städte werden genannt, in denen Aufnahmen stattfanden: Köln, Potsdam, Hamburg, Wien und weitere. Entweder sind die vielen Aufnahmeorte, oder die Produktionsdauer schuld daran, dass auch kleine Fehler passieren konnten. So wid im Klappentext der Kommissar Breitstetter genannt, während er im Hörspiel selbst lediglich Stetter heißt. Und in der Besetzungsliste wird aus Robert Missler schnell Misseler.
Das Cover ist eben Lonati und demenstprechend geeignet für einen Shocker. Mehr kann man dazu nicht sagen.
Fazit: Leicht trashige, aber dennoch sehr gruselige Variante des Konga. Wahrscheinlich für sehr lange Zeit das letzte Shocker-Hörspiel, dass wir hören durften...
Fazit: Leicht trashige, aber dennoch sehr gruselige Variante des Konga. Wahrscheinlich für sehr lange Zeit das letzte Shocker-Hörspiel, dass wir hören durften...
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