Gruselkabinett (47) Verhext
Wie viele Autoren des Gruselkabinetts war auch Edith Wharton (1862 - 1936) keine typische Gruselromanautorin. Eher war es diemodern gewordene Welle des Schauermärchens im ausgehenden 19 Jahrhundert, die auch sie zum verfassen eines phantastischen Stoffes animierte. Doch letztlich ist die Story gar nicht so phantastisch. Doch das offenbart sich erst zum Ende der Geschichte, welches ich hier nicht vorweg nehmen möchte. Es bleibt am Ende dennoch dem Hörer überlassen, wie phantastisch oder real der Ausgang der Story zu betrachten ist.
Ein oft typisches Stilmittel jener Zeit, in der Horrorgeschichten von den Autoren als schwierig angesehen wurden. Und das trotz der Popularität solcher Storys. Edith Wharton zählt zu den bekanntesten Autoren Amerikas. Einige ihrer Werke wurden auch verfilmt, so z.B. "Zeit der Unschuld".
Doch zurück zu Verhext: Prudence Rutledge umwittert etwas Geheimnisvolles, weswegen es den Gästen gar nicht recht ist, sich mit ihr zu unterhalten. Dennoch treibt sie die Neugierde zu der Eigenbrödlerin. In düsterer Atmosphäre erzählt sie, dass ihr Mann von einem ruhelosen Geist besessen sei. Dieser Geist eines verstorbenen Mädchens streut zunächst Unglauben. Die Neugier der Gäste ist jedoch letztendlich so groß, dass sie sich zu einer Torheit hinreißen lassen, die katastrophal endet.
Die Atmosphäre des Dinners wurde Titania-typisch verarbeitet und auch die Exkursion durch den Schnee in die alte Hütte mit dem Geist ist atmosphärisch und gruselig perfekt dargestellt worden. Dennoch gibt es richtigen Grusel und eigentliches Geschehen erst am Schluss, während der Großteil des Hörspiels mit dem Dinner und vielen Dialogen verbracht wird. Langweilig wird es aber nie. Das Hörspiel hat die richtige Länge, und Marc Gruppe und Stephan Bosenius, die Macher, haben es verstanden die richtigen Schnitte zu machen. Es sind halt Könner, die Beiden.
Bei den Sprechern ist den Produzenten aus Leverkusen ein Clou gelungen. Susanne Uhlen, eine der bekanntesten deutschen Schauspielerinnen feiert hier ihr Hörspieldebüt. Und sie macht ihre Sache unter der Regie der Fachleute, außerordendlich gut. Ergänzt wird der Cast durch mehr oder minder bekannte Namen aus dem Titania-Ensemble, die allesamt eine prima Arbeit leisten.
Auch die unheimliche Musik stimmt wieder und verpasst jeder Szene, den idealen Hintergund. Warm anziehen heißt es, wenn jenes dieser düsteren Klänge erklingt, denn jetzt kommt garantiert die Gänsehaut.
Fazit: Gewohnte Gruselkabinett-Qualität, deren Kauf man keienswegs bereut.
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